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Rezension zu
Das überreizte Kind

Das überreizte Kind

Von: Thursdaynext
07.03.2019

Der vermehrt hektische Alltag, der Einfluß der Medien, Zeitmangel und berufliche Anforderungen, sowie Unerfahrenheit der Eltern, vermischt mit Unsicherheit und Perfektionsdrang haben die Aufzucht des Nachwuchses in den letzten Jahren nicht einfacher gemacht. Erziehungstheorien, Anleitungen und selbsternannte Gurus gibt es zuhauf. Was Dr. Stuart Shanker wohltuend aus der Masse der Erziehungsratgeber heraushebt ist seine Wissenschaftlichkeit und sein Blick auf den Gesamtzustand des Kindes oder Jugendlichen. Shankar hat die Selbstregulation als jenes Tool ausgemacht, das Kindern mit problematischen Verhaltensweisen an die Hand gegeben werden muss, um überhaupt eine Chance zu haben zur Selbstkontrolle zu gelangen. Selbstregulation macht Selbstkontrolle erst möglich, wenn nicht gar überflüssig, denn dem jeweiligen Kind zu helfen, sein Stresslevel zu senken, macht es erst Aufnahme- und lernfähig. Shanker verdeutlicht seine jahrelange wissenschaftliche Arbeit zu diesem Thema mit vielen Beispielen, mit aktuellen Studien und Erkenntnissen zu Bindungsverhalten, Hirnforschung und Entwicklung. Das ist spannend, hat auch mir etliche neue Perspektiven eröffnet und ganz besonders hilfreiche Maßnahmen an die Hand gegeben, um den Entwicklungsstand von Kindern besser einzuschätzen und da anzuknüpfen, wo sie sich momentan befinden. Man kann sich viel Gutes für die praktische Arbeit mit Kindern und Menschen allgemein aus seinem hervorragend aufgebauten Buch herausholen. Die Reflektion der eigenen Haltung ist für Pädagogen Business as usual, aber wie wichtig sie ist, verdeutlicht Shanker an etlichen beeindruckenden Beispielen. Er verwendet den Begriff „Gehirnbrücke“ bei der Interaktion zwischen Kindern und Eltern, der mir wegen seiner Eindringlichkeit sehr gefiel. Nur so kann man die Bedürfnisse des Kindes erspüren und ihm helfen diese zu erreichen. Shankar zeigt deutlich auf, dass Verhaltensweisen, die wir mit böse, faul oder langsam assoziieren, sehr oft ein Zeichen dafür sind, dass beim Kind „kein Benzin mehr im Tank ist“, der Kampf/ Flucht-, oder Erstarrungsmodus greift. Es geht bei Selbstregulation ausdrücklich nicht um Impulskontrolle, sondern um Achtsamkeit, um die Wahrnehmung des Impulses und die Frage, weshalb er da ist. Weshalb spielt das autonome Nervensystem verrückt und wie kann es wieder zur Ruhe kommen. Nicht Stärke und „Zusammenreißen“, sondern innere Ruhe finden ist die Aufgabe. Das vegetative Nervensystem in Entspannung zu bringen, den Stresszyklus zu unterbrechen. Hierfür macht Shanker fünf Domänen aus: emotional – biologisch – kognitiv – prosozial – sozial die in Wechselwirkung mit der Energie des Menschen stehen. Es ist müßig, hier ausführlich alle Erkenntnisse und Anregungen des Buches aufzuzählen. „Das überreizte Kind – Wie Eltern ihr Kind besser verstehen und zu innerer Balance führen“ ist ein Brain-Opener und eine hervorragende Anleitung und Sammlung wichtiger Fakten zur menschlichen Entwicklung und deren Förderung und, das gefiel mir besonders, es ist respekt- und liebevoll dargelegt. Dr. Shanker lehrt die eigene Empathie für Kinder gezielt zu nutzen, wie man sie vertieft, mit wissenschaftlichem, erläutertem Hintergrund, der einem den Empathieerwerb deutlich erleichtert. Ein Must-Have für alle Eltern und Pädagogen.

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