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Rezension zu
Bedenke, was du tust

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Verschlungene Pfade

Von: Michael Lehmann-Pape
05.11.2015

Eigentlich könnte man diesen Tod doch einfach unter „natürliche Umstände“ vermerken und zur Tagesordnung übergehen, denn die bekannte Autorin Clare Abbot scheint in ihrem Hotelzimmer an „einfachem“ Herzversagen gestorben zu sein. Doch ihre Lektorin, als einzige, glaubt nicht an eine natürliche Todesursache und wendet sich an Barbara Havers. Die nun ihrerseits eine Vielzahl an Gründen eigentlich hätte, sich weit von solchen Ermittlungen auf zunächst eigene Faust fernzuhalten. Genügend Ärger aus früheren Fällen und „Eskapaden“ der eigensinnigen Polizistin steht bereits im Raum. Doch Havers wäre nicht Havers, wenn sie nicht ebenfalls einen ersten Verdacht schöpfen würde, wenn sie nicht bereit wäre, sich in direktem Kontakt verpflichtet zu fühlen, den Dingen ein stückweit auf den Zahn zu fühlen. Sicherlich spielt es auch eine gewichtige Rolle, dass dieser Fall eine gute Gelegenheit ergibt, der engen Kontrolle durch ihre Chefin zu entfliehen, wich wieder ein wenig frei bewegen zu können. So beginnt ein, gewohnt, muss man sagen, Reigen vielfacher Personen und offener und verdeckter Beziehungen dieser zueinander, die sich im Lauf des umfangreichen Buches erst langsam zeigen und entwirren werden. Wie auch schon in den letzten Bänden der Reihe, ein ganzes Stück zu breit und zu langsam, um beim Leser eine durchgehende Spannung aufkommen zu lassen. Wozu auch beiträgt, dass die vielfachen Kontroversen Inspector Lynley und seiner (nun ihm nicht mehr persönlich zugeteilten) Untergebenen Havers, das Aufeinanderprallen so kontroverser Personen und Weltanschauungen (das lange Zeit einen hohen Reiz der Reihe ausgemacht hatte), nunmehr weitgehend nicht mehr vorkommen. Lynley selbst, Hauptperson der bisher erschienen Romane der „Inspector Lynley“ Reihe von Elizabeth George, spielt in diesem Band an sich weitgehend nur eine Nebenrolle, das Hauptaugenmerk ist in diesem Roman weitgehend auf Barbara Havers gerichtet. Was vielleicht auch eine ganz weise Entscheidung der Autorin ist, denn das nun wiederum gerade um Lynley herum die „Frauenfrage“ zunehmend von Bedeutung ist (ähnlich konzipiert wie bei „Helen“, seiner ermordeten, früheren Frau und ähnlich langgezogen (auch Helen benötigte mehrere Bände, bis man zueinander gefunden hatte), dass, wieder einmal, der vom Schicksal gebeutelte Inspector hart dafür kämpfen muss, dass eine Frau sich für ihn entscheidet, das ist nun wirklich nur mehr eine sattsam bekannte Wiederholung einer schon längt in allen Spannungskurven erzählten Liebesgeschichte. Wie das wäre, wenn Lynley einfach einmal eine „normale Beziehung“ eingehen könnte, das wäre schon eine Lektüre wert. Dennoch, flüssig erzählt, sprachlich ausgereift, Elizabeth George legt wiederum einen unterhaltsamen, „dicken“ Band über das Ermittlerpaar Havers / Lynley vor, bei dem allerdings in vielleicht noch folgenden Romanen die ein oder andere Stellschraube anderes gestellt oder „neu gedreht“ werden sollte, um aus den inzwischen sattsam gewohnten und routinierten persönlichen Verhältnissen der beiden neue Impulse hervor zu rufen.

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