Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
The Hills

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Dichtes Kammerspiel, dessen Protagonist den Halt verliert

Von: SimoneD
27.08.2019

Im Oktober durfte ich den norwegischen Künstler Matias Faldbakken live bei einer Openbooks-Lesung während der Frankfurter Buchmesse erleben. Er stellte seinen aktuellen Roman "The Hills" vor und weckte meine Neugier auf das Buch. Im Hills läuft alles wie ein Uhrwerk. Von morgens bis abends; jahrein, jahraus. Das gehobene Osloer Traditionsrestaurant bietet seinen Kunden exzellente Gerichte, erlesene Getränke und einen ausgezeichneten Service. Der Pianist begleitet Mahlzeiten und Abendgesellschaften mit leisem Geklimper passend zur Tageszeit und Stimmung; die Kellner lesen den Gästen die Wünsche von den Augen. Besonders der namenslose Protagonist und Erzähler. Ein älteres, hochgebildetes Faktotum, vernarrt in das Schöne, Regelmäßige, Strukturierte; dessen Welt im Laufe weniger Tage auseinanderdriftet. Implodiert. Das Hills existiert wie in einer Zeitblase. Vakuumierte Vergangenheit im Universum unserer Gegenwart. Bis das Jetzt die Blase piekst; moderne Menschen und Medien in die geschützte Atmosphäre eindringen. "The Hills" ist ein dichtes Kammerspiel, dessen Protagonist den Halt verliert und ins Taumeln gerät. Der gediegene Ton, die präzise Sprache und die ruhige Erzählweise sensibilisieren den Leser für den Umbruch, die Panik des Protagonisten. Intensiv. Grausam. Anarchisch? In leisen Tönen bricht Kritik an der Gesellschaft, Kritik an den Medien, Kritik an jedem Einzelnen dezent und (dadurch) brachial nach außen. Eine Ohrfeige für die Welt. Eine Liebeserklärung an die Welt So wie der Kellner einfach anfängt zu erzählen, so hört er auch einfach wieder auf. An einer Stelle, an der alles friedlich weiterlaufen oder alles zerstört werden könnte. Faldbakken schweigt. Der Kellner verstummt. Der Leser bleibt sich selbst überlassen. Ich hasse das. Und ich liebe es sehr.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.