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Rezension zu
Runas Schweigen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Interessante Idee

Von: Nico
29.08.2015

Runa ist das Romandebüt von Vera Buck, auf das ich sehr gespannt war, denn der Rückentext klang ziemlich vielversprechend und mysteriös. Vera Bucks Schreibstil ist bildhaft und detailreich, was ich auf den ersten 50-100 Seiten auch mochte, doch mit der Zeit wurde es einfach ein wenig zu viel. Man merkt schnell, dass sie detailverliebt ist und hin und wieder ein wenig abschweift, was dann die Geschichte an manchen Stellen ziemliche zieht, meiner Meinung nach. Ich versuchte mit nicht allzu hohen Erwartungen an das Buch heranzugehen, und nach den ersten 120 Seiten sprang der Funken bei mir leider nicht über. Für einen Laien, der sich nicht besonders mit der Medizin auskennt, häufen sich die Fachwörter und lateinischen Begriffe, und in Verbindung der detailreichen Beschreibungen von Charakteren und Umgebungen, machte es das Lesen nicht gerade einfach, und das Buch ist auch gerade das: nicht einfach. Auch wenn sich die Autorin für eine einfache Sprache entschlossen hatte, so wird doch die Handlung aus verschiedenen Sichten erzählt, woran man sich erst einmal gewöhnen musste, denn der Wechseln geschah nicht von Teil zu Teil, sondern nach fast jedem Sinnabschnitt. Doch hatte ich zeitweilen auch das Gefühl, nach Beenden der kleinen Kapitel nicht genau zu wissen, worum es denn gerade ging, und worauf die Autorin denn hinaus möchte. Es dauert auch eine Weile - wenn man so will den ganzen ersten Teil der Geschichte, bis endlich ein wenig Spannung aufkommt. Wir lernen die Charaktere kennen - und keiner kommt hier zu kurz, und tauchen in Gesprächen in die Vergangenheit und Gedanken, der Personen ein. Die Charaktere in diesem Buch sind gut gezeichnet und ausgearbeitet, aber so wirklich konnte ich zu keiner der verschiedenen Charaktere eine Sympathie aufbauen. Für meinen Geschmack hat an den Charakter das gewisse Etwas gefehlt, dass bei mir eine emotionale Verbindung zu ihnen aufbaut. Auch im weiteren Verlauf des Buches, der sich meiner Meinung nach ziemlich in die Länge zieht, fehlt es an Spannung, die die Geschichte vorantreibt, doch stattdessen, verliert sich die Autorin weiterhin in detaillierten Be- und Umschreibungen und in die Länge gezogenen Dialogen. Dabei finde ich die Idee des Buches sehr interessant, und sie schaffte es auch die bedrückende Stimmung der Salpêtrière-Klinik, und allgemein die Atmosphäre dieser Zeit zu veranschaulichen, was mich zeitweilen auch in ihren Bann reißen konnte, aber so ganz konnte ich mich mit der Umsetzung der Idee nicht warm werden. Doch das Buch hat auch seine positiven Seiten, die mich aber nur kurz bei Laune halten konnten: Ich fand es ziemlich krass, wie das Leben in einer solchen Klinik von Statten ging, beziehungsweise, wie mit den Patienten umgegangen wurde. Sie wurden vom Doktor Charcot wie Tiere im Zirkus vorgeführt und mit Hilfe von Hypnose gefügig gemacht. Auch die Behandlungsmethoden, von denen manche damals wirklich angewandt wurden, fand ich schockierend. Man erfährt einiges über den Alltag in der Klinik, die Patienten sind gebrochene Personen, die schon bei der bloßen Anwesenheit von Ärzten anfangen zu schreien usw. ... Auch wenn ich versuchte, mit nicht allzu hohen Erwartungen an das Buch heranzugehen, was Anfangs auch gut geklappt hat, konnte mich Runa von Vera Buck doch leider nicht komplett überzeugen. Auch wenn ich detailreiche Beschreibungen liebe, wie sie auch bei Stephen King und J.K. Rowling vorkommen, war es hier in diesem Buch leider zu viel des Guten und die Geschichte hätte meiner Meinung nach gute 200 Seiten weniger vertragen können, denn die vielen Be- und Umschreibungen von Charakteren, Handlungen und Orten und der ständige Wechsel von Blickwinkeln, warfen mich bei diesem Buch aus der Handlung, was dann das Folgen der eigentlichen Geschichte nicht vereinfachte.

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