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Rezension zu
Die sieben Schwestern

Ein typischer Riley mit Überraschungen und verwirrenden Geheimnissen

Von: Svenja Prautsch aus Leipzig
17.03.2015

Maia ist eine von sechs Schwestern, die als Babys von einem wohlhabenden Schweizer adoptiert wurden und seither ein behütetes Leben auf seinem Anwesen am Genfer See führten. Niemals fehlte es ihnen an etwas, sie genossen alle Annehmlichkeiten des Lebens und wurden allmählich erwachsen - nur Maia konnte sich nie von ihrem Adoptivvater lösen und blieb, auch nachdem all ihre Schwestern ausgezogen waren, auf dem Anwesen. Als ihr Vater stirbt, bricht für Maia eine Welt zusammen, doch gleichzeitig entdeckt sie eine neue: Er hinterlässt all seinen Töchtern einen Hinweis auf ihre Vergangenheit und ihre wahre Familie. So macht sich Maia auf nach Brasilien, wo ihr Hinweis sie hinführt, um herauszufinden, woher sie wirklich kommt. In Rio de Janeiro kommt sie allmählich einem Geheimnis auf die Spur und stößt auf die berührende Geschichte einer Frau, die um 1930 in Rio lebte. Es ist die Geschichte einer großen Liebe, die Geschichte von Freiheit und die Geschichte des Cristo Redentor - der berühmtesten Jesus-Statue der Welt, um dessen Entstehung sich zahlreiche Mythen ranken. Doch was hat all das mit Maias Familie zu tun? Wer war Izabela - die Frau, auf dessen Geschichte sie stößt? Kann Maia das Geheimnis um ihre Mutter und deren Vorfahren schließlich lüften? Und wieso wurden sie und ihre fünf Schwestern überhaupt adoptiert? Rezension: Lucinda Riley gehört seit dem Orchideenhaus zu meinen Lieblingsautoren, denn ihre Romane sind voller Geheimnisse, Sehnsüchte und Mythen. Sie handeln von starken Frauen, die entschlossen sind, sich einer lange vergessenen Geschichte anzunehmen. Und so freute ich mich auf ihr neuestes Buch Die sieben Schwestern. Das Cover passt hervorragend zu Rileys anderen Werken, man erkennt sofort, dass es sich um einen Roman von ihr handelt. Vom Eingang zu einem Anwesen aus blickt man auf einen See - vermutlich der Genfer See -, es wirkt idyllisch und ein wenig mystisch. Das gefällt mir sehr gut, nur die glitzernden Sterne sind für meinen Geschmack zu viel - das wirkt etwas aufgesetzt und kitschig. Nichtsdestotrotz ein gelungenes Cover, das Riley gerecht wird. Zunächst fiel es mir schwer, in die Geschichte hineinzukommen. Ich wusste nicht so recht, woran ich bin, denn die Ausgangssituation fühlte sich für mich ziemlich unwirklich und surreal an. Ein alleinstehender Mann mittleren Alters, der nach und nach sechs Mädchen adoptiert, sie in die Obhut seiner Haushälterin gibt und immer wieder für lange Zeit verschwindet, ohne dass irgendjemand weiß, was er tut oder womit er sein Geld verdient. Dieses riesige Anwesen, das Atlantis genannt wird und ebenso mystisch wirkt wie die versunkene Stadt - all das kam mir zunächst vor wie der Beginn eines Fantasy-Romans und ich fragte mich, wohin die Reise denn schließlich gehen würde. Nach etwa 100 Seiten hat mich die Geschichte aber dann doch gepackt und ich begann, mich auf Maia und ihren Irrweg einzulassen. Zu Beginn scheint sie kein so großes Interesse an ihrer Vergangenheit zu haben und flieht eher aus der Gegenwart nach Rio de Janeiro - wieso sie das tut, bleibt zunächst ein Geheimnis und wirft einige Fragen auf. Ahnt sie vielleicht, dass im Leben ihres Adoptivvaters nicht alles mit rechten Dingen zuging? Dieses Gefühl hatte ich zumindest - er scheint ein liebenswerter Mann gewesen zu sein, doch gleichzeitig wird er von seinen Töchtern beinahe mythologisiert und zu einer Sagengestalt verklärt. Seine Geschichte ist ebenso merkwürdig und diffus wie Maias Vergangenheit, der sie in Rio de Janeiro auf den Grund geht. Dort stößt sie schließlich auf Izabela, eine Frau, die in den 1930er Jahren in der Stadt lebte und möglicherweise mit ihr verwandt ist. Schließlich beschränkt sich Riley nicht nur auf Maias Erlebnisse in der Gegenwart, sondern webt die Geschichte von Izabela mit ein - so findet der Roman auf zwei zeitlichen Ebenen statt, was für Rileys Romane typisch ist. Der Wechsel ist jedoch, wie gewohnt, gut gelöst, nicht verwirrend und auch nicht zu langatmig. Beide Geschichten sind spannend und verwirrend und bewegen sich anscheinend immer weiter aufeinander zu. Sehr interessant finde ich auch die Entstehung des Cristo Redentor - ein kulturgeschichtlicher Aspekt, der mich dazu bewegte, mich ein wenig mehr damit zu beschäftigen. Mit Maia als Hauptperson, die selbst ein dunkles Geheimnis hütet, konnte ich mich gut identifizieren, ihre Geschichte ist bewegend und voller Hochs und Tiefs. Besonders gut haben mir die Passagen gefallen, die in Rio de Janeiro spielen: Riley nimmt uns mit auf eine Reise durch diese aufregende Stadt und entführt uns an Orte, in die man sonst nicht eintauchen würde. Auch die Person des Floriano hat mir gefallen, obwohl es natürlich beinahe schon typisch für Rileys Werke ist, dass ein gutaussehender Fremder sich der Frauen, die auf der Suche nach ihrer Vergangenheit sind, annimmt. Trotzdem mag ich ihn als Figur: Er unterstützt Maia und hat außerdem auch ein persönliches Interesse an Izabela und der Entstehung des Cristo Redentor. So wirkt sein Auftauchen in der Geschichte nicht konstruiert, sondern vielmehr logisch. Die sieben Schwestern hat mich, wie auch Rileys andere Werke, mitgenommen auf eine spannende Reise voller Rätsel und Geheimnisse. Am Anfang habe ich mich zwar ein wenig schwer mit der skurrilen Geschichte um Maias Vater getan, wurde aber dann doch schnell in einen Sog hineingezogen. Insgesamt liest sich der Roman nicht wie der Beginn einer Reihe, da die Geschichte eigentlich in sich geschlossen ist. Aber natürlich sind da noch Maias fünf Schwestern und ihre Vergangenheit sowie das Rätsel um deren Adoptivvater (zum Beispiel frage ich mich, wieso er Pa Salt genannt wird und ob dieser Name eine bestimmte Bedeutung hat). Vor allem eine Frage bleibt jedoch am Ende des Romans: Wieso sind es nur sechs und nicht sieben Schwestern - wer ist die siebte? Ich bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht und welche Geheimnisse noch gelüftet werden. Eine kleine Idee, wer Maias Adoptivvater sein könnte, habe ich nach der Lektüre schon, denn Riley hat wieder sehr geschickt subtile Hinweise eingeflochten und den Leser somit zum Mitdenken angeregt - vielleicht habe ich sie ja richtig gedeutet. Auf jeden Fall ein spannendes und lesenswertes Buch, romantisch, einfühlsam und mitreißend - vielen Dank an den Goldmann Verlag für das Rezensionsexemplar, über das ich mich sehr gefreut habe.

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