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Rezension zu
Traumlieder

Retrospektive des

Von: booksnstories
23.03.2015

Wie auf dem Cover und im Klappentext deutlich wird, handelt es sich bei "Traumlieder I" um eine in Deutschland dreibändige Kurzgeschichtensammlung des "Game of Thrones"-Schöpfers, die der englischen Originalausgabe "Dreamsongs" folgt. Band II erschien im Februar 2015, Band III folgt im Sommer. Neben den Kurzgeschichten seiner frühen Schaffensphase ab Ende der Siebziger, erfährt der Leser in drei Kapiteln von Martin selbst, dass ihn Comics nicht nur während seiner Jugend sehr prägten ("Ein Vierfarb-Fanboy"), sondern auch dass der Einstieg ins Autorengeschäft kein leichter war ("Der Schmutzige Profi") und seine Profession anfangs eher im Science-Fiction-Bereich lag ("Das Licht der fernen Sterne"). Dies merkt man den Kurzgeschichten aus Traumlieder I auch eindeutig an, denn Fantasy-Elemente tauchen zwar vereinzelt auf, im Allgemeinen spielen die Geschichten jedoch auf fremden Planeten und im Weltraum selbst. Etwas, dass man aus dem Titel "Traumlieder" und auch den Titeln der Kurzgeschichten selbst nicht unbedingt herauslesen kann. Hinzu kommt, dass man die Traumlieder-Reihe natürlich mit dem Marketing-Stempel von "Game of Thrones" versieht und damit ganz klar auf die Fans von "Das Lied von Eis und Feuer" abzielt. Genau diese Fans werden aber vermutlich bei diesem Band enttäuscht sein, da es eben kaum Phantastisches gibt und auch kaum etwas, dass die Kurzgeschichten mit der Fantasy-Reihe gemein haben. Man muss "Traumlieder I" als das betrachten, was es ist: Eine Retrospektive über die literarischen Anfänge eines Autors, der nun in aller Munde ist, sich aber nicht auf eine Genre und schon gar nicht auf ein einziges Werk, nämlich "Das Lied von Eis und Feuer", festlegen lässt. Da fällt es schwer eine Bewertung abzugeben, denn diese hängt stark von den Erwartungen ab, die man an das Buch hat. Meine persönlichen lagen etwas anders, als es der Inhalt letztlich für mich bereit hielt. Ich will nicht so weit gehen, dass ich enttäuscht wurde, aber man muss auch klar sagen, dass man sich bei dem Bewerben des Buches ein sehr eindeutiges Bild zeichnet, das dem Inhalt nicht entspricht. Es fallen die Stichworte wie "amerikanischer Tolkien" und "Alle Game-of-Thrones-Fans werden Traumlieder lieben". Ein Meister seines Faches ist Martin ohne Zweifel, auch wenn ich den Tolkien-Vergleich nicht nur bei ihm für verschwenderisch ge- und verbraucht halte. Dass die Fans, seien es nun jene der Serie oder jene der Romane, zwangsläufig auch Gefallen an zumindest dieser ersten Auswahl von Kurzgeschichten finden, zweifle ich doch sehr stark an, da das vorherrschende Genre einfach ein anderes ist. Ich möchte jedoch auch nicht soweit gehen und behaupten "Das wird bestimmt gar keinem der Fans gefallen!", schließlich sind die Geschichten ja immerhin noch vom gleichen Autor geschrieben, der in seinen Kurzgeschichten die ganze Bandbreite seines Könnens beweist. Und trotz allem, an der ein oder anderen Stelle wird man auch auf Altbekanntes treffen, so viel sei verraten. Selbst wenn man sich von "Traumlieder I" nicht angesprochen fühlt, muss das nicht gleiche die ganze Reihe in Frage stellen. Die Kurzgeschichten-Auswahl für "Traumlieder II" kann ich bis dato noch nicht beurteilen, Martin lässt jedoch in Band I durchblicken, dass er sich später noch ausgiebiger zu Fantasy und Tolkien äußern wird. Ich gehe also davon aus, dass uns in den anderen Bänden von "Traumlieder" weniger Fantastik und mehr Fantasy zu lesen bekommen. Dass ich mir inhaltlich etwas anderes erhofft habe, ist denke ich deutlich genug geworden. Verteufeln möchte ich die "Traumlieder" generell jedoch nicht, denn es gab auch für mich in Band I tolle Lesemomente, denn Martin weiß was er tut und das tut er gut. Man sollte sich vor dem Kauf (zumindest von Band I) jedoch über die behandelten Themen im Klaren sein und ob man sich dafür begeistern kann. Man wird bei solchen Sammlungen auch immer Kurzgeschichten finden, die gefallen, und andere, die wiederum nicht gefallen. Und das Schöne an solchen Sammlungen ist schließlich auch, dass man beim Lesen keine Reihenfolge einhalten muss, da die Geschichten autonom sind.

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