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Rezension zu
Kellerkind

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Handlungsarme, gähnende Langeweile

Von: Devona
29.06.2016

Nachdem ich in diesem Jahr bereits den Folgeband von “Kellerkind”, nämlich “Moorfeuer” , rezensiert habe, wollte ich natürlich auch noch den hochgelobten Debüt-Roman von Nicole Neubauer lesen. Habe mich für die Hörbuchfassung entschieden und muss mich beim Sprecher Richard Barenberg bedanken. Es schafft es tatsächlich, dass man beim Laufen nicht umgehend einschläft, indem er versucht, den Hauptcharakteren eine eigene Stimme zu verleihen und in dem er gelegentlich den bayrischen Dialekt bemüht und so für Abwechslung sorgt. An der Leseleistung gibt es nichts zu meckern, Daumen hoch. Der Klappentext verspricht “eiskalte Spannung!”. Die gibt`s tatsächlich für 2 Minuten. Als in den ersten Sätzen des Buches eine junge Mutter ihr Baby füttern will und auf einmal von oben durch die Decke des Zimmers das Blut von Rose Benninghoff auf den Tisch tropft, da läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Das war`s dann aber auch schon. Der Rest ist – ich kann es wirklich nicht anders sagen – furchtbare Langeweile, Stagnation, keine Dynamik, nicht vorhandener Spannungsbogen, Null Entwicklung. Es gibt die Klappentext erwähnte Tote, die so unspektakulär ist, dass sie keinen Ansatzpunkt für Ermittlungen bietet. Es gibt den im Keller gefundenen Oliver und seinen Vater, die als Randgeschichte in immer gleich ablaufenden polizeilichen Vernehmungen zwar ein völlig gestörtes Vater-Sohn-Verhältnis offenbaren, ansonsten aber rein gar nichts zur Lösung des Falles beitragen. Besonders das immer wieder gleiche Geschwätz von Olivers Vater nervt unendlich. Primär geht es in diesem Buch um die einzelnen Personen im Team von Hauptkommissar Wächter und ihre privaten Probleme. Teilweise hat man das Gefühl, die Geschichte um Hannes und die Tochter aus erster Ehe wäre der Hauptplot. Einerseits ist es verständlich, dass die Autorin ihre für eine Buch-Reihe angedachten Protagonisten umfassend einführt, andererseits hat man bei diesem Umfang allerdings nicht das Gefühl, einen Krimi zu lesen. Seitenweise gibt es sowas wie überhaupt keine Handlung, fallmäßig treten die Ermittler auf der Stelle oder laufen im Kreis, bis wieder ein nichts bringendes Gespräch mit Oliver und/oder Vater folgt. Ein sinnloser Nebenplot, der für die Auflösung des Falles letztendlich auch noch völlig irrelevant ist, komplettiert das Ganze. Der Täter, den man schlichtweg aus dem Mangel anderer Personen ableiten kann, ist nicht überraschend, das Motiv …nun ja…und sollte der “Hüter des Schweigens” in einem dritten Buch von Nicole Neubauer auftauchen, werde ich es garantiert nicht lesen. Die Figur ist einfach nur albern und nicht nur unglaubwürdig, sondern schlichtweg nicht vorstellbar. Schlussendlich bleiben viele Fragen offen, u.a. auch die um das gestörte Verhältnis von Oliver und seinem Vater. Immerhin: es war ein Debüt-Roman und Nicole Neubauer hat sich mit dem zweiten Band “Moorfeuer” eklatant gesteigert. Dort gefiel mir sehr, wie sie das Wächter-Team charakterisiert und ihm einen privaten Anteil widmet. Allerdings passend und ausgewogen und nicht so wie im ersten Band, bei dem ich eher das Gefühl hatte, in einem Psychogramm für polizeiliche Ermittler zu lesen. “Moorfeuer” hingegen ist ein handwerklich solider, unterhaltsamer, ganz klassischer Krimi, in dem sich Nicole Neubauer m.E. auch sprachlich gesteigert hat. Ich hake deshalb “Kellerkind” einfach ab und nehme es als Basis, von der aus sie gestartet ist und von der ausgehend sie sich auch positiv entwickelt hat. (Bei vielen Autoren läuft das genau andersherum 😉 Fazit: OHNE den “Hüter des Schweigens” würde ich den nächsten Teil um das Wächter-Team als leichte, unterhaltsame Krimi-Lektüre sicher auch lesen. “Kellerkind” möchte ich persönlich allerdings nicht weiter empfehlen.

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