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Rezensionen zu
Regretting Motherhood

Orna Donath

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Seit Jahren lese ich immer wieder feministische Sachbücher und verfolge die Debatten auf Twitter aufmerksam. Es hat sich viel getan in den letzten Jahrzehnten. Ich habe das Gefühl, dass wir langsam an dem Punkt angekommen sind, wo man als Frau in den meisten sozialen Gruppen sagen kann, dass man sich auch ein Leben ohne Kinder vorstellen könne, ohne, dass man sich sofort ins gesellschaftliche Aus katapulitiert. Das wurde in langem feministischem Kampf erreicht. Nun wird es Zeit, den nächsten Schritt zu gehen: darüber zu sprechen, dass das Muttersein für viele Frauen wunderbar ist, dass es aber auch Mütter gibt, die das Mutterdasein bereuen. Vor einigen Jahren las ich in einer großen deutschen Zeitung fasziniert einen Bericht über Orna Donaths Studie "regretting motherhood". Der Gedanke, dass Mütter es bereuen könnten, Kinder bekommen zu haben, war mir bis zu diesem Zeitpunkt nie gekommen. Als ich nun also sah, dass Donaths Buch über ebendiese Studie auf Deutsch veröffentlicht wurde, war mir klar, dass ich das Buch lese muss. #regrettingmotherhood ist eine Tiefenstudie. Obwohl das Phänomen wahrscheinlich weitaus mehr Mütter betrifft, konnte Donath nur 23 israelische Frauen auftreiben, die sich tatsächlich für die Interviews zur Verfügung stellen. Zu groß war die Angst vor Stigmatisierung - denn sind wir ehrlich: wer als Mutter zugibt, seine Mutterschaft zu bereuen, macht sich von ALLEN Seiten angreifbar. Dornath selbst fügt immer wieder erboste Kommentare aus Mütterforen über ihre Studie an. Dabei ist die Thematik so, so wichtig. Die Teilnehmerinnen erzählen ehrlich und schonungslos, weshalb sie sich im Nachhinein nicht mehr für Kinder entscheiden würden. Dabei sind sie alle grundverschieden - die einen, die eigentlich nie Kinder wollten, die, die nach der Geburt merkten, dass sie nicht für das Muttersein gemacht waren und die, die sich erst Jahre später, als die Kinder schon älter waren, eingestanden, dass sie ihr Leben hätten ganz anders Leben können als mit der dauerhaft belastenden Mutterschaft. Und dass sie die andere Möglichkeit wahrscheinlich bevorzugt hätten. Mir persönlich hat das Buch vor allem klargemacht, dass Mutterschaft so viel mehr ist als "ein paar anstrengende Jahre, dann ist das Schlimmste rum". Und dass man sich diese Entscheidung wirklich nicht einfach machen kann. Ich konnte viele neue Sichtweise mitnehmen und habe größten Respekt für die Frauen, die den Mut hatten, sich für diese Studie zur Verfügung zu stellen. Never stop fighting for our sisters ✊🏽

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Ein Buch, das beim Erscheinen in Israel einen Aufschrei ausgelöst hat, der sich gleich über die ganze Welt zog: wie können Mütter es wagen offen zuzugeben, dass sie ihre Mutterschaft bereuen? Die Autorin ist dieser Frage wissenschaftlich – sie ist Soziologin – nachgegangen und hat in zahlreichen Gesprächen mit unterschiedlichen Frauen diesem Phänomen nachgespürt. Dabei handelt es sich keineswegs nur um Frauen, die Kinder in besonders problematischen Lebensphasen haben, sondern sehr verschiedene Frauen, manche mit einem Kind, andere mit mehreren Kinder, manche sind Säuglinge, andere haben bereits eigene Familien gegründet. Nicht nur das mediale Interesse, sondern das Thema an sich hat mich zu diesem Buch geführt, vor allem, weil wie befürchtet die Berichterstattung deutlich verkürzt den Inhalt wiedergegeben hat. Es geht nicht um Frauen, die ihre Kinder hassen, ganz im Gegenteil, fast alle lieben sie und würden alles für sie tun, was sie bereuen ist die Mutterschaft als solchen und hier wird auch sehr scharf getrennt. Interessant vor allem die Gründe, wie es überhaupt zur Schwangerschaft kam, in einem dermaßen extrem pronatalen Land wie Israel ist der Druck immens größer als in Ländern mit tendenzieller Wahlfreiheit wie Deutschland. Es geht auch nicht um hedonistische Frauen, denen nur an Freizeitgestaltung läge, nein, ihre Argumente sind rational und sehr gut nachvollziehbar. Den Kindern geben sie nicht die Schuld daran, dass ihr Leben nicht so verlaufen ist, wie sie es sich erträumt hatten, sondern der Gesellschaft und den Umständen, die dies verhinderte. Ein sehr sachliches Buch bei einer hochemotionalen Thematik.

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"Es ist schon sehr anstrengend, aber wenn sie einen anlächeln, ist der ganze Stress vergessen." Einen so oder zumindest so ähnlich klingenden Satz hat jeder schon einmal beim Gespräch mit einer Mutter über das Thema Elternschaft gehört. Genauer hinterfragt werden solche Aussagen meist nicht, dabei ist es umso wichtiger, dass sich besonders junge Frauen die Frage stellen: Ist es das wirklich wert? Mit ihrer Studie "Regretting Motherhood" schneidet Orna Donath ein bisher absolut tabuisiertes Thema an: Mutterschaft macht nicht immer glücklich und ist nicht für alle Frauen erfüllend. Dabei geht es nicht um Mütter von Kriminellen oder ähnliches - bei der Studie wurden ganz normale Frauen befragt, die in der Elternschaft keine Erfüllung finden und sich nun endlich trauen öffentlich darüber zu sprechen. Dabei ist der wichtigste Punkt, der auch im Buch immer wieder betont wird, dass diese Frauen ihre Kinder lieben und deren Charaktere nicht bereuen, sondern ihre Rolle als Mutter und die damit verbundenen gesellschaftlichen Anforderungen. Die genauen Begründungen sind unterschiedlich und werden in diesem Buch nach für nach beschrieben. Über die Ausschnitte der Interviewprotokolle hat man direkt Zugang zu den einzelnen Probantinnen und kann ihre Argumentationen gut verstehen. Insgesamt dreht sich die Thematik oftmals im Kreis und neigt zu Wiederholungen. Bei den knapp 260 Seiten muss man hier unbedingt Interesse an der Materie und etwas Durchhaltevermögen mitbringen. Entgegen den Vorwürfen, es handle sich dabei nur um Gejammer über Stress und wenig Freizeit, schildern die Frauen ein großes gesellschaftliches Problem. Viele von ihnen beschreiben, ihre eigene Identität verloren zu haben und nur noch als Mutter angesehen zu werden. Sie sind nicht gestresst, weil ihr Kind gerade zahnt, sondern zutiefst unglücklich mit der Rolle, die ihnen aufgezwängt wird. Dabei muss man die unterschiedliche Rolle der Frau in Israel und Deutschland natürlich ebenfalls berücksichtigen! Für mich persönlich war besonders die Stigmatisierung von jungen Frauen, die keine Kinder haben wollen, von enormer Bedeutung: "In 20 Jahren wirst du es bereuen, keine Kinder bekommen zu haben". Wir dürfen dieser Generation von selbstbewussten Frauen nicht einreden, dass sie ohne Kinder niemals glücklich sein werden. Das ist wohl der Kerngedanke des Buches, der mich noch lange beschäftigen wird. Sehr zu empfehlen!

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Wichtiger Beitrag zur Debatte

Von: Eva-Maria Obermann

24.02.2016

Mit großen Erwartungen habe ich der Veröffentlichung von Orna Donaths #regretting motherhood erwartet. Ein Jahr, nachdem ihre Studie zu israelischen Frauen, die es bereuen, Mutter geworden zu sein, die sozialen Medien unter dem Stichwort #regrettingmotherhood durchdrang ist nun das Buch dazu im Knaus Verlag mit 272 Seiten erschienen. Dass Frauen Mütter werden ist nicht nur in der israelischen Gesellschaft, sondern auch in Deutschland nicht nur Norm, sondern eine Selbstverständlichkeit, die für die eigentliche Frage, ob die Frau Mutter werden will wenig Raum lässt. Unter diesem Druck werden auch Frauen Mutter, die nie eine hatten werden wollen. Andere aber merken erst nach der Geburt ihrer Kinder, dass sie in der Mutterrolle zutiefst unglücklich sind. Orna Donath geht in ihrem Buch nicht nur auf die verschiedenen Gründe für eine „bereute Mutterschaft“ ein, sondern zeigt auch inwiefern diese Frauen unter der Mutterschaft leiden. Sehr gut finde ich, dass die Verfasserin betont, aus welchen Gründen ihre Studie in Israel durchgeführt wurde und welche Faktoren das Leben der israelischen Mütter bestimmen. Dadurch werden die Unterschiede zu Mutter in Deutschland klar. Auf eben diese Unterschiede geht Orna Donath ebenfalls ein und zeigt auch, dass dennoch auch hier ein gesellschaftlicher Druck auf der Frau lastet, Mutter zu werden. Gleichzeitig tritt gerade dieser wichtige Aspekt im Hauptteil des Buches in den Hintergrund, was zur Analyse der Studie verständlich ist, die Aussage als im Deutschen veröffentlichtes Buch verfälscht. Wichtig ist auch, dass Frau Donath den Unterschied zwischen der Ambivalenz der Mutterschaft, manchmal mit einer akuten Situation unglücklich zu sein, in anderen Moment aber durchaus glücklich mit dem Muttersein zu können, und der per se bereuten Mutterschaft zieht, die so weit geht, dass diese Mütter ihre Schwangerschaften sofort ungeschehen machen würden, wenn sie konnten. Ein gewisser Widerspruch besteht aber auch hier, denn zugleich beteuern diese Mütter, ihre Kinder zu lieben und alles für sie zu tun. Das Buch ist durchzogen von Zitaten, die eindrucksvoll zeigen, wodurch im Speziellen die bereuenden Mütter leiden und welche Faktoren eine Rolle spielen. Gleichwohl besteht die Verfasserin völlig zurecht darauf, dass ein Herunterbrechen des Unglücks, das diese Frauen empfinden, auf eben diese traumatischen, finanziellen oder beziehungstechnischen Probleme, den tiefen Wunsch, nicht mehr Mutter zu sein, herunterspielt und verkennt. Mitunter scheint mir Donaths Wille, der Frau einen Raum zum Bereuen der Mutterschaft zu erkämpfen, sehr dogmatisch. Die Möglichkeit, dass Frauen auch von sich heraus gerne Mutter werden oder dass die empfundene Reue zeitlich begrenzt ist, wird eher nebensächlich aufgezeigt. Gleichzeitig fehlte mir der Hinweis, dass die durchgeführte Studie aufgrund der wenigen Teilnehmerinnen keine repräsentativen Aussagen treffen kann. Vielleicht zeigt sich gerade hier, dass Mutterschaft so facettenreich ist, dass sie auch zum Unglück werden kann, dennoch hätte ein Hinweis dazu Platz haben müssen. #regretting motherhood ist meiner Meinung nach ein wichtiger Beitrag für die Debatte zur Mutterrolle und für die stetige Entwicklung dessen, was wir unter dem Begriff Mutter verstehen. Ein Schritt in die Richtung, die Mutter als Frau und Mensch zu verstehen und nicht als stetig geduldige und liebenswürdige Matrone zu verehren.

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