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Rezension zu
Die Traumdiebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Keine typische Dystopie

Von: kikiwees.welt.der.buecher
23.03.2020

„Die Traumdiebe“, ein dystopischer Jugendroman der kanadischen Autorin Cherie Dimaline ist im März 2020 als Hardcover im Heyne Verlag erschienen. Kanada in der Zukunft. Nach einer großen Klimakatastrophe haben die Menschen die Fähigkeit zu träumen verloren. Einzig den Ureinwohnern Kanadas ist das Träumen erhalten geblieben. Nun werden sie von den Anwerbern der Regierung gejagt, um dann in Internatsschulen gesperrt zu werden, wo ihnen die Träume aus dem Knochenmark gesaugt werden. Nachdem Frenchie von seinem Bruder getrennt wurde, ist er mit einer Gruppe verschiedener Indigener unterwegs. Er lernt das Jagen, in der Wildnis überleben und die Sprache der Ureinwohner. Bald wird die Gruppe vor eine große Herausforderung gestellt. Cherie Dimaline hat einen sehr detailreichen, bildhaften Schreibstil, mit dem sie Landschaften plastisch werden lässt und ihren Charakteren Leben einhaucht. Jeder Protagonist ist individuell und wird dem Leser durch seine persönliche Geschichte, die man im Verlauf des Buches erfährt, sehr nah gebracht. Dabei fand ich es besonders spannend, wie die Autorin das tatsächliche grausame Schicksal der kanadischen Ureinwohner – wie beispielsweise die Zwangsbeschulung der indigenen Kinder in Residential Schools – mit ihrer kleinen Gruppe Protagonisten verwoben hat. Für eine Dystopie fand ich das Buch eigentlich sehr ruhig, der Spannungsbogen steigert sich eher langsam und erst in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte an Fahrt auf. Mir persönlich waren auch die Kapitel für ein Jugendbuch etwas zu lang. Insgesamt fand ich die Grundidee des Buches sehr spannend, aber auf das Kernthema … dem Verlust der Fähigkeit zu Träumen und warum die Ureinwohner diese nicht verloren haben, wurde mir zu wenig eingegangen, da fehlten mir weiterreichende Erklärungen. Vielleicht wird es dazu weitere Informationen in einem zweiten Band geben, an dem die Autorin gerade schreibt. Was mir dagegen sehr gefallen hat, waren die Werte, die durch die Geschichte transportiert und vermittelt werden, wie Tradition, Mut, Freundschaft, Zusammenhalt und Hoffnung. „Die Traumdiebe“ ist eine besondere Dystopie, die in mir den Wunsch geweckt hat, mehr über das reale Schicksal der Cree, der Anishinabe oder der Métis zu erfahren.

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