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Rezension zu
Die Saat des Bösen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Tripolis

Von: wal.li
01.03.2016

Michele Balistreri wächst in den 1960er Jahren in der italienischen Kolonie in Tripolis auf. Sein Vater Ingegnere Balisteri lenkt die Geschicke seiner Landsleute, aber auch in der politischen Landschaft Libyens mischt er mit. Die Kindheit Micheles ist relativ unbeschwert. Als Sohn eines wichtigen Mannes kann er sich einiges erlauben. Mir seinen Freunden Nico, Karim und Ahmed bildet er ein unzertrennbares Team. Sogar Blutsbrüderschaft wird geschlossen. Die vier erleben die Umwälzungen in dem nordafrikanischen Land. Als Balistreri Jahre später nach Italien zurückkehren muss, fühlt er sich dort nicht daheim. Nur mit Mühe gelingt es der Familie ihn, den missratenen Sohn, bei der Polizei unterzubringen. Beginnt man mit der Lektüre dieses Romans kennt man Michele Balistreri schon aus „Du bist das Böse“. Bei Ankündigung dieses zweiten Bandes der Trilogie fragte man sich vielleicht, wie es dem Autor gelingen wird, das Interesse des Lesers aufrecht zu erhalten, wenn er von Micheles Jugend in Tripolis berichtet. Nun, die Antwort bekommt man jetzt. Als Sohn eines Italieners mit Verbindungen bekommt Michele mehr von den geschichtsträchtigen Ereignissen in Libyen mit als so manch anderer. Aus seiner jugendlichen und damit auch etwas radikalen Weltsicht urteilt mitunter sehr scharf und nimmt das Recht in seine eigenen Hände. Sein Vater hält dabei eine schützende Hand über ihn und hat Mühe, seinen Sohn zu retten. Ein wunderbares aber auch hartes Kaleidoskop der Entwicklung Libyens von der Monarchie zur Diktatur lässt einen beim Lesen den Atem stocken. Mit welcher Dreistigkeit einige Strippenzieher, die schließlich nur eigene egoistische Ziele verfolgen, die Geschicke eines Landes vermutlich nicht zum Besseren wenden. Und auch die Bezüge zu den späteren Jahren in Italien sind so geschickt gewählt, dass der Roman in keinem Moment an Spannung verliert. Ein herausragender politischer Kriminalroman, der Ereignisse in ihrer ganzen Grausamkeit und Härte schildert. Der Geschichte nahebringt und verständlich macht, der einen von der Umtriebigkeit der Mächtigen überzeugt, die eben nicht immer zum Wohle der Menschen handeln. Der einen gescheiterten Jugendlichen, der doch noch etwas wie Ehre zu haben scheint, auch wenn er diese etwas zu vehement verteidigt, zu einem gelangweilten, distanzierten und faulen Polizisten werden lässt, der durch die Verbindung zur Vergangenheit schließlich doch den Willen, zur Klärung eines Falles bekommt und doch vor der Macht zurückstecken muss. Ein äußerst gelungener zweiter Band, der die Hoffnung weckt, dass auch der dritte Band um Michele Balistreri möglichst bald auf Deutsch erscheinen möge. 4,5 Sterne

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