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Rezension zu
Vardo – Nach dem Sturm

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Was für ein tolles Buch!

Von: Kessi
19.03.2020

Der Unsitte, in der Bewertung den Inhalt zusammenzufassen, werde ich nicht nachgehen, da man dies überall nachlesen kann. Ich muss sagen, ich bin mit relativ wenig Erwartungen an das Buch gegangen. Es hörte sich zwar interessant an, aber mit skandinavischen Autoren habe ich schon mal so meine Probleme. Aber hier wurde ich wirklich positiv überrascht. Als Erstes fiel mir die schöne Wortwahl auf. Es macht richtig Spaß zu lesen, wenn ein(e) Autor(in) so schön formulieren kann. Der Roman, der sich übrigens an historischen Begebenheiten orientiert, beginnt zunächst mit dem Sturm, der fast alle Männer der Insel das Leben kostet und man lernt nach und nach die Personen aus dem kleinen Dorf kennen. Die Autorin versteht es hervorragend, einem das harte Leben Anfang des 17. Jahrhunderts so weit im Norden mit rauen Bedingungen nahezubringen. Auch wird deutlich, welche große Rolle der Aberglauben oder bestimmte "heidnische" Rituale oder Zeichen hatten. Mitten in dieser schweren Zeit für die alleinstehenden Frauen wird ein neuer Kommissar auf die Insel beordert. Ein frommer Schotte, der in seiner Heimat schon etliche Hexenverfolgungen geleitet hat. Auf der Hinfahrt wurde er schnell mit einer Norwegerin aus Bergen (Ursa) verheiratet. Sie ahnt allerdings nichts von den Aufgaben ihres Mannes. Man kann sich heute überhaupt nicht mehr vorstellen, was es heißt, einfach mit einem völlig Fremden verheiratet zu werden. Ursas zwiespältige Gefühle werden hier auch wunderbar beschrieben. Genau wie die allmähliche Erkenntnis über das, was ihr Mann hier vorhat. Auch ihr Entsetzen, als eine der Frauen, mit denen sie sich langsam angefreundet hat, ins Visier ihres Mannes gerät. Es ist erschreckend, dass die Denunzierungen und Verdächtigungen noch nicht mal innerhalb der eigenen Familien haltmachten. So auch in der Familie von Maren (Ursas engste Freundin), deren Schwägerin eine Sami ist und daher schon immer einen schweren Stand in Norwegen hatte. Es nimmt einen sehr mit, wie deutlich hier nochmal wird, dass es zur Zeit der Hexenverfolgungen genügte, z.B. eine verhasste Nachbarin anzuzeigen und schon hatte die kaum noch eine Chance. Man kann sehr gut mit Marens und Ursas Ohnmacht fühlen, alles auf sich oder Freunde zukommen zu sehen, aber nichts dagegen tun zu können. Das Buch ist absolut lesenswert!

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