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Rezension zu
Die Wilden - Familientreffen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Aktueller geht’s kaum

Von: LiWe
09.04.2019

Einen Roman zu lesen, dessen ersten und zweiten Teil man nicht kennt, ist oftmals nicht das Beste. Plötzlich hielt ich jedoch Sabri Louatahs "Die Wilden - Familientreffen" in den Händen, ohne die ersten beiden Teile zu kennen. Dennoch - die Geschichte klang so spannend und die Neugierde war zu groß, als dass ich vorher noch die anderen beiden Teile hätte lesen wollen. Und letztendlich kam ich gut damit klar. Denn dankenswerter Weise enthält das Buch vorab eine Kurzzusammenfassung der Vorgeschichte sowie Personenbeschreibungen der wichtigsten Charaktere. So war der Einstieg leichter als erwartet. Zur Story: In Frankreich kriselt es: Nach dem Attentat auf den französischen Präsidentschaftskandidaten sind die Behörden immer noch auf der Suche nach dem vermeintlichen Täter. Handelt es sich dabei wirklich um Nazir Nerrouche? Wie geht Nazirs Familie mit dem Drama um den verschwundenen Bruder um? Was macht die Ungewissheit mit Frankreichs Gesellschaft? Wie geht eine Demokratie wie Frankreich mit Rassismus, Vorurteilen und vor allem Fehlpolitik um? Das Thema ist aktueller denn je. Immer wenn man denkt "Das ist jetzt alles ein bisschen viel auf einmal", wird man schlagartig in die Realität zurückgeholt, denn Sabri Louatah hat es geschafft, das aktuelle Gesellschaftsbild unverblümt, direkt und erschreckend real darzustellen. Plötzlich denkt man: "Ja, so könnte es tatsächlich sein. Auch hier bei uns." Diese Erkenntnis ist es, die das Buch für Leserinnen und Leser empfehlenswert macht, die gern Geschichten über das aktuelle Zeitgeschehen lesen, keine Scheu vor politischen Dialogen oder Szenen haben, die man sich aufgrund ihrer schmerzhaften Aktualität am liebsten gar nicht vorstellen möchte. Aufgrund der vielen Charaktere, die damit einhergehend vielen verschiedenen Namen, vieler Randhandlungen und Details, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zur Story gehören, erfordert es eine gewisse Konzentration das Buch zu lesen. Diese Masse an Details, die manchmal dafür sorgen, dass das Wesentliche nicht mehr so ganz im Mittelpunkt steht, lassen mich einen Stern abziehen. Insgesamt lässt einen die Geschichte um Familie Nerrouche jedoch nicht so schnell los und regt zum Nachdenken an. Daher bin ich nicht abgeneigt, nun nachträglich auch noch die ersten beiden Teile zu lesen.

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