Rezension zu
Das Lachen und der Tod
Distanz schützt
Von: CogitoLeiderManche Bücher machen mich sprachlos. Dieses auch. Nein, nur bedingt wegen der Gräuel, immerhin habe ich schon so manche Dokumentation gesehen und auch schon ein paar Bücher gelesen. Allerding habe ich während des Lesens auf Essen verzichtet. Was mich fasziniert hat, war die Ehrlichkeit, mit der Pieter Webeling Opfer und Täter beschreibt. Denn die Grenzen verschwimmen. Und das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Denn die Frage stellt sich einfach, die Frage danach, wie ich mich entscheiden würde. Was würde ich tun, um zu überleben? Man kann nicht beurteilen, geschweige denn verurteilen, bevor man nicht selbst in der Situation war - was natürlich nichts entschuldigt! Und Mord bleibt Mord! Das zweite Thema ist der Humor. Was macht er mit uns, wann ist er angemessen, wie wichtig ist er? Ich habe sicherlich oft gegrinst, aber nur einmal laut gelacht (das zerstörte Haus), um wenig später bei einer anderen Szene Tränen in den Augen zu haben. Während des gesamten Buches habe ich zu dem Text eine Distanz gespürt, vielleicht ein Mechanismus. Und so ist es auch mit dem Lachen in einer unbeschreiblich schrecklichen Situation. Man lacht, um nicht wahnsinnig zu werden. Ernst, der Hauptprotagonist, unterschätzt das weitgehend, was ich schade finde. Andererseits kann ich es auch einfach nicht nachvollziehen, und so bleibt alles schnöde Theorie. Pieter Webeling schreibt ohne jegliche Schnörkel, irgendwie distanziert, auf Fakten fixiert. Dabei scheut er sich nicht, Grauen zu beschreiben, das auf diese Art Dokumentation ist. Absolut verständlich, Verbrauch schade. Denn so bleibt es Buch, das (mir) nicht unter die Haut geht. Im Gegensatz zu anderen. Fazit? Ein Buch, das nachdenklich macht. Allerdings, bei aller Betroffenheit, fehlte mir etwas.
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