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Rezension zu
All die verdammt perfekten Tage

Geht nicht nur unter die Haut, sondern schießt auch pfeilartig ins Herz!

Von: maaraavillosa
22.01.2016

Worum geht es? Ein Mädchen lernt zu leben - von einem Jungen, der sterben will Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden… (via Randomhouse) ________________________________ Wie hat es mir gefallen? 2016 scheint das Jahr der guten Bücher zu sein, denn All die verdammt perfekten Tage von Jennifer Niven ging definitiv nicht nur unter die Haut sondern schoss pfeilartig in mein Herz! Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten Violet und Finch erzählt, beginnend mit eben Letzterem, der auf dem Sims eines Glockenturms steht und darüber philosophiert, ob jetzt der Moment gekommen ist, um sich in die Tiefe zu stürzen. Bis Violet neben ihm auftaucht, die ganz und gar nicht den Eindruck erweckt, als wäre ihre Zeit schon gekommen. Violet und Finch sind rein oberflächlich zwei magnetische Pole, die sich normalerweise so dermaßen abstoßen würden. Doch nicht seit diesem, gewiss sehr intimen Moment, auf dem Glockenturm. Während Violet zu Beginn und vor allem nach dieser Begegnung noch sehr verhalten ist, zieht Finch auf eine sehr sympathische Art und Weise alle Register, um um die Gunst Violets zu werben - seine Anmeldung auf dem größten sozialen Netzwerk ist nur eins vieler Opfer, die er erbringt, um mit ihr Kontakt zu halten. Für mich war dies übrigens einer der wichtigsten Schlüsselszenen, denn damit beginnt eigentlich erst die zuckersüße Poesie der beiden. Was oberflächlich so rein gar nicht zusammen passt, fügt sich hinter dem Schleier dann doch recht gut zusammen. Beide Figuren haben einen Sinn für das kleinste Detail, vor allem in der Literatur. Nebst Virginia Wolf finden noch viele viele andere passende Buchzitate ihren Weg auf die Buchseiten - für waschechte Literaturliebhaber ist das mit Sicherheit schön zu lesen. Für mich war es das jedenfalls, ich mag dieses sinnhafte Recyclen von Worten! Aber auch wissenstechnisch wird nicht gegeizt: die Themen, die in All die verdammt perfekten Tage angesprochen werden, sind überaus gut recherchiert und zusammen getragen worden. Großes Lob! Dennoch: das Buch wäre bestimmt nicht so toll zu lesen gewesen, wären die Charakter nicht so, wie sie eben sind - durch die Bank weg sympathisch! Vor allem Finch hat es mir mit seiner nerdigentrotteligengarnichtmalsodummen Art ganz schön angetan. Und auch Violet war nicht so, wie so viele andere weibliche Charaktere, die mich in Büchern einfach tierisch nerven. Ich mochte sie und ihr Wesen von Beginn an. Zweifelhaft fand ich teilweise die Dialoge zwischen Finch/Violet und den Eltern. An einigen Stellen wirkten die Unterhaltungen schon arg gestelzt. Vielleicht liegt es auch an der Übersetzung, die hier vielleicht nicht ganz so sauber war. Nichtsdestotrotz tut es dem Gesamteindruck des Stils aber keinen Abbruch, denn die Schreibe ist jugendlich, leicht und locker, trotz der zum Ende hin inhaltlichen Schwere. Das Buch punktet vor allem durch Klarheit, wie ich finde. Kein Wischiwaschi, ich konnte ab der ersten Seite Satz für Satz gut folgen. Gespannt war ich hingegen auf den Höhepunkt der Geschichte, denn was All die verdammt perfekten Tage von all den anderen Jugendbüchern der Gegenwartsliteratur unterscheidet ist, dass es ohne den depressiven Anteil auskommt. In den lesenden Köpfen kommt es definitiv zum Knall, dennoch hatte ich an keiner Stelle das Gefühl, dass die Geschichte aussichtslos ist - ein großer Pluspunkt. Und trotzdem: Heulsuse bleibt Heulsuse und so haben mich die letzten zehn Seiten dann doch ein kleines Tränchen verdrücken lassen, aber ein hoffnungsvolles. All die verdammt perfekten Tage von Jennifer Niven ist definitiv eines der lesenswertesten Bücher im Jahr 2016. Die Geschichte um Violet und Finch punktet in vielerlei Hinsicht, und ich denke, dass Fans des Autors John Green hier in jedem Fall sehr viel geboten bekommen. Inhaltlich ziehe ich parallelen zu Tanz auf Glas von Ka Hancock, was sich wiederum mehr in Richtung ernster, gut recherchierter Belletristik bewegt. Laut einer netten Leserin soll es auch Ähnlichkeiten zu Rainbow Rowell's Eleanor & Park geben. Wenn ihr also etwas ähnliches sucht, dann seit ihr bei Jennifer Niven sicherlich äußerst gut aufgehoben! Fünf von fünf Sternen!

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