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Rezension zu
GIER - Wie weit würdest du gehen?

Ökonomie-Thriller mit realistischer Idee - zäh und wenig spannungsreich umgesetzt

Von: Seehase1977
03.04.2019

Marc Elsberg hat mit seinen Romanen Blackout, Zero und Helix erfolgreiche Bestseller geschrieben. Die Messlatte für seinen neuesten Wissenschafts-Roman war also hoch. Gelingt es dem Autor erneut, Fiktion und Realität so ineinander fließen zu lassen, dass man einen spannungsgeladenen und interessanten Roman in den Händen hält, den man kaum zur Seite legen mag? Aus meiner Sicht ist das Elsberg mit seinem neuesten Werk "Gier", wenn man das Gesamtpaket betrachtet, nicht gelungen. Die ersten Seiten des Buches haben mir gut gefallen. Marc Elsberg schreibt gewohnt flüssig und bildhaft und die Story beginnt spannend, mysteriös und sehr temporeich. Der fragwürdige Unfall, der Zeuge, der des Mordes verdächtigt wird und nicht nur von der Polizei sondern auch von Männern verfolgt wird, die ihn beseitigen wollen. Warum? Was ist ihr Ziel, wer ihr eventueller Auftraggeber? Ein interessantes Setting, Demonstrationen, ein Sondergipfel und das alles im lebendigen Berlin. Doch nach und nach befällt mich eine gewisse Ratlosigkeit. Zwar werden allerhand wissenschaftliche Ausführungen erläutert und das Thema Wohlstand und dessen gerechte Verteilung ausführlich erklärt und berechnet und doch stieg ab einem gewissen Zeitpunkt mein Kopf aus. Mathematik war nie meine Stärke und das ständige Herumrechnen, Verteilen und Erklären war mir irgendwann zu viel. Auch die Flucht von Jan und Co. die anfangs noch spannend und aufregend erschien, war für mich nach einiger Zeit nicht mehr nachvollziehbar und stellenweise wirklich unglaubwürdig. Beim Lesen stellt sich ständig die Frage nach dem eigentlichen Ziel der Story. Fragen, die mich trotz Klarstellung am Ende nicht befriedigt zurücklassen. Da hat mir die Umsetzung bei Blackout oder Helix bei Weitem besser gefallen, die dort behandelten Plots konnten mich anders erreichen und wurden meiner Meinung nach einfach besser realisiert. Leider konnten mich auch die Protagonisten nicht wirklich überzeugen. Die Charaktere sind wenig tiefgründig und schwimmen eher an der Oberfläche, bleiben blass und nicht greifbar. Jan Wutte, der Zeuge und Hauptprotagonist hat mich zudem mit seinem Jammern über alles und jeden doch mit der Zeit leicht genervt. Mein Fazit: Schade, dass Marc Elsberg mit "Gier" nicht an seine anderen Romane anknüpfen konnte. Auch wenn die Idee, die hier thematisiert wird, durchaus die Zukunft von morgen sein kann, konnte mich die Story dennoch nicht wirklich erreichen. Die Spannung, die das Buch anfangs verspricht, flaut relativ schnell ab, es folgen trockene wissenschaftliche Ausführungen und Berechnungen und eine Verfolgungsjagd, die irgendwann in die Abstrusität rutscht. Ein solider Wirtschaftskrimi, der mich allerdings enttäuscht zurück lässt.

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