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Rezension zu
Der Berg

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Berg (Dan Simmons)

Von: Poldi
28.06.2015

Mitte der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts ist der Mount Everest immer noch nicht bezwungen, zwei englische Bergsteiger gehen auf einem weiteren Versuch, den höchtsten Berg der Welt zu besteigen, spurlos verschwunden. Und so macht sich kurze Zeit später ein deutsches Entdeckerteam auf, um die verschollenen Kollegen zu finden – und die weiteren Geheimnisse des Berges zu lüften... Seit Mitte der 80er Jahre ist Dan Simmons als Autor aktiv und hat seitdem Romane aus unterschiedlichen Genres verfasst. Auch sein neues Werk mit dem schlichten Titel „Der Berg“ ist nicht nur einer Stilrichtung zuzuordnen, sondern lässt dem an sich historischen Roman gegen Ende noch einen Hauch Mystik und Verschwörungstheorie einfließen – jedoch bei weitem nicht so viel, wie der Klappentext vermuten lässt. Denn ein großer Teil des Romans wird schon für die Vorbereitungen aufgewendet. Hier werden die Charaktere sehr ausführlich und tiefgreifend geschildert, aber auch sehr viele Details aus dem Bereich Bergsteigen erklärt. Das ist für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten: So atmosphärisch die Schilderungen aus sein mögen, so wenig bringen sie auch die eigentliche Handlung voran. So dauert es tatsächlich ziemlich lange, bis die Expedition losgeht, und hier zeigt sich dann die wahre Stärke vom Autor Dan Simmons, der die vorher ausgelegten Dinge nutzt, um sie nun in seine sehr dichte und eindringliche Stimmung einzubinden. Fast fühlt man sich als Leser in die eisige Bergwelt versetzt, fürchtet Erfrierungen und Sauerstoffmangel, meint die lebensfeindliche Welt vor eigenen Augen zu sehen. Nur das Ende scheint nicht recht hierzu zu passen, gefühlt sollte hier noch Spannung eingebaut werden, was mit dem doch eher abstrus wirkenden Ende allerdings nur mäßig gut gelungen ist. Dan Simmons hat hier eine Sprache gewählt, die sehr klar und schnörkellos ist, dabei aber keinesfalls simpel oder einfallslos wirkt. Dabei baut er viele fachliche Begrifflichkeiten des Bergsteigens ein, die sich wegen der intensiven Beschreibungen einprägen und greifbar werden. Er schafft sehr eingängige Atmosphären und lässt auch seine Charaktere sehr greifbar werden. Er zeichnet diese sehr feinsinnig und markant, dichtet ihnen glaubwürdige Eigenschaften an und lässt diese so sehr lebendig und nahbar erscheinen. „Der Berg“ konnte mich gerade wegen der zahlreichen detaillierten Beschreibungen überzeugen, wobei die Vorbereitungen für meinen Geschmack etwas zu lang gezogen wirken. Die Konzentration auf die eigentliche Expedition und die Verknüpfung mit der Vorgeschichte sind das sehr fesselnd und in seiner Ruhe bestechend, während mich das Ende leider nicht packen konnte, es wirkt etwas deplatziert. Dennoch ist „Der Berg“ lesenswerte Lektüre.

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