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Rezension zu
Harz

Ane Riels "Harz" - (k)ein außergwöhnlicher Krimi

Von: ZeichenTonBild
02.09.2019

Im Roman „Harz“ der dänischen Autorin Ane Riel wird dem Leser deutlich, wie ein totales Sicherheitsbedürfnis und die abgöttische Liebe zu den eigenen Kindern eine Obsession werden kann, die für manchen tödlich endet. Als Kind kommt Jens Haarder mit dem Stoff in Kontakt, der ihn den Rest seines Lebens fasziniert: Baumharz. Sein Vater, ein begnadeter Schreiner, erklärt seinen zwei Söhnen im Wald, was es mit dem Saft aus den Bäumen auf sich hat. Dass er Lebewesen konservieren kann, von einer kleinen Ameise bis zu ganzen Mumien. Vor allem Jens ist beeindruckt von den Erzählungen, hat er doch sowieso eine innige Beziehung zu seinem Vater. Ihr gemeinsames Hobby ist es, in den von seinem Vater frisch gezimmerten Särgen zu liegen und über Gott und die Welt zu reden. Sein Bruder Mogens dagegen hält die Enge auf dem einsamen Teil der Insel, auf dem sie abgeschieden vom Rest der Gemeinschaft leben, nicht aus und verschwindet aufs Festland. Der Tod des Vaters und die schlechte körperliche Verfassung seiner Mutter zwingen Familie Haarder dazu eine Hilfe für Hof und Haushalt zu engagieren. Deshalb fängt Maria an bei ihnen zu arbeiten. Jens verliebt sich und die beiden werden ein Paar. Die Mutter allerdings ist mit ihrer Schwiegertochter nicht einverstanden und beginnt sie zu schikanieren. Doch Maria wird schwanger und sie bekommen Zwillinge: Liv und Carl. Eines Tages findet Jens Carl tot neben seiner Wiege. Sie verdächtigen Jens Mutter etwas damit zu tun zu haben und jagen sie vom Hof. Die Tragödie nimmt Jens und Maria so mit, dass Maria beginnt alles in sich hineinzustopfen und Jens alles Mögliche sammelt und es im Haus und Hof deponiert. In diesem Chaos zwischen bettlägeriger Mutter und „Messi-Vater“ wächst Liv ohne ihren Zwillingsbruder auf. Gemeinsam mit ihrem Vater zieht sie nachts in den Häusern der anderen Bewohner der Insel umher und sammelt Dinge: Lakritztüten, Backhandschuhe, Socken. Jens Obsession alles behalten und sammeln zu wollen wird immer größer und seine Angst, seine einzige Tochter auch noch zu verlieren, mündet darin, sie für tot zu erklären. Dies wird für seine Mitmenschen zur tödlichen Gefahr. Ein Krimi, der keiner ist Nach „Blutwurst und Zimtschnecken“ heimst die dänische Autorin Ane Riel für ihren Roman „Harz“ nicht nur den dänischen Krimipreis, sondern gleich auch noch den norwegischen und schwedischen Krimipreis sowie den Preis für den besten Kriminalroman Skandinaviens insgesamt ein. Für mich ist der Roman allerdings nicht wirklich ein Krimi, wenn man der Definition „…thematisiert in der Regel ein Verbrechen und seine Verfolgung und Aufklärung durch die Polizei, einen Detektiv oder eine Privatperson“ folgt. Die Erwartung eines spannenden Krimis wurde deshalb leider nicht erfüllt. Dafür ist der Roman außerordentlich gut geschrieben und lässt durch die Sichtweisen der verschiedenen Protagonisten keine Langeweile aufkommen. Die Gefühle und Charaktereigenschaften jeder Person können durch die detailreichen Beschreibungen nachvollzogen werden. Selbst bei der Verübung von Verbrechen steht beim Leser das Mitgefühl für die Person im Vordergrund, weil man sich so gut in sie hineinversetzen kann. Wer keinen klassischen Krimi lesen möchte, wird von „Harz“ nicht enttäuscht sein.

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