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Rezension zu
Mit aller Gewalt

Große und kleine Kaliber

Von: Michael Sterzik
26.06.2018

Im Oktober 2013 verstarb der Bestsellerautor Tom Clancy. Berühmt geworden ist er mit seiner berühmten Politthriller Reihe um den CIA Analysten Jack Ryan, der auch als Außenagent und später als Präsident der USA agierte. Tom Clancy war ein Experte für Militärtechnik, er verfasst auch etliche Sachbücher über dieses Thema und verwendete natürlich einiges Wissen in seinen belletristischen Titeln. Die Basis seiner Romane waren aktuelle, politische Themen, die Sonnen- und Schattenseiten der Geheimdienste, sowie auch die neueste Militärtechnik. Wer seine Romane über die letzten 20 Jahre verfolgt hat, musste leider feststellen, dass die Storys des Autors nahezu prophetisch waren. Verdammt realistisch und meisterhaft gut recherchiert – wurden einige seiner auf Papier gebrachten Szenarien grausame Wirklichkeit. Nach 9/11 wurde Clancy als externe Berater der Regierung berufen. Inzwischen ist das Universum seiner Protagonisten mächtig gewachsen. Jack Ryans Sohn ist ebenfalls Analyst geworden, zieht es allerdings vor mit der Waffe in der Hand die westliche Welt zu retten. Das Besondere an den Romanen Clancys und seinen Co.-Autoren ist die Aktualität. Der Kalte Krieg wurde genau wie der Krieg gegen den organisierten Drogenhandel in Südamerika thematisiert. Aber auch Terroranschläge durch islamische Gruppen und die Bedrohung durch ein erstarktes Russland wurden als Storyline aufgegriffen. Auch nach seinem Tod wird es weitere Romane um Jack Ryan und Sohn geben. Der amerikanische Autor Mark Greaney, der internationale Beziehungen und Politikwissenschaften studiert hat, ist einer seiner Erben. Im Heyne Verlag wurde nun der Titel: „Mit aller Gewalt“ veröffentlicht. Thema des vorliegenden Bandes ist die Bedrohung durch eine neue Atommacht – Nordkorea. Und schon haben wir wieder ein aktuelles Thema in der Hand. Dieser internationaler Konflikt bedroht nicht nur die Nachbarstaaten, sondern in erster Linie natürlich auch direkt die USA. Mark Greaney schreibt brillant, und vor allem sehr, sehr realistisch die politische und geheimdienstliche Perspektive. Plakativ und konzentriert wird die Story aus der individuellen Sicht von vielen verschiedenen Protagonisten erzählt. Vom einfachen Feldagenten, über Nordkoreanischen Politiker, von privaten Sicherheitsagenten, die mit Krisen das große Geld wittern, bis zum Präsidenten selbst, erhält hier jeder das Wort. Das alleine ist mit der Grundstein für eine allgegenwärtige Spannung. Weitere wichtige Steine ist die angespannte Innenpolitische Situation und die Einschüchterung des einfachen Nordkoreanischen Volkes, sowie die Schattenwelten der Geheimdienste – insbesondere wenn private Sicherheitsfirmen sind in internationale Konflikte aktiv einmischen. Es gibt genug sehr actionreiche Momentaufnahmen, die mit Diplomatie allzu wenig zu tun haben und die aggressiv und sehr endlich ausfallen. Mark Greaney erzählerischer Stil ist atmosphärisch hochklassig. Es gibt überhaupt keine Kapitel, die in das Konstrukt nicht passgenau eingefügt wurden. Das der Autor die Story aus vielen Erzählungsebenen wiedergibt halten und fördern die Spannung sehr aufbauend. Großartige ebenfalls, dass der Autor die Figuren Clancys weiterentwickelt. Die charakterliche Ausprägung mit all seinen menschlichen Facetten finden genauso viel Beachtung, wie die Analyse und Interpretation von internationalen Beziehungen. Man muss die anderen Bücher des Jack Ryans Universum nicht unbedingt gelesen haben, aber es ist in jedem Fall sehr förderlich, da Mark Greaney immer mal wieder Bezug nimmt auf Ereignisse und Entwicklungen, die in früheren Romanen eine wesentliche Rolle gespielt haben. Auf den letzten Seiten hat der Verlag sich lobenswert mit der vollständigen Chronologie der Titel befasst und präsentiert diese in Reihenfolge. Kritik – es gibt kaum welche. Persönlich würde ich es gut finden und empfehlen, dass der Part um Präsident Ryan deutlich ausgebaut wird. Fazit „Mit aller Gewalt“ ist ein aggressiver Roman. Nicht leise – sondern unschlagbar laut und einer effektvollen Stil. Spannung allgegenwärtig. Es gibt wenig Autoren, die einen politisch geprägten Roman so spannend inszenieren können. Das Erbe Tom Clancys ist in guten Händen. Michael Sterzik

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