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Rezension zu
Berlin 1936

Unglaublich interessant und gut zu lesen!

Von: Lena vom Büchernest
28.05.2016

Tja, ich denke der Titel macht schon klar worum es geht: Um die olympischen Spiele 1936 in Berlin. Als Hitler und Co. es schafften der Welt ein friedliches und "normales" Deutschland vorzuführen obwohl schon die ersten Konzentrationslager gebaut wurden. Genau genommen berichtet Oliver Hilmes aber nicht nur über diese 16 Tage sondern auch über Sachen, die vorher und nachher passierten. Inklusive einem "Was wurde aus...?" am Ende. Die in "Berlin 1936" vorgestellten Personen decken quasi die ganze Bandbreite ab: Vom Präsidenten des internationalen olympischen Komitees über ranghohe Nazis wie Goebbels zu Restaurantbesitzern und einfachen (jüdischen) Bürgern. Dabei schlägt Oliver Hilmes nicht den typischen eher belehrenden, mit Fußnoten und Anmerkungen durchsetzen Sachbuch-Stil an, stattdessen erzählt er Geschichten. Ja, er zitiert auch z.B. aus dem Tagebuch von Joseph Goebbels, aber diese Zitate sind quasi einfach nur da und werden nicht besonders hervorgehoben. Gut, es findet auch keine Diskussion der Bedeutung und Verlässlichkeit der verschiedenen Quellen statt. Eine Tatsache, die meine Geschichtslehrerin aus der Oberstufe wahrscheinlich verurteilen würde. Teilweise finden sich auch Auszüge aus Primärquellen direkt wieder z.B. aus Polizeiberichten oder den Anweisungen der "Reichspressekonferenz". Generell wird nicht bewertet was diese Auszüge oder auch andere Begebenheiten bedeuten. Das wird dem Leser überlassen. Oliver Hilmes ist quasi wirklich nur der Erzähler. Mir persönlich gefällt diese Art und Weise sehr gut, man fühlt sich ins Jahr 1936 versetzt. "Berlin 1936" ist nicht in Kapitel sondern in Tage unterteilt. Jedem Tag ist ein Bild aus der Zeit sowie der offizielle Wetterbericht des Tages vorangestellt. In einzelnen Abschnitten werden dann verschiedenen Geschichten erzählt. Einige Personen tauchen dabei immer wieder auf, während andere nur einmal einen kurzen Absatz bekommen und dann wieder von der Bildfläche verschwinden. Besonders fasziniert hat mich die Geschichte um Thomas Wolfe und Heinz Ledig-Rowohlt, aber auch das "Was wurde aus...?" war sehr interessant. Da stellt sich der kleine Junge plötzlich als später weltbekannter Historiker heraus und die Frau, die spontan Hitler küsste bei den olympischen Spielen, rettet dank ihrer Deutschkenntnisse wenige Monate später einer Frau das Leben. Mal ganz abgesehen von den vielen Geschichten über Menschen, die auf die eine oder andere Art versuchen zu fliehen. Insgesamt würde ich sagen: Definitiv 5 Sterne. Es hat unglaublich Spaß gemacht "Berlin 1936" zu lesen und interessant war es noch dazu!

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