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Rezension zu
Wild Flower - Die Gesetzlose

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Roman voller junger, starker Frauen der fast überzeugen konnte

Von: Bücherleser
28.08.2020

„Ein feministisches Fantasydebüt“ heißt es im Klappentext zu »Wild Flower – die Gesetzlose«, dem Auftakt der »Good Luck Girls«-Saga von Charlotte Nicole Davis. Ein Debüt das mich nicht so sehr überzeugt hat, wie ich es mir gewünscht hätte. SUSPER SETTING. Charlotte Nicole Davis hat deine dystopische (?) Welt geschaffen, die an den Wilden Westen angelehnt ist. Es staubig, es ist dreckig und es ist gefährlich. Eine harte Welt, in der das Überleben ein Kampf ist und deren Gesellschaft von Gewalt, Angst, Diskriminierung und Rassismus geprägt ist. Eine Welt, in der sich tote gequälte Seelen auch manifestieren können und die Lebenden heimsuchen. Worldbuilding und Setting sind sehr ansprechend. Die Atmosphäre ist lebendig und mitnehmend. Es gibt Menschen ohne Schatten, wegen einer Schuld ihrer Vorfahren zu einem Leben als Menschen zweiter Klasse zu Sklaven, manchmal fast als Ware, verdammt. Und es gibt Menschen mit Schatten, die sich deswegen besser fühlen, als sie sind. In dieser Welt sind die Schwestern Aster und Clementine als Good Luck Girls in einem Welcome House gelandet, als Kinder verkaufte Huren in einem Freudenhaus. Bis zu ihrem 16. Lebensjahr arbeiten die Mädchen als Hausmädchen, ab dem 16. Lebensjahr verkaufen sie sich jeden Abend an die Aufschneider, Freier, die ihren Lohn für ein paar Stunden mit den Mädchen hergeben. DIE CHARAKTERE. Charlotte Nicole Davis hat viel Arbeit in ihre Charaktere gesteckt. Neben Aster und Clementine, benannt nach ihrem magischen Blumentattoos, die die Good Luck Girls Zeit ihres Lebens als Eigentum eines Welcome Houses kennzeichnet, gibt es noch Violet, eines der seltenen Mädchen mit Schatten, die ihr Leben als Hure fristen müssen, Mallow und Tansy. Aster ist die Anführerin der Gruppe von Mädchen, die das Unmögliche wagen und aus einem Welcome House fliehen. Sie ist bereits seit einem Jahr 16 und setzt alles daran ihre Schwester zu beschützen. Manchmal entwickelt sie dabei einen fast nervigen Männerhass, der in ihrem Leben im Welcome House begründet sein mag, aber stellenweise von wenig Toleranz und Akzeptanz zeugt und über reine Abneigung und Misstrauen hinausgeht. Aster ist der dominierende Charakter der Geschichte, Clem rückt hinter ihrer Schwester und der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Clem und Wegemann Zee, der die Gruppe zu ihrem Ziel begleiten und ihr helfen will, in den Hintergrund. Sie ist jung und gutgläubig, geradezu naiv. Mallow und Tansy sind tolle Nebencharaktere, haben aber wenig Raum für ihre Geschichten, ebenso wie Zee. Wirklich gut gefallen hat mir Violet, das Mädchen, das im Welcome House geboren wurde und einen Schatten hat. Anfangs sehr undurchsichtig entwickelt sie sich mit dem Lauf der Geschichte sehr spannend weiter. DIE SPANNUNG? Hier hat der Roman von Charlotte Nicole Davis eklatante Schwächen. Mal packend und fesselnd, mal eher lahm, fast zäh geht die Geschichte um Aster und die anderen voran. Die Autorin reißt stellenweise sehr viel an – Seelenrückstände, die bedauert werden, Rächer, die gefürchtet werden, Kontrollmechanismen, die die Mädchen der Welcome Houses einengen sollen, u.a. Nette Einzelheiten, die an einigen Stellen die Spannung heben sollen (und das auch tun), an anderen Stellen aber das Tempo rausnehmen und eher Frage aufwerfen, als wertvolle Beiträge für die Geschichte zu schaffen. Möglich, dass einige dieser Punkte in den folgenden Bänden in einen anderen Fokus rücken und damit ein stimmiges Gesamtbild für die ganze Reihe ergeben, im ersten Band betrachtet wirken die einzelnen Punkte manchmal wie ein Instrument, dass die Spannung erzwingen soll. IN KÜRZE »Wild Flower – die Gesetzlose« von Charlotte Nicole Davis ist ein Debüt mit Schwächen. Ein Roman voller junger, starker Frauen, People of Color, die sich ihren Weg in einer von Männern dominierten Gesellschaft erkämpfen. Die Idee der Autorin ist wundervoll, das Worldbuilding und die Atmosphäre wunderbar, der Schreibstil flüssig. Den Spannungsbogen konnte Charlotte Nicole Davis nicht konsequent gelungen aufbauen, Ausführungen zu einigen Wesen und Vorgängen fehlen und machen den ersten Band einer Saga nicht rund. Die Charaktere sind der Autorin gelungen und vor allem Violet hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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