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Rezension zu
Es war einmal im Fernen Osten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein sehr spannendes Leben.

Von: SeekingZamonia
02.05.2018

Xiaolus Leben beginnt holprig: Ihre Eltern, fanatische Anhänger Maos, geben ihre Tochter direkt nach der Geburt weg zu einem ärmlichen, kinderlosen Bauernpaar mitten in der Einöde der Berge. Halbverhungert und verwahrlost wird Xialou zwei Jahre später zu ihren Großeltern in ein Fischerdorf übergeben. Kurz darauf stirbt Mao, der „Große Vorsitzende“ und ein rasanter gesellschaftlicher Wandel vollzieht sich in der Republik China. Für Xialou ergibt sich die Möglichkeit, als Filmemacherin und Autorin aufzusteigen und ein Leben zwischen den Welten zu führen. - Für mich eine zugegebenermaßen ziemlich unbekannte Person, Xiaolu Gu. Gehört hatte ich den Namen, in der Buchszene ist sie ja keine Unbekannte. Aber gelesen hatte ich noch nichts von ihr. Biografien liebe ich - Leben sind so spannend. Egal ob Rockstars, Politiker, der „Unbekannte von nebenan“ oder eben eine Schriftstellerin und Regisseurin … man kann so viel mitnehmen aus den Geschichten anderer Menschen, erfährt so Vieles, was einem vorher unbekannt war. Aus diesem Grund habe ich begeistert zugegriffen, als ich die Möglichkeit bekam, „Es war einmal im fernen Osten“ zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Eine wahnsinnig spannende, oft herzzerreissende und sehr emotionale Reise, auf die man mitgenommen wird, wenn Xiaolu ihr Leben Revue passieren lässt. Sprachlich sehr elegant, sehr persönlich wird man schnell reingezogen in die Erinnerungen der Schriftstellerinnen, lebt mit wenn sie berichtet. Man erfährt viel über China, seine Politik und die Gesellschaft - und bekommt Einblicke in das oft so brutale kommunistische System Maos. Unfreiheiten, Zwänge und grade die Rechtlosigkeit der Frauen werden einem sehr bewusst, wenn man liest und dann versteht, was Frauen wie Xiaolu mitgemacht haben. Sie berichtet von Missbrauch, Armut und Gewalt, aus der sie sich nach und nach befreien kann, die sie aber für ihr Leben geprägt haben. Grausam und faszinierend zugleich, die ersten Jahre in ihrem Leben, sehr gut geschildert und nachzufühlen. Der Politik- und Machtwechsel in China eine Befreiung, nicht nur für Xiaolu. Man reist mit ihr über Peking und nach England, erlebt, wie sie zerrissen ist zwischen den Kulturen, fühlt ihr Heimweh und ihre Rastlosigkeit. Ein bisschen flacht das Buch ab im letzten Drittel, es ist langatmiger und inhaltich weniger facettenreich. Nichtsdestotrotz ist es eine wahnsinnig faszinierende Biografie einer spannenden Persönlichkeit und gleichzeitig ein sehr persönlicher und informativer Einblick in eine Kultur, die für uns oft fremd ist.

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