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Rezensionen zu
Fürchte den Donner

Jim Thompson

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Teilrezension nach 197 gelesenen Seiten von knapp 460 Seiten des Hordcore-Horror-Thrill Genre. Auf der Suche nach einem richtig guten und unvergesslichen nicht alltäglichem Leseerlebnis bin ich bei meiner Stöbertour über eine sehr begeisternde Rezension zu Jim Thompsons Neuauflage in Deutscher Erstausgabe zu „Fürchte den Donner“ gestoßen. Das düstere und staubige Cover, diese begeisternde Rezension und schlussendlich der vielversprechende und streitbare Klapptext haben mich mehr als neugierig gemacht. Dieses Buch wollte unbedingt von mir gelesen und entdeckt werden! Meine Erwartungen waren dementsprechend hoch, was sich positiv, oder aber auch sehr negativ auf ein Buch auswirken kann… Ich liebe es über die weite Wildnis, über die Kupplungen alter Familien Clans, über staubige und wettergegerbte Schauplätze und düstere Vergangenheiten zu lesen. Im Heyne.Hardcore Verlag wird man als neugieriger und experimenteller Leser oft fündig, was mir die Romane von Autor James Lee Burke (Glut und Asche, sowie zuvor Regengötter) bewiesen. Erschienen im Heyne Hardcore Verlag (http://www.randomhouse.de/Verlag/Heyne-Hardcore/30800.rhd) Inhalt: " Willkommen in Verdon, Nebraska ... Lincoln Fargo ist der Patriarch des Fargo-Clans, einer dekadenten Familie, die auf ihrem Landsitz in einer selbstgeschaffenen Welt des Abgründigen lebt. Fargo blickt auf ein Leben in Sünde zurück, seine gottesfürchtige Frau Pearl steigert sich in den Wahn, den Familienbesitz an Gott zu verkaufen, während ihr Sohn Grant immer weiter zerfällt. Doch dies ist nur die Oberfläche der Verkommenheit ...“ Schreibstil: Zwar handelt es sich hier um eine Neuübersetzung und deutsche Erstausgabe, wirkt daher etwas aufgefrischt und zeitgemäß artikuliert, jedoch ist vom Charme eines alten und kontroversen Klassikers nichts verloren gegangen. Der Autor Jim Thompson besitzt die Gabe, die tiefgründigen Gedanken und Sichtweisen der damaligen Zeit (welche Zeit ist es denn nun? Denn da legt er sich nicht explizit fest), bzw. des Farmlebens auf eine (un-)menschliche Erzählweise umzumünzen. Jim Thompson wurde von eigenen Erfahrungen und Bildern seines Lebens inspiriert, er hat sein Umfeld, seine Fantasie und seine Eindrücke und Erfahrungen ausgiebig studiert und beobachtet. Dieser Roman liest sich, als wäre er wirklich durch die tiefen und unfassbaren Hintergründe dieses verruchten und speziellen Clans der Fargos geprägt worden. Es entsteht ein klar erzählter Roman, der all die Facette eines jeden Genre von Horror, über Poesie, Geschichte, Abenteuerroman, Thriller und Exzess preisgibt. Jim Thompson ist ein wirklich streitbarerer Autor. Dass, was ich bis Seite 197 hier gelesen und erlebt habe, grenzt an Western, Südstaatenflair, Schock und Provokation. Lange bleibt es für den Leser schleierhaft, was der Roman überhaupt auszudrücken vermag, bis sich nach und nach ein menschlicher und familiärer Abgrund offenbart, dem man folgen muss. Wenn man es kann oder bereit dazu ist… Jim Thompson schreibt seiner Zeit vorraus und wurde auch zu seinen Lebzeiten stark verrissen. Ich denke, der modifizierte, wenn auch noch sehr ursprüngliche Stil und Wortlaut wird auch in unserer heutigen Zeit entweder auf Begeisterung stoßen oder kaum Sympathien oder Anklang finden. Ich gehöre zur letzteren Gruppe und konnte wenig bis nur geringfügig Unterhaltung und Fesselung bei diesem besonderen Roman empfinden. Wobei ich den Stil nicht kritisieren möchte, da es hier rein meinen Geschmack betrifft und nicht das Können des Übersetzers oder des Autors. Wechselnde Handlungsstränge und Erzählperspektiven sollen der Auflockerung und Abwechslung dienen, für mich zog sich die Handlung trotz dieses Stilmittels sehr und ich konnte keinem der Clan-Mitglieder der Fargos wirklich folgen oder nah sein. Schauplätze: Die Schauplätze sind erstklassig. Hier werden Bilder erzeugt und ein Bild stellt sich zusammen. Wildnis, das Leben auf der Farm, Schule, Ausbildung, Glaube, Aberglaube, Ernte, Land, Geschäfte und Machenschaften. Landhandel und Ackerwirtschaft. Dürre, Sturm, Staub und gleißende Sonne… Ja, so was will man bei einem solchen Roman lesen und spüren. Dieser Wunsch wird sich erfüllen. Großer Pluspunkt in der Umsetzung und Darbietung. Genial. Altes Holz, eine Veranda in der untergehenden roten Sonne, der Blick über das weite Feld, die rauchende Pfeife im Mundwinkel, die alten Papiere und Schulddokumente, die heimliche Liebe und die verbotene Paarung untereinander. Eine Familie der Unzucht und Inzucht. In diesem Roman durchstreifen will scheinbar all die Orte, die den Autor J. Thompson geprägt haben. So wie hier das Cover erscheint, so zeigen sich auch der Charme und die Atmosphäre im Buch. Jedoch nicht wirklich idyllisch, sondern stets eindringlich und von einer Abartigkeit und Gefahr geprägt. Einzigartig. Hier liegt die Stärke des Werkes. Charaktere: Protagonisten gibt es hier viele, und es viel mir auch bis knapp Seite 200 schwer, diesen Clan und dessen Machenschaften zu durchdringen. Hier hätte ich mir ein Personenregister sehr gut vorstellen können. Doch dass, was sich in der Familie der Fargos offenbart, wird dem Leser ein Entsetzen abbringen. Unfassbar, verboten, quälend, schockierend und provozierend. Der Autor wechselt seine Erzählperspektiven und erzeugt somit Handlungsstränge, die in und über die Familienmitgliedern und den nicht weniger wichtigen Nebenrollen zusammenzulaufen scheinen. Wir erleben das Zusammenleben der sich mehr hassenden und verabscheuenden Familie Fargo auf dem Land mit all seinen Einflüssen und Wirken. Immer neue Verwandte und Verwandtschaftsgrade tauchen auf und man fragt sich als Leser wirklich, wer hier noch nicht verwandt oder verschwägert ist. Ganz besonders hat mich zunächst die Rolle der gottesfürchtigen Mrs Fargo interessiert, aber auch Jeff und Sherman haben meine ganze Aufmerksamkeit bekommen. Jedoch löste sich der Reiz an diesen Charakteren für mich auch schnell in Langeweile und Unmut auf. Dem Autor Jim Thompson ist es jedoch sehr lobenswert gelungen Charakterstudien aufzuzeigen, seine Charaktere aussagekräftig zu skizzieren und ein Bild des Wahnsinns zu schaffen. Die dargebotenen Psychogramme dieses Clans wird man nicht so schnell hinter sich lassen. Ich konnte mich jedoch sehr wenig mit dieser Welt und dessen Leben und Ambitionen vereinbaren und fand daher eher Distanz als Zuneigung beim Lesen. Thompson ist es stets wunderbar faszinierend gelungen die unterschiedlichen Gesinnungen und Einstellungen der Menschen zu dieser Familie Fargo in seinen Protagonisten darzustellen. Nicht jeder ist den Figuren im Buch gleich angetan. Aber noch intensiver packt Jim Thompson die abtrünnige Seele und das Innenleben und Gedankengut des Clans an und lässt tief in den Kern eines Abgrunds schauen. Die wilden Instinkte, die Bindung, das Soziale, der Überlebenskampf, die Hungersnot, der Wunsch nach Freiheit, der Genuss der Nähe… Dieses Buch bringt durch die gewählten Charaktere starke Abscheu, Faszination, Ekel, Gefühle und Verbundenheit hervor! Meinung: Das was ich in diesem Buch, durch meine zuvor gelesenen bisherige Rezension einer anderen Leserin gesucht und mir erhofft habe, habe ich leider nicht immer gefunden. Ich bewundere den Autor für seinen Zeitgeist und seinem Mut zu so einem anstoßenden Roman, der auch Früchte tragen wird. Ich persönlich wollte diese verdorbenen Früchte des Bösen und Unmenschlichen nicht immer ernten und fand nur sehr schwierig bis gar nicht Zugang zum Buch und zum Plot. Geschweige denn zu den Charakteren. Mich haben das verheißungsvolle Vorwort von James Ellroy und die grandiosen Kulissen begeistert. Ellroys Vorwort hat meine hohe Erwartung noch gesteigert. Schade, wer hoch stapelt, kann tief fallen. So wirkte sich dann auch die Umsetzung auf mich aus. Ich habe mich sehr schwer damit getan, dass Buch vorzeitig zu beenden und dem Werk mehr als drei Chancen geboten. Doch sehe ich für mich keinen Reiz weiterzulesen, auch wenn ich Sorge habe, den Knackpunkt der Begeisterung der bisherigen Leserschaft zu verpassen. Aber nach knapp 200 Seiten denke ich, hätte ich schon was erwarten dürfen… Der Autor hat eine Nähe und Intensität erzeugt, die mir Gänsehaut und manchmal auch tiefste Abscheu und Fassungslosigkeit beschert haben, aber mich nicht wirklich gepackt oder mitgerissen haben. Mit diesem Buch hat sich der Romanautor Jim Thompson sicherlich ein Denkmal gesetzt. Gelungen finde ich zudem das Nachwort am Ende des Buches. Diesem sollte man auf jeden Fall Beachtung schenken. Auch das Vorwort bietet einige interessante Fakten für den Leser bereit. Kritikpunkte: Das ausschlaggebende für meinen vorzeitigen Abbruch des Romans, und was ich als Kritik anbringen möchte ist der eher gradlinige Erzählton. Hier gibt es wenige Höhen und Tiefen. Die Familie schockiert, aber das Buch besitzt eine Langatmigkeit und Zähe, die auch durch wechselnde Perspektiven und Abgründe wenig Tempo und Spannung bringt. Auf einer Art stets faszinierend, aber für mich einfach nicht greifbar. Meine Erwartungen waren sehr sehr hoch und wurden mehr enttäuscht als erfüllt. Zumindest bis knapp über einem Drittel des Romas hinaus. Vielleicht gönne ich dem Buch zu einer anderen Zeit nochmals eine Chance. Denn so eine bisherige begeisterte Leserschaft kann sich doch nicht irren, oder? Das Cover: mit einem Wort: unschlagbar! Der Autor: „Jim Thompson wurde 1906 in Anadarko, Oklahoma, als James Myers Thompson geboren. Er begann früh zu trinken und schlug sich als Glücksspieler, Sprengstoffexperte, Ölarbeiter und Alkoholschmuggler durch. Obwohl er mit bereits 15 Jahren seine erste Kriminalgeschichte verkauft hatte, konnte er erst seit Beginn der fünfziger Jahre vom Schreiben leben. Für Hollywood verfasste er zahlreiche Drehbücher, u.a. für so namhafte Regisseure wie Stanley Kubrick. Thompson gilt als zentraler Vertreter des Noir-Genres. Er starb 1977 in Los Angeles, seine Asche wurde im Pazifischen Ozean verstreut.“ Die Übersetzung: Für mich ist die Übersetzung nach meinen Einschätzungen ins Deutsche sehr gut gelungen, denn das Buch hat offenbar seine Urbanität und seinen Ursprung bewahrt. Der Übersetzer hatte hier sicherlich keine leichte Aufgabe die Anekdoten und Floskeln ins Deutsche zu adaptieren, gelungen und sehr lobenswert und richtig finde ich es, dass er einigen Passagen und Aussagen seine Urtümlichkeit und seinem Charme gelassen hat. So werden bestimmte Ausdrücke in kursiver Schrift kenntlich gemacht und in seinen Wurzeln gelassen. Sehr gut. Das Buch liest sich flüssig und man merkt die Übertragung ins Deutsche kaum an. Die Anreden der Charaktere sind geblieben und auch die damalige Sitte und Gesellschaft bleibt weiterhin im Ursprung portraitiert. Zwar hat Franz Dobler den Roman eine modernere und für deutsche verständlichere Note verliehen, aber dennoch bleibt es Thompsons Werk. Ein Stern für diese grandiose Arbeit und Herausforderung. Der Übersetzer: „Franz Dobler, 1959 in Schongau geboren, lebt in Augsburg. Neben Romanen und Gedichtbänden, für die er unter anderem mit dem Bayerischen Literaturförderpreis ausgezeichnet wurde, veröffentlichte er auch Erzählungen und Sachbücher. Für seinen Roman Ein Bulle im Zug erhielt er 2015 den Deutschen Krimi Preis.“ Fazit: Vielleicht war ich zu ungeduldig mit diesem Werk, aber ich habe es nach dem ersten Drittel doch vorzeitig beendet, auch wenn ich Sorge habe das Highlight zu verpassen. Aber meine Lesezeit möchte ich lieber weniger schwieriger zugänglichen Werken widmen. Daher kann ich nur ein Teilfazit mit 2 großzügigen Lesersternen geben.

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Inhalt: Nebraska, Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Ort, eine einflussreiche Familie, dutzende Verstrickungen. Verdon, die Fargos und viel Leid wie auch Irrsinn. Meine Meinung: Ein Roman, bei dem es schwer fällt, den Inhalt zusammenzufassen, denn einen wirklich roten Faden gibt es nicht. Überhaupt ist das Buch so ganz anders als erwartet. Man sollte sich vom Label "Hardcore" nicht blenden lassen. Es erwartet einen kein Thriller oder Krimi oder gar ein schockierender Horrorroman, wie es das Vorwort erahnen lässt. Der Horror liegt hier im Leben. Man folgt einer Familie Anfang des 20. Jahrhunderts und ihre Bemühungen, ihr persönliches Glück zu finden. Lincoln Fargo, der Patriarch, hat es für sich gefunden, wenn auch mit Einschränkungen. Oder doch überhaupt nicht? Seine Frau verfällt langsam den Wahnsinn, verkauft die Farm an Gott. Ein Anwalt aus der Stadt wiederum verklagt Gott daraufhin. Es ist ein Netz aus Irrsinn und Verzwickungen, jede Geschichte nur durch einen Hauch mit der anderen verbunden - und doch unheimlich interessant. Jim Thompson KANN schreiben. Anders lässt es nicht erklären, dass man bei solch banalen Storylines wie gebannt am Lesen ist, sich fragt, was nun wieder passiert und ob das Ganze in einem grauenhaftem Ende gipfelt - oder ob doch jemand es schafft, dem allen zu entrinnen. Ein Roman über das Familienleben, das Erwachsenwerden, den Kampf und alles, was damit zusammenhängt. Das Ringen um Glück. In deutlicher Sprache, und zu einer Zeit, in der alles anders war als heute. Ein faszinierender Roman, wenngleich ich meine Gedanken dazu gar nicht wirklich in Worte fassen kann, ohne zu viel zu verraten. Denn jedes Schicksal hat seine eigene Note in diesem Buch. Man darf kein Buch der Marke "Festa-Extrem" oder dergleichen erwarten, hier schwingen die ruhigen Töne, der leise Horror durch die Seiten. In einer Zeit, in der es nur noch ums Schocken geht, in dem die Leser genau das erwarten, ist dieser Roman eine herrliche Abwechslung. Denn der Horror ist allgegenwärtig. Nur sieht er für jeden anders aus.

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Nachdem Lincoln Fargo in die Armee der Union nur deshalb eingetreten war, weil er dafür bezahlt wurde, ist er nach seiner Entlassung als Full Sergeant zu der Überzeugung gelangt, dass ein Mann nicht mehr Freiheit bekam, als er sich selbst erarbeitete. Er zog zurück nach Ohio, lernte bei einem seiner Maurerjobs die Dienstmagd auf der Farm kennen, heiratete sie und machte mit ihren Ersparnissen sein erstes eigenes Geschäft auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist er der Patriarch des Fargo-Clans im ländlichen Verdon, der es durch zwielichtige Geschäfte zu tausend Morgen besten Nebraska-Tieflands gebracht hat. Doch seine Herrschaft beginnt zu bröckeln, als seine Frau Pearl das Fargo-Vermögen einem Vertreter Gottes auf Erden vermacht, sein jüngster Sohn Grant sich mit seiner Cousine Bella vergnügt und seine Tochter Edie als Lehrerin mitansehen muss, wie einer ihrer polnischen Schüler von dem Bankangestellten Alfred Courtland fast zu Tode gepeitscht wird. Währenddessen muss Sherman Fargo die Nachricht verarbeiten, dass er für seine hundertsechzig Morgen Land, auf der nur eine kleine Hypothek liegt, keinen neuen Kredit bekommt, um sich einen Mähdrescher kaufen zu können. Schließlich überschatten Verrat, Diebstahl, Krankheit und Tod das Schicksal des Fargo-Clans. Nach einer erschütternden ärztlichen Diagnose und Bellas Tod ist Lincoln am Ende seiner Kräfte. „Er wünschte, es gäbe einen Weg, Grant zu hängen, ohne dass der Name Fargo beschmutzt würde. Hinter dem Schatten eines Zweifels wusste er, dass sein Sohn des Mordes schuldig war. Damit war auch sein letztes bisschen Stolz gestorben, und es gab nichts, womit er sich vormachen konnte, es wäre anders. Und jetzt war nur noch sehr wenig übrig, so furchtbar wenig von dieser überbordenden Handvoll Energie, mit der sein Leben einst begonnen hatte.“ (S. 339) Nur der allseits beliebte Rechtsanwalt Jeff Parker scheint seinen Weg zu gehen. Aus ärmlichen Verhältnissen kommend, wurde er von Rechtsanwalt Amos Ritten in seine Praxis aufgenommen und übernahm diese, als Ritten zum Richter des County gewählt worden war. Parker lässt sich zum Senator wählen und sich – bei großzügiger Anerkennung – für die Belange der Eisenbahn einspannen … Vier Jahre nach seinem Debütroman „Jetzt und auf Erden“ erschien 1946 mit „Fürchte den Donner“ der zweite Roman von Jim Thompson, der zehn Jahre später mit Stanley Kubrick zusammenarbeiten sollte und dessen Werke anschließend von Filmemachern wie Sam Peckinpah („The Getaway“), Burt Kennedy („The Killer Inside Me“), Bertrand Tavernier („Coup de Torchon“) und Stephen Frears („The Grifters“) adaptiert worden sind. „Fürchte den Donner“ liest sich wie ein klassischer Depressionsroman. Er schildert die Nöte der Farmer, die Ernten und das Vieh durchzubringen, ihre Abhängigkeit von den Banken, die kläglichen Versuche der Fargo-Söhne, jenseits der Arbeit auf der Farm in den Städten zu Geld zu kommen, wo sie aber ebenso schnell ersetzt wie schlecht bezahlt werden. Thompson thematisiert aber auch die Konflikte zwischen den Amerikanern und den Siedlern. Während die Deutschen und Skandinavier hoch geachtet waren, hatten die Amerikaner nur Spott und Abscheu für die sogenannten Hunkies und Rooshans, die Polen, Böhmischen und Russen, übrig. Er schreibt von den Verlockungen des Geldes, der Verbreitung der Eisenbahn und dem beginnenden Straßenbau, von schmutzigen Körpern, verbotenen Gelüsten, Alkoholsucht und Geschlechtskrankheiten. Seine Figuren hoffen vergeblich auf Erlösung, sterben an Krankheiten, die sie ihrer Sünden zu verdanken haben, oder für Verbrechen, die andere begangen haben. Thompson beschreibt die Szenen der Gewalt, des Gestanks und des Drecks so plastisch, als wolle er die Leser an dem Leid, an den Wunden und den schmutzigen Umständen seiner Figuren teilhaben lassen. In seinem klugen Nachwort beschreibt Thomas Wörtche Thompson als „Vertreter einer Fundamentalopposition zu optimistischen Menschenbildern“. James Ellroy, einer seiner glühendsten Bewunderer, der auch für das Vorwort der deutschen Erstausgabe verantwortlich ist, beschreibt „Fürchte den Donner“ als Hybrid von Ma und Pa Kettle, Dostojewski und Steinbeck. Es ist vor allem aber eins: ein grollendes Meisterwerk durch das dunkle Kapitel der amerikanischen Modernisierungs- und Siedlungsgeschichte, das niemanden unberührt lässt.

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