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Rezension zu
Eiskalter Hund

Kommt ein Hund zum Chinesen…,Kommt ein Hund zum Chinesen…

Von: Anja Beisiegel "Hund im Buch"
28.05.2018

Bei Regionalkrimis ist es ja immer so eine Sache mit den Protagonisten. Meistens sind sie mir viel zu glatt. Zu freundlich. Zu heldenhaft. Da ist der Berti Fellinger in Oliver Kerns erstem Krimi eine wirkliche Ausnahme: Er ist weder freundlich noch glatt. Das kann schon an seinem Beruf liegen: Er ist Lebensmittelkontrolleur und nicht wirklich sympathisch. Darüber macht sich Fellinger selbst keine großen Illusionen. „Rein vom Ansehen und von der Sympathie her rangiere ich damit noch hinter der Politesse und dem Pharmareferenten. Unmittelbar vor dem FIFA-Präsidenten, wenn man es auf den Punkt bringen möchte.“ Fellinger erzählt seinen ersten Fall aus der Ich-Perspektive. Ein bayerisches Mannsbild, das spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Sowohl was seine Sprache angeht als auch seine konsequente politische Inkorrektheit. Mit dem Fellinger Berti ist Oliver Kern ein authentischer Antiheld gelungen. Einen den man nicht unbedingt mögen wird, sollte er mal beim Kellerwirt am Nachbartisch sitzen uns sich in seiner großspurigen Art über Gott, die Welt, die Frauen und die Asiaten auslassen. Womit ich beim Inhalt des Krimis bin: Nach einem „anonymen“ Tipp vom Grundmüller Siggi („Man kennt sich halt im Ort“) will Fellinger eigentlich nur die schwarze Sojasoße im „Peking“ kontrollieren. Sorgfältig wie der Fellinger nun einmal ist, wirft er auch einen Blick in den Kühlraum des Chinarestaurants. Und was er dort findet, rechtfertigt dem Krimi einen sicheren Platz in meinem Hunde-Buch-Blog: Ein Hund! „Fachmännisch geschlachtet. Da kann man nichts beanstanden.“ Ist Beaver, ein Entlebucher Sennenhund übrigens, wirklich einem Autounfall zum Opfer gefallen, wie es der chinesische Wirt dem Fellinger weismachen will? Als dann auch noch die Poschinger Helga, Besitzerin vom Beaver, spurlos verschwunden ist, nimmt Fellinger seine Ermittlungen auf. Es folgt eine turbulente und humorvoll erzählte Kriminalgeschichte um Geld, Liebe und fiese Intrigen. Der Kriminalroman liest sich gut und sollte auch für zarte Gemüter keine zu schwer verdauliche Kost sein. Oliver Kern lässt seinen Protagonisten Fellinger die gesamte Geschichte im Präsenz erzählen, was Spannung und Authentizität des Ganzen erhöhen. Man kann den Fellinger sozusagen sprechen hören, wie er seine Erlebnisse im Wirtshaus zum Besten gibt. Kern verwendet -wohl dosiert aber konsequent- den dialekt-typischen Satzbau und die grammatikalischen Besonderheiten von Fellingers Heimat. Die Dialektbegriffe, die der Autor immer wieder einstreut, lesen sich erfrischend und lebendig. Für alle diejenigen, die sich mit dem Bayerisch schwertun, fügt Kern sogar ein kleines Glossar mit den wichtigsten Begriffen von „Ah wa‘?“ bis „zuzeln“ hinzu. Mein persönliches Fazit: Dem Autor ist es gelungen, die Gradwanderung zwischen hochdeutscher Verständlichkeit und sprachlicher Folklore zu meistern. Dennoch hat mich der Fellinger Berti manchmal genervt, wenn er zu geschwätzig wurde, vom Hölzchen aufs Stöckchen kam und mit seinen schwer erträglichen Stammtischreden so gar nicht hinter dem Busch halten wollte. Der Berti war mir dann allzu lebensecht und distanzlos, wenn er drauflos räsonierte, was ihm gerade in den Kopf kam. Zuviel Authentizität vielleicht. Aber das muss ein Autor ja erst einmal schaffen, dass sein Held zu authentisch daherkommt.,Bei Regionalkrimis ist es ja immer so eine Sache mit den Protagonisten. Meistens sind sie mir viel zu glatt. Zu freundlich. Zu heldenhaft. Da ist der Berti Fellinger in Oliver Kerns erstem Krimi eine wirkliche Ausnahme: Er ist weder freundlich noch glatt. Das kann schon an seinem Beruf liegen: Er ist Lebensmittelkontrolleur und nicht wirklich sympathisch. Darüber macht sich Fellinger selbst keine großen Illusionen. „Rein vom Ansehen und von der Sympathie her rangiere ich damit noch hinter der Politesse und dem Pharmareferenten. Unmittelbar vor dem FIFA-Präsidenten, wenn man es auf den Punkt bringen möchte.“ Fellinger erzählt seinen ersten Fall aus der Ich-Perspektive. Ein bayerisches Mannsbild, das spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Sowohl was seine Sprache angeht als auch seine konsequente politische Inkorrektheit. Mit dem Fellinger Berti ist Oliver Kern ein authentischer Antiheld gelungen. Einen den man nicht unbedingt mögen wird, sollte er mal beim Kellerwirt am Nachbartisch sitzen uns sich in seiner großspurigen Art über Gott, die Welt, die Frauen und die Asiaten auslassen. Womit ich beim Inhalt des Krimis bin: Nach einem „anonymen“ Tipp vom Grundmüller Siggi („Man kennt sich halt im Ort“) will Fellinger eigentlich nur die schwarze Sojasoße im „Peking“ kontrollieren. Sorgfältig wie der Fellinger nun einmal ist, wirft er auch einen Blick in den Kühlraum des Chinarestaurants. Und was er dort findet, rechtfertigt dem Krimi einen sicheren Platz in meinem Hunde-Buch-Blog: Ein Hund! „Fachmännisch geschlachtet. Da kann man nichts beanstanden.“ Ist Beaver, ein Entlebucher Sennenhund übrigens, wirklich einem Autounfall zum Opfer gefallen, wie es der chinesische Wirt dem Fellinger weismachen will? Als dann auch noch die Poschinger Helga, Besitzerin vom Beaver, spurlos verschwunden ist, nimmt Fellinger seine Ermittlungen auf. Es folgt eine turbulente und humorvoll erzählte Kriminalgeschichte um Geld, Liebe und fiese Intrigen. Der Kriminalroman liest sich gut und sollte auch für zarte Gemüter keine zu schwer verdauliche Kost sein. Oliver Kern lässt seinen Protagonisten Fellinger die gesamte Geschichte im Präsenz erzählen, was Spannung und Authentizität des Ganzen erhöhen. Man kann den Fellinger sozusagen sprechen hören, wie er seine Erlebnisse im Wirtshaus zum Besten gibt. Kern verwendet -wohl dosiert aber konsequent- den dialekt-typischen Satzbau und die grammatikalischen Besonderheiten von Fellingers Heimat. Die Dialektbegriffe, die der Autor immer wieder einstreut, lesen sich erfrischend und lebendig. Für alle diejenigen, die sich mit dem Bayerisch schwertun, fügt Kern sogar ein kleines Glossar mit den wichtigsten Begriffen von „Ah wa‘?“ bis „zuzeln“ hinzu. Mein persönliches Fazit: Dem Autor ist es gelungen, die Gradwanderung zwischen hochdeutscher Verständlichkeit und sprachlicher Folklore zu meistern. Dennoch hat mich der Fellinger Berti manchmal genervt, wenn er zu geschwätzig wurde, vom Hölzchen aufs Stöckchen kam und mit seinen schwer erträglichen Stammtischreden so gar nicht hinter dem Busch halten wollte. Der Berti war mir dann allzu lebensecht und distanzlos, wenn er drauflos räsonierte, was ihm gerade in den Kopf kam. Zuviel Authentizität vielleicht. Aber das muss ein Autor ja erst einmal schaffen, dass sein Held zu authentisch daherkommt.

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