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Rezension zu
Das Institut

Weit mehr als Horror

Von: Franziska_J
18.09.2019

Es gibt zwei Genres, die Stephen King besonders gut beherrscht: Horror und Krimi. Sein neuer Roman Das Institut (erschienen am 09.09.2019 bei Heyne)ist eine grandiose Mischung aus beidem. Auch dieses Mal entführt der preisgekrönte Autor seine Leser in eine Welt des Paranormalen, in der es mehr Schatten als Licht gibt und in der das Böse dieses Mal nicht von einer übernatürlichen Macht ausgeht, sondern vom Menschen selbst. Denn niemand vermag uns so sehr zu quälen wie ein Anhänger der eigenen Spezies… „Sie bringen uns hierher. Sie machen Tests an uns. Sie spritzen uns weiß der Teufel was und machen dann weitere Tests. Manche Kids kommen in den Wassertank, alle müssen durch diesen gruseligen Augentest, bei dem man dauernd meint, jeden Moment umzukippen.“ Wie es in Kings Romanen häufig der Fall ist, werden auch in diesem Buch gekonnt verschiedene Erzählstränge miteinander verwoben. Schlüsselfigur ist der hochbegabte Luke Ellis, der sich mit seinen grade einmal 12 Jahren bereits an einigen renommierten Colleges bewirbt. Damit ist es allerdings vorbei, als Unbekannte in sein Haus eindringen, seine Eltern ermorden und ihn kidnappen. Als Luke aus der Betäubung erwacht, findet er sich in einem Zimmer wieder, das genauso aussieht, wie sein Zimmer zu Hause. Doch dort ist er natürlich nicht. Er befindet sich in einem streng geheimen Institut, das Kinder mit paranormalen Fähigkeiten beherbergt, mysteriöse Tests mit ihnen durchführt und ihre Kräfte so nutzen will. Schnell freundet Luke sich mit seinen Leidensgenossen Kalisha, Nick, George, Iris und Avery an. Doch nach und nach verschwinden seine Freunde in den ‚Hinterbau‘ des Gebäudes, in dem die Experimente, die man mit ihnen durchführt, noch qualvoller werden und aus dem noch nie jemand zurückgekehrt ist. Lukes Wunsch zu fliehen wird immer dringlicher, doch bisher ist noch niemand aus dem hochgesicherten Institut entkommen…  „Große Ereignisse werfen manchmal kleine Schatten voraus.“ King versteht es wirklich, seine Leser im Dunkeln tappen zu lassen. Beim Leser erregt er durch die detaillierte Beschreibung der (Folter-)Instrumente einen immer größeren Ekel und jagt ihm den einen oder anderen Schauder über den Rücken („Es erinnerte an einen Zahnarztstuhl, nur dass der hier Gurte und Schnallen an den Armlehnen hatte“). Zugleich bleibt die Spannung bis zum letzten Satz aufrecht erhalten und man weiß nicht, was es nun wirklich mit dem Institut auf sich hat. King erweist sich hier wieder einmal als ein Meister der Andeutungen. Gekonnt spielt er mit den Erwartungen seiner Leser, mit ihren Ängsten und Hoffnungen und ruft so neben Ekel und Abscheu noch eine ganze Reihe anderer Emotionen hervor. Man empfindet zunächst ein tiefes Mitleid mit den armen Kindern, die im Institut eingesperrt sind. Der Zusammenhalt unter ihnen ist in all der Grausamkeit, die sie umgibt, wirklich herzerwärmend und die Selbstaufgabe der Haushälterin zeigt, dass man selbst an den schlimmsten Orten der Erde noch hoffen darf. Nicht viele Autoren schaffen es, in einem Roman, der eindeutig in die Kategorie ‚Horror‘ einzuordnen ist, eine so klare wie wunderbare Botschaft über Freundschaft, Mut, Freiheit und Hoffnung zu vermitteln. „Ich weiß zwar nicht, was für eine fabelhafte Apparatur da in seinem Kopf vor sich hin werkelt […], aber wenn ich versuche, mir das bildlich vorzustellen, kommt mir eine riesige, glänzende Maschine in den Sinn, die mit lediglich zwei Prozent ihrer Kapazität läuft. Und weil es sich um eine menschliche Maschine handelt, fühlt Luke sich eben … hungrig.“ Auch in diesem Roman glänzt King wieder durch authentische, vielschichtige und komplexe Charaktere. Jede Person von Bedeutung ist mit einer umfassenden Vergangenheit ausgestattet, die das Handeln nicht bloß effekthaft, sondern auf einer psychologischen Ebene verständlich erscheinen lässt. Die verschiedenen Soziolekte der Figuren bringen den Leser mehr als einmal zum Schmunzeln. Das Institut – ein Roman, der weit über das Genre ‚Horror‘ oder ‚Krimi‘ hinausgeht und der jede seiner 800 Seiten wert ist. Lest weiter unter: https://www.randomhouse.de/Buch/Das-Institut/Stephen-King/Heyne/e553837.rhd?gclid=EAIaIQobChMIrKj5hojY5AIVy-F3Ch0axgASEAAYAiAAEgIvK_D_BwE

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