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Rezension zu
Runas Schweigen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nichts für schwache Nerven

Von: Yvonnes Bücherecke
02.05.2016

Vera Buck nimmt den Leser mit auf eine Reise ins Paris des 19. Jahrhunderts. Die Welt befindet sich im Umbruch und auch in der Medizin werden bahnbrechende Fortschritte erzielt – reale historische Persönlichkeiten wie Dr. Charcot treffen hier auf fiktive Figuren. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, darunter der angehende Student Jori (Johann Richard Hell) und der Verbrecher Lecoq. Während die Handlungen zunächst unabhängig voneinander laufen und man fast dabei ist den Überblick zu verlieren, werden mit zunehmender Seitenzahl die Zusammenhänge deutlich. Am Ende ergibt alles eine sehr gut durchdachte Geschichte, die fasziniert und zugleich zutiefst erschüttert. Besonders interessant finde ich, dass die Autorin im Allgemeinen den personalen Erzählstil verwendet, für eine einzelne Figur jedoch in die Ich-Perspektive umschwenkt. Wenn ich sage, das Buch sei nichts für schwache Nerven, dann meine ich das so. Vera Buck zeichnet mit ihren Worten Bilder in den Kopf, die ich so schnell nicht wieder los werde. Schonungslos detailliert werden perfide Experimente und andere Grausamkeiten offenbart. Manchmal hätte ich das Buch am liebsten aus der Hand gelegt, weil es zu heftig war und doch musste ich weiterlesen. Wahrscheinlich ist vor Allem die Tatsache, dass manche Vorgehensweisen (heute an Foltermethoden erinnernd) im 19. Jahrhundert wirklich durchgeführt worden sind und genau diese zu bahnbrechende medizinischen Fortschritten geführt haben, dass man die Geschichte mit einem dauerhaften Gefühl der Fassungslosigkeit liest. Ebenso wie die Handlung sind auch die Charaktere besonders. Es gibt hier keine typischen Sympathieträger. Jeder handelt nach eigener Manier und das muss nicht immer gut sein. Es hat mich zutiefst erschüttert, wie damals mit eigenen Familienmitgliedern umgegangen wurde, weil sie scheinbar „verrückt“ waren. Nach einem nahezu atemraubenden Finale bleibe ich völlig fassungslos zurück und frage mich immer wieder: „Wirklich? Soll die Geschichte wirklich so ausgehen?“. Ein durchaus passendes, aber zugleich so trauriges und offenes Ende, dass mit dem Zuklappen des Buchdeckels noch lange nicht mit dessen Inhalt abgeschlossen hat. FAZIT: Runa ist ein sehr gut recherchierter Roman über die Medizingeschichte im 19. Jahrhundert. Vera Buck nutzt historische Ereignisse und baut darum ihre eigene Geschichte auf. Mit den ausführlichen Beschreibungen mancher Experimente und anderen verstörenden Szenen bringt die Geschichte sicher so manchen Leser an seine Grenzen.

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