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Rezension zu
Bösland

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Mein Erster, aber nicht mein Letzer Aichner!

Von: Wuschel
26.11.2018

Klappentext: Sommer 1987. Auf dem Dachboden eines Bauernhauses wird ein Mädchen brutal ermordet. Ein dreizehnjähriger Junge schlägt sieben Mal mit einem Golfschläger auf seine Mitschülerin ein und richtet ein Blutbad an. Dreißig Jahre lang bleibt diese Geschichte im Verborgenen, bis sie plötzlich mit voller Wucht zurückkommt und alles mit sich reißt: Der Junge von damals mordet wieder … Meinung: Nein, ich war nicht zu faul eine eigene Beschreibung zu schreiben. Es ist einfach so, dass dieser Klappentext alles verrät was man wissen muss und zwar wirklich alles. Ich würde vermutlich nur spoilern. Müsste ich einen Preis verleihen für den besten Klappentext des Jahres, dann würde ihn dieser gewinnen. Doch genug gefaselt. Ich schwärme euch jetzt mal was von diesem Buch vor. Dies war mein erstes Buch von Bernhard Aichner und ich hätte gern mehr davon. Für mich war es mal was ganz Anderes. Je ein Kapitel erlebte ich aus der Sicht von Ben. Ben ist der Junge, dem der Dachboden gehört, auf dem das Mädchen umgebracht wurde. Gut, wahrscheinlich gehört der Dachboden wohl eher seinen Eltern, da er ja erst 13 Jahre alt war, aber ich will beim besten Willen nicht kleinlich sein. Dieser Dachboden, das Bösland, verfolgt den Jungen sein Leben lang. Die Geschichte beginnt jedoch 30 Jahre später, während Ben seine Leben bzw. das Erlebte versucht aufzuarbeiten. Dies geschieht immer im Wechsel mit einem Dialog-Kapitel. Ungewöhnlich, aber gut. Man befand sich buchstäblich mitten im Geschehen. Zu Anfang finden diese Dialoge hauptsächlich mit seiner Therapeutin statt. Später spricht er mit anderen Personen. Ben steht jedoch immer im Mittelpunkt; mehr oder weniger. Doch das ist ein Detail, dass jeder selbst erkunden muss. Klingt möglicherweise etwas verwirrend, ist es aber nicht. Ben ist eine sehr interessante Person. Einerseits sehr erwachsen, mit beiden Beinen im Leben, aber auf der anderen Seite wirkt er oft naiv, kindlich und unbeholfen. Gerade das gibt dem Ganzen noch einmal einen gewissen Touch. Ich hatte doch mal von dem zurückgebliebenen Nigel aus "Tiere" von Simon Beckett geschrieben?! Genau an den hat mich Ben des öfteren erinnert. Nur nicht ganz so extrem. Klar denkender und weiter entwickelter, aber dennoch anders.  Trotz allem überrascht er auch durch eine besondere Intelligenz. Ich für meinen Teil, habe ich auf jeden Fall ins Herz geschlossen. Zu der Geschichte selbst, kann ich leider gar nicht so viel schreiben, da es wirklich zu viel verraten würde. Nur so viel: Schnell war mir klar in welche Richtung die Geschichte läuft, aber dieses Katz und Maus Spiel, welches sich daraus entwickelte war einfach grandios. Durch den packenden Erzählstil, die kurzen Kapitel und das anziehende Tempo, ist der Leser gewillt das Buch gar nicht mehr aus der Hand zu legen. Zumindest erging es mir so. Aichner hat dem Bösen ein Gesicht und einen Namen gegeben, so viel steht fest. Ein perfides Spiel über Recht und Unrecht. Die Wahrheit an sich scheint zweitrangig, wenn der Zweifel bereits gesät ist. Welche Macht die Verdrängung zum Selbstschutz besitzt. Doch was passiert, wenn wir vergessen, an was wir uns erinnern sollten?! Fazit: Ein absolut gelungener Thriller über die Abgründe der menschlichen Psyche.

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