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Rezension zu
Dear Evan Hansen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nicht 0815, aber auch nicht komplett ausgereizt

Von: Blaxy's Little Book Corner
23.09.2019

Was geben Therapeuten einem nicht alles an nervtötenden Aufgaben auf, hm? Von zum Beispiel Evan Hansen wird erwartet, dass er sich täglich einen aufmunternden Brief schreibt. Ein paar motivierende und positive Worte an sich selbst gerichtet. Wozu das gut sein soll? Weiss Evan selbst nicht so richtig, aber um den Frieden zu waren tippt er sein Briefchen. Blöd nur, dass dieses ungewollt an seinen Mitschüler Connor Murphy gelangt. Noch blöder, dass dieser Brief bei Connor gefunden wird, nachdem dieser Selbstmord begangen hat. Richtig blöd, dass die Eltern von Connor Evan nun für seinen besten Freund halten und es gar nicht so leicht ist, die Situation aufzuklären.. Soweit so gut, hm? Die Thematik mit dem Zufall und was sich daraus alles entwickelt ist bei weitem nicht neu, auch ist seit "Töte Mädchen lügen nicht" Teenager-suizid kein großes, neues Schockthema mehr. Doch wirkt der Mix vielversprechend und ich persönlich finde es wichtig und interessant das Thema auf diese Weise hervorzuheben. Ich bin mir sicher, in meiner eigenen Teenie-Zeit hätte ich mich zielstrebig auf die Geschichte gestürzt und auch jetzt, mit Ü30 und aus einem anderen Blickwinkel, war ich sofort hellhörig. Hellhörig hier übrigens im wahrsten Sinne des Wortes, da ich mich ausnahmsweise mal für die Hörbuchvariante entschieden hatte und damit vollauf zufrieden in der Präsentation war bzw. bin. Die Geschichte wird aus Evans Perspektive erzählt, zwischendurch findet man ein paar Einspieler von Connor (jeweils eine Person gelesen von Julian Greis und Pascal Houdus). Evan lammentiert leider immer etwas rum, wodurch man ihn zwar gut und ausführlich kennenlernt und Einsicht in sein Gefühlsleben bekommt, man aber auch dann und wann den Gedanken bekommt, dass er mal bitte auf den Punkt kommen soll. Leider macht seine Lügerei ihn weitesgehend unsympathisch, auch wenn dieser Weg mit guter Absicht gepflastert war.. Aber die Thematik psychische Erkrankungen und Selbstmord waren ja das, was mich anzog.  Leider wird damit nicht so umgegangen, wie ich es mir wünschen würde, wenn auch die Handlung der Realität entspricht. Die Schnelllebigkeit des heutigen Alltags lässt einem kaum Zeit in sich zu gehen, jeder ist auf seinen eigenen Vorteil fokussiert. Die Geschichte fängt den aktuellen Zeitgeist der Jugend geschickt auf. Soziale Netzwerke, eine abgehackte und rüde Sprache bzw. Ausdrucksweise und Oberflächlichkeiten wirken wie aus dem realen Alltag gegriffen, was mich echt fasziniert hat. So gut habe ich das selten in einem Jugendbuch aufgegriffen empfunden! Alles in allem finde ich die Geschichte sehr traurig, selbst wenn sich nebenher noch eine Romanze einfädelt. Nicht zu traurig für Jugendliche, aber mit etwas Weitblick und Gedanken zu dem Thema eben doch traurig. "Dear Evan Hansen" ist eigentlich ein recht beliebtes amerikanisches Musical, welches ich leider nicht kenne. Ich kann mir vorstellen, dass die Stimmung da aufgelockerter ist, ich bin jedenfalls neugierig genug geworden mich auf die Erfahrung einzulassen und werde mich da mal ein wenig schlau machen.. Keine Geschichte für jede Stimmung, aber auch kein 08/15 New Adult-Quatsch.

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