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Rezension zu
Die Schwestern von Marzahn

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein ergreifendes Buch über DDR Schicksale in Marzahn

Von: Nina F
18.04.2019

Das Schicksal des Fabian Krüger und das der beiden Mädchen gingen mir beim Lesen nahe. Alle drei verbindet Armut, Tod und Verluste. Die einzelnen Leben wirken trist und oft hoffnungslos. Die Begegnungen der Mädchen und des Herrn Krügers vermitteln dem Leser eine Situation die durch schönere Momente gekennzeichnet ist und einen Hauch Hoffnung transportieren. Die beiden sehr jungen Mädchen sind durch die Krankheit der Mutter im Plattenbau auf sich gestellt und leben unbemerkt alleine in der Wohnung im Plattenbau in Marzahn. Herr Krüger ist ein Opfer der Wende, arbeitslos und Verlassen von seiner Frau. Er hat viele Schicksalsschläge erlitten, so hat er seinen fünf jährigen Sohn vor zwanzig Jahren verloren. Seine von Gewalt gezeichnete Kindheit holt ihn in seinem jetzigen Lebensabschnitt wieder ein. Durch die Begegnungen mit den jungen Mädchen bekommt der Leser das Gefühl,dass Herr Krüger damit seine Vergangenheit beginnt zu verarbeiten. Umrahmt wird die Erzählung von zwei Ordensschwestern die seit Jahrzehnten in Marzahn helfen. Der Erzählstil gleicht sich den behandelnden Personen an. So ist Herr Krügers Geschichte aus seiner Perspektive geschrieben und mit vielen DDR Ausdrücken und Einsichten gefärbt. Der verwendete Stil bei den Ordensschwestern ist gefühlvoll und Wortreich. Mich hat das Buch sehr berührt. Obwohl ich mich gut im Osten von Berlin auskenne hat es mir einige auch erschreckende neue DDR Einblicke gewährt. Es wird klar, wie wahnsinnig tief die Autorin in die DDR Geschichte und besonders in die Geschichte von Marzahn eingetaucht ist. Die Lebenssituation sind berührend aber an manchen Punkten kaum noch auszuhalten. Die Vergangenheit der Hauptperson Herr Krüger und auch damit seiner Frau sind kaum zu ertragen. So werden in dem Buch viele Teile der Vergangenheit angesprochen aber teilweise nicht weiter thematisiert. Die Kindheit des Protagonisten ist von Gewalt geprägt die einerseits durch denn DDR Erziehungsstil herrührt aber auch durch die NSDAP Vergangenheit des Vaters herrührt. Ob man hier auf die Nazi Zeit Verweisen müsste erschließt sich mir nicht. Das Buch zeigt auf wie in Deutschland in den größten Plattenbausiedlungen gelebt wird. Jedoch ist es kaum leben zu nennen. Das Ende hingegen bietet dem Leser fast noch ein kleines Happy End an.

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