Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
R.I.P.

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein starker 3. Teil

Von: Nordic-Crime.de
26.07.2019

Das sechzehnjährige Mädchen Stella verdient sich in einem Kino etwas zu ihrem Taschengeld hinzu. Alles scheint auf einen normalen Abend herauszulaufen, als plötzlich ein Mann mit einer Darth-Vader-Maske vor ihr steht. Was anfangs nach einem schlechten Scherz aussieht, entpuppt sich für Stella als das pure Grauen. Vor laufender Kamera wird sie misshandelt und schließlich getötet. Anschließend sendet der Täter das Video an Stellas Freunde. Kommissar Huldar übernimmt die Ermittlungen in einem Fall, der selbst den hartgesottenen Kriminalisten erschüttert. Zu allem Überfluss unterstützt ihn dabei die Psychologin Freya, zu der er seit einem eher missglückten One-Night-Stand ein kompliziertes Verhältnis hat. Hinzu kommt, dass seine neue Chefin Erla eine Frau ist, mit der er Probleme hatte, die ebenfalls in eine sexuelle Richtung gehen. Doch Huldar hat nicht wirklich Zeit, sich darüber viele Gedanken zu machen, denn als ein zweiter Jugendlicher ermordet wird, ist ihm klar, dass er dem Täter so schnell wie möglich das Handwerk legen muss … Kritik: Nachdem sie ihre ersten Schritte im Kinderbuchbereich absolviert hat, wandte sich Yrsa Sigurdardóttir 2005 dem Krimigenre zu. Und das ist gut so, denn die Isländerin avancierte zu einer der erfolgreichsten weiblichen Thrillerautoren des europäischen Nordens. Nach ihren Dóra-Gudmundsdóttir-Romanen erfreut sie seit einigen Zeit ihre Leser mit den Ermittlungen von Kommissar Huldar und der Psychologin Freya. In „R.I.P.“ lässt die das Gespann bereits zum dritten Mal auf den Leser los. Und das in einem Fall, der es wirklich in sich hat. In Zeiten stetig wachsender sozialer Medien bekommt der Begriff Mobbing insbesondere unter Jugendlichen einen völlig neue, leider auch erschreckende Bedeutung. Das ist das zentrale Thema, mit dem sich Yrsa Sigurdardóttir intensiv beschäftigt hat. Es liest sich stellenweise erschütternd, wenn man miterleben muss, was junge Menschen anderen antun, nur um einen Videokick zu bekommen. Überlegt man sich dann, dass die Realität auf den Schulhöfen dieser Welt durchaus so aussehen kann, hat man bei der Lektüre einen noch dickeren Kloß im Hals. In erster Linie ist „R.I.P.“ ein Thriller. Und Yrsa Sigurdardóttir eine Autorin, die ihr Handwerk versteht. Mit 42 Kapiteln hält sie sich an die imaginäre 10-Seiten-pro-Kapitel-Regel, sodass der Leser einen flott zu lesenden Roman bekommt, der alles andere als platt und abgedroschen ist. Ein Grund sind die Charaktere und ihr Verhältnis untereinander. Gerade das von Kommissar Huldar zu Freya und Erla ist hier ein starkes Gewicht, das diese Serie auszeichnet. Für den Fall an sich ist es nicht erforderlich, die beiden Vorgänger gelesen zu haben, doch um das Verständnis für die Figuren und ihr Verhalten aufzubringen, ist es schon hilfreich, „DNA“ und „SOG“ zu kennen. Hinzu kommt, dass Yrsa Sigurdardóttir die Stärken ihres Schauplatzes Island voll ausspielt. Das kleine Land, in dem sich die Menschen überwiegend beim Vornamen ansprechen ist ein spezieller Kosmos, den die Autorin hier ausgesprochen bildhaft in ihren Krimi einbaut. Ob „R.I.P.“ im Vergleich zu den Werken ihrer nordischen Kolleginnen und Kollegen wirklich herausragt, muss jeder Leser für sich entscheiden. Fest steht, dass es ein packender, gut durchdachter Roman ist, der zum einen von seinem Thema, zum anderen von den tollen Figuren lebt. Von daher ist Yrsa Sigurdardóttir ihrem guten Ruf einmal mehr gerecht geworden. Sehr gerne dürfen Kommissar Huldar und Freya ein viertes Mal ermitteln.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.