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Rezension zu
Das Buch Ana

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das Buch Ana

Von: Manuela Hahn
03.09.2020

Was wäre wenn, Jesus verheiratet gewesen wäre? Wer wäre die Frau an seiner Seite gewesen? Sue Monk Kidd beantwortet diese Frage in ihrem neuen Roman: Das Buch Ana Ana wächst im Haus ihrer wohlhabenden Eltern auf, ihr Vater Matthias ist Berater und oberster Schriftgelehrter des Tetrarchen Herodes Antipas dem Herrscher von Galiläa und Peräa. Ana will sich nicht in ihre Rolle als brave Tochter fügen und erbettelt von ihrem Vater die Bildung die Mädchen und Frauen zu ihrer Zeit zumeist vorenthalten wird. Sie lernt Lesen und Schreiben und hat nur den Wunsch Schriftgelehrte zu werden, heimlich schreibt sie die Geschichten jüdischer Frauen auf beginnend mit Eva, Ruth, Sara, Rebecca und Rahel. Doch ihr Vater hat andere Pläne, mit 14 Jahren wird sie dem viel älteren Nathaniel versprochen, ihren kostbarsten Besitz Papyrus, Tinte und Federn muss sie mithilfe ihrer Tante Yaltha in der Wüste verstecken, um sie vor der Zerstörung zu bewahren. Yaltha ist es auch, die sie in ihrem Tun bestärkt. Als Nathaniel noch vor der Vermählung stirbt, ist Ana als Witwe gebrandmarkt, sie gilt als Unrein. Gerüchte die sie bezichtigen schon vor der Vermählung Verkehr mit Nathaniel gehabt zu haben, ruinieren ihren Ruf nachhaltig. Ana ist trotzdem nicht unglücklich mit ihrer Situation, hofft sie doch sich nun wieder ihren Schriften widmen zu können, doch das Leben und ihr Vater haben andere Pläne mit dem Mädchen. Sie soll die Konkubine Herodes Antipas werden. Ana flieht aus dem Palast und wird auf dem Marktplatz von Sepphoris fast gesteinigt, im letzten Moment wird sie von Jesus gerettet, der sich als ihr Verlobter ausgibt. Ana zieht mit Jesus zu seiner Familie nach Nazareth. Sue Monk Kidd stellt Ana in den Mittelpunkt der Geschichte, ihre Wünsche, Träume und Sehnsüchte sind zeitlos, auch heute noch sehnen sich Mädchen und Frauen nach Unabhängigkeit und Bildung, die ihnen viel zu oft versagt wird. Doch Ana gibt niemals auf, jeder Rückschlag, jede Gefahr für ihr eigenes Leben macht sie nur noch stärker. Auch wenn sie ihren Traum davon eine Schriftgelehrte zu werden an Jesus Seite für lange Zeit zurückstellt, vergessen kann sie ihn nie. Jesus wird hier einmal nicht explizit als Gottes Sohn bezeichnet, seine Herkunft ist eher ungeklärt, ein Umstand der seinen Stand in der traditionellen jüdischen Gemeinschaft schwierig macht, als Kind wird er deswegen gehänselt, doch durch Joseph, der ihn immer unterstützt und sehr liebt, entwickelt er sich zu einem mitfühlenden Mann, der alles daran setzt anderen zu helfen, das ist der Mann in den Ana sich verliebt, in seine Hilfsbereitschaft und Liebenswürdigkeit und so unterstützt sie ihn auch mit ihrer Zustimmung, als er sich Johannes dem Täufer anschließt und sie allein bei seiner Familie zurücklässt. Die junge Frau steht stellvertretend für alle Frauen die keine Stimme haben, die in der Geschichte und besonders der Bibel vergessen wurden, deren Namen niemand mehr kennt. Natürlich kennen wir alle die Namen: Eva, Maria, Rahel, Sara, diese waren so *wichtig* um erwähnenswert zu sein, doch was ist mit den vielen anderen, den Frauen ohne deren Unterstützung viel weniger Männer ihre Ziele erreicht hätten? Sie sind vergessen oder wurden aus den Überlieferungen verdrängt. Eine Frau wie Ana, hätte sie wirklich existiert wäre wohl auch vergessen worden, gäbe es ihre Schriften nicht. Das Buch zeigt wie wichtig Bildung schon immer war. Das Buch Ana ist ein großartiger Roman, ich habe jede Seite genossen und das, obwohl ich etwas vollkommen anderes erwartet hatte. Ich hatte erwartet, dass die Autorin die mit der Geschichte Anas auch Jesus Geschichte umschreibt, denn hätte er eine Frau an seiner Seite gehabt, wäre sein Leben anders verlaufen? Oder ist sie so verlaufen gerade, weil er eine Frau hatte? Selten hat ein Buch mich so sehr beschäftigt wie dieses.

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