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Rezension zu
Liebe geht durch den Garten

Zickenkrieg im Schrebergarten

Von: Edith N.
27.02.2019

Mit schönen Männern hat die Buchillustratorin Anna-Maria Baumgarten, 38, hässliche Erfahrungen gemacht. Ihr Ex-Gatte, der Zahnarzt Raimund Olpe, hat die Treue nicht gerade erfunden. Seine Freundinnen wurden und werden immer jünger, im Gegensatz zu ihm. ;-) Anna erzieht die gemeinsamen Söhne Max (10) und Anton (8) seit mehr als drei Jahren alleine. Das Geld ist knapp, das Chaos groß, aber sie kommen zurecht. Zum Glück ist Raimund als Vater besser als er als Ehemann war. Er zahlt Unterhalt und kümmert sich um seine Jungs. Das Sticheln gegen seine Ex-Ehefrau kann er aber nicht lassen. Als Anna ihm erzählt, dass sie einen Schrebergarten haben will, lacht er sie aus. Was soll das denn werden? Sie hat doch keine Ahnung vom Gärtnern! Anna denkt, dem werd’ ich’s zeigen, und pachtet ein verwildertes Grundstück mit ziemlich verwahrloster Laube. Ihr ist auch ohne die Ausführungen des kleinlichen Vereinsvorsitzenden Kossig klar, dass sie eine Menge Hilfe brauchen wird. Gartennachbarin Lene vermittelt Anna einen Helfer: den ebenso patenten wie hilfsbereiten Paul. Sehr gesprächig ist er ja nicht, aber er hat für jedes Gartenproblem das passende Werkzeug und die richtige Lösung parat. Und er sieht auch noch gut aus! Doch Anna sucht keinen Mann, sie braucht nur einen erfahrenen Gärtner. Und außerdem scheint er mit der Rechtsanwältin Dr. Sabine Rodenberg liiert zu sein. Sie tut jedenfalls so und taucht zuverlässig immer genau dann bei Anna auf, wenn Paul gerade da ist. Das nervt auf Dauer ganz schön. Auch wenn Anna kein romantisches Interesse an Paul hat – siehe oben: schöne Männer ... –, geht das doch zu weit! Und schon liefern sich die beiden Frauen einen herzhaften Zickenkrieg. Paul sagt dazu nichts. Er hilft weiterhin beiden Frauen bei der Gartenarbeit und hält sich aus ihren Streitigkeiten raus. Ganz langsam verwandelt sich Annas verwildertes Albtraum-Grundstück mit Messie-Laube in einen Traumgarten. Der Schrebergarten wäre wirklich das Paradies, wenn nur diese verflixte Schlange Sabine nicht wäre! Doch so manches ist ganz anders als es auf den ersten Blick aussieht. Und die Menschen in Annas Umfeld überraschen uns dadurch, dass sie auf einmal ganz neue Seiten von sich zeigen. Der olle Meckerpott Kossig hat durchaus Humor. Die grummelige Grundstücksnachbarin Gitta, die nichts anderes im Kopf zu haben scheint als die Vereinssatzung, packt in einem unerwarteten Moment tatkräftig mit an. Sogar Annas Vermieterin hat mehr zu bieten als Maßregelungen und immer neue Renovierungs-Schikanen, nämlich Hilfsbereitschaft und lebenskluge Ratschläge. Die werden zwar recht brummig dargereicht, aber Anna helfen sie weiter. Und was ist nun mit Paul? Findet er es etwa toll, dass sich zwei Frauen um seine Aufmerksamkeit zanken? Hat er nun Interesse an Anna oder an Sabine? An beiden? Oder an keiner? Er könnte sich ja auch mal irgendwie äußern. Aber Paul sagt ... nichts. Die Heldin ist sympathisch unperfekt und kann über ihre eigenen Pannen und Dummheiten von Herzen lachen. Ihre Söhne sind altersgemäß rücksichtslos ehrlich, ob das nun Annas Schrebergartenfimmel betrifft oder ihre neue Frisur. Bei den Burschen braucht sie schon Humor. Der ist auch im Umgang mit ihrer eigenen Mutter von Vorteil. Nur im Umgang mit den Männern vergeht er ihr mitunter. Ich habe mich köstlich amüsiert – über Anna, die Kleingärtner, die in all ihrer Spießigkeit doch überaus menschlich waren, über die schmerzhaft ehrlichen Jungs, den Kleinkrieg mit Sabine – und über den schweigsamen Paul. Ein wenig ins Nachdenken kommt man ebenfalls: Lassen wir selbst uns auch von alten Geschichten lähmen, statt zu sagen, Schluss jetzt, Strich drunter, ich schau nach vorne? Das ist das, was Anna sich vorwerfen lassen muss. Und nicht ganz zu Unrecht, auch wenn man natürlich niemandem vorschreiben kann, wie lange er braucht, um ein negatives Erlebnis zu verarbeiten. Die Autorin macht uns das Gestalten einer grünen Oase mitten in der Stadt derart schmackhaft, dass ich am liebsten auch gleich einen Schrebergarten gehabt hätte. Da ich aber weiß, dass ich gar nicht die Zeit für so ein aufwändiges Hobby hätte, beschränke ich mich doch lieber darauf, darüber zu lesen. Vor allem, wenn die Lektüre so unterhaltsam und kurzweilig ist wie LIEBE GEHT DURCH DEN GARTEN. In dieser Schrebergartenanlage wäre ich gerne noch länger geblieben!

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