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Rezension zu
Scharnow

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Wie ein langer "Die Ärzte" Text

Von: Sarah
27.06.2019

Bevor ich irgendetwas zum Inhalt schreibe, rein optisch finde ich dieses Buch Top! Die schwarz eingefärbten Seiten und die mit Hand gemalte Karte am Anfang sind wirklich ein Blickfang! Eingeführt wird in das Buch durch ein Personenregister und dabei dachte ich mir schon: "So viele Verrückte kann man doch gar nicht an einem Ort versammeln". Falsch gedacht! Bela B. kann das! Und Bücher die eine Karte und ein Personenregister benötigen, deuten ja schon an, dass es verwirrend werden könnte, das trifft auch auf "Scharnow" zu. Eine Pornodarstellerin, Möchtegern-Nazis, Verschwörungstheoretiker, ein Buch-Blogger, eine Manga-Liebhaberin, die nette Omi von nebenan und ein Leukämiekranker Superheld sind nur ein Bruchteil der Personen, um die es in dem Buch geht. Und wodurch sind diese unterschiedlichen Menschen miteinander verbunden? Durch ein Buch natürlich! Wer Bela B. Kennt wird sich jetzt auch nicht über den Titel des fiktiven Buchs wundern: "Horror Vacui". So kann der Horror Enthusiast Bela in seinem Erstlingswerk diese Seite seines Charakters ausleben. Auch eine derbe Wortwahl und genauso derbe Sprüche gehören zum guten Ton Bela B's. der alles ziemlich direkt ausspricht. So sollten zartbesaitete Menschen "Scharnow" mit genügend Skepsis betrachten, denn Wörter wie "Wichsen" und "vögeln", oder Sprüche wie "Diese Wiese war beliebter, als ein Kindergarten im Vatikan" bestimmen dieses Buch. Die Wortwahl passt jedoch zu den Protagonisten des Buches und wirkt nicht, als ob sie gezwungen schockieren soll, sind ein Großteil der Protagonisten doch eingefleischte Asoziale mit Herzblut. Inhaltlich kann man die ganze Geschichte sehr gut mit einem Wort zusammenfassen: Grotesk! Bela B. Felsenheimer hat ein groteskes Erstlingswerk erschaffen und ich denke, dass seine Bekanntheit als Drummer der Band "Die Ärzte" dem Erfolg des Buches verhalf, denn ohne diesen Bekanntheitsgrad wäre ich defintiv nicht darauf aufmerksam geworden. Das Buch ist in 6 Teile aufgeteilt zuzüglich Prolog und Epilog. Innerhalb der Teile gibt es kurze Kapitel, so dass man jederzeit beim Lesen pausieren kann. Das erste Kapitel umfasst die Hälfte des Buches, demnach passiert dort auch die meiste Handlung. So grotesk das Buch auch ist so seicht ist es auch, zusammen mit einen kleinen gesellschaftskritischen Unterton. Es ist wie ein Ärzte Song, nur als Buch. Fazit: "Scharnow" von Bela B. Felsenheimer ist eine leichte Sommerlektüre. Warum Sommerlektüre? Es ist nichts tiefgründiges, man kann es gut zur Unterhaltung runterlesen, ohne viel nachdenken zu müssen. Es ist zwar nicht wirklich schlüssig, aber im Urlaub, oder bei 30 Grad im Schatten, wenn man nicht viel Denken möchte, ist "Scharnow" das richtige Buch. Bela B. wird zwar nicht der nächste Goethe, aber das war wahrscheinlich auch nicht sein Anspruch. Es ist unterhaltsam, ein wenig sinnfrei und amüsant, das sollte für ein Erstlingswerk reichen!

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