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Rezension zu
Das Camp

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eklig, blutig, gut!

Von: chrissieskleinewelt
27.02.2015

Eine kleine Pfadfindergruppe reist für ein Abenteuerwochenende auf eine kleine Insel. Handys sind verboten, die Gruppe soll sich auf sich selbst und die Aufgaben konzentrieren. Seit Jahren schon fahren die fünf Kinder zusammen mit dem Gruppenleiter Tim auf diese Insel. Doch langsam werden alle erwachsen und demnach könnte es in diesem Jahr der letzte Ausflug sein, bevor die Jugendlichen das Pfadfindersein uncool finden. Tim hat bereits jetzt mit den ersten Konflikten in der Gruppe zu kämpfen. Als sich alle gerade eingerichtet haben kommt ein weiterer Mann auf die ansonsten unbewohnte Insel. Er ist komplett abgemagert, seine zerschlissene Kleidung scheint auf einem Gerippe zu ruhen, dass mit Haut überspannt wurde. Dieser Mann kann nur an eines denken: An seinen Hunger. Da Tim Arzt ist schottet er den unbekannten Mann von den Kindern ab und möchte ihm helfen, obwohl er sich vor ihm ekelt. Da sieht er, dass sich unter der Haut den Mannes etwas bewegt. Gleich vorweg, um alle Unklarheiten zu beseitigen: Dieses Buch ist eklig. Es spielt mit dem Ekelgefühl des Menschen und wer beim Lesen nicht wenigstens ab und an angewidert das Gesicht verzieht besitzt schlichtweg kein Ekelgefühl. Man sollte also einen starken Magen haben, wenn man sich an dieses Buch herantraut. Nick Cutter baut dieses Buch aber nicht rein auf den Ekel auf. Er hat mit “Das Camp” einen gelungenen, soliden Horrorroman geschaffen, der zwar nicht überrascht, aber sehr gut unterhält. Ein parasitärer Befall löst hier bei den Infizierten unbändigen Hunger aus. Der Parasit verzehrt den Wirtskörper, dieser hat unbändigen Hunger und verschlingt alles. Parasiten wollen sich vermehren, also ist auch an den Übertragungsweg gedacht. Zudem handelt es sich hier um ein Laborprodukt, weshalb die Pfadfindergruppe auf einen sehr widerstandsfähigen Gegner trifft. Der Gruppenleiter Tim ist recht stereotypisch aufgebaut, das Augenmerk der Charaktere liegt aber auf den fünf Jugendlichen und ihren unterschiedlichen Wesenszügen. Auch hier überrascht Cutter nicht, aber er baut die Fünf nach meinem Empfinden gut aus und verleiht gerade den hauptsächlich Handelnden Tiefe. Fünf unterschiedliche Charaktere, die unterschiedlich mit dieser Situation umgehen. Manche werden über sich herauswachsen, andere werden das Monster in sich selbst zeigen, ganz unabhängig von der Bedrohung durch den Parasiten. Das Buch zeigt also sowohl Ekelhorror, als auch zwischenmenschlichen Horror auf, was mir gut gefallen hat. Die Story wird auch immer wieder durch Einschübe ergänzt, die sich rückblickend mit den Ereignissen auf der Insel und der Pfadfindergruppe beschäftigen bzw. die die Forschung am Parasiten betreffen. Der Leser erfährt so über die Hintergründe mehr. Cutter hat dies gut platziert, so dass er Informationshappen liefert, aber die eigentliche Geschichte nicht zu sehr spoilert und damit die Spannung herausnehmen würde. Etwas gestört hat mich die teilweise leicht gestelzte Sprechweise der Jugendlichen, die ich an manchen Stellen als unrealistisch empfand. Die meiste Zeit reden die fünf Jungs zwar durchaus altersgerecht, aber es gibt immer wieder Momente, die ich einfach nicht passend fand. Zudem habe ich mich etwas am Schluss gestört. Hier kann ich nun nicht viel verraten, um euch die Spannung nicht zu nehmen. Ich frage mich jedoch, ob gewisse Dinge hier nicht zu überspitzt behandelt wurden. Würde das Alles dann wirklich so ablaufen? Ich wage es zu bezweifeln. Außerdem empfand ich das allerletzte Kapitel als überflüssig und auch leicht verwirrungsstiftend. Das hätte gut wegbleiben können. Als Fazit kann ich nur sagen, dass “Das Camp” von Nick Cutter für Horrorleser definitiv einen ekligen Blick wert ist. Eine solide, spannende Geschichte, die Spaß macht. Ich freue mich auf mehr von diesem Autor.

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