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Rezension zu
Gelateria Paradiso

Italienfeeling pur

Von: Catharina Luft genannt Pläsir
25.04.2019

Francesca Adler, von Beruf Flugbegleiterin, ist seit mehr als zwanzig Jahren mit Tim, einem Onkologieprofessor verheiratet. Aufgrund ihrer Vorliebe für Kosmetik, Kleidung und teure Autos, überzieht sie ihr Konto und hat so eine Menge Schulden aufgebaut. Sie sieht sich also dazu gezwungen das alte Eiscafé ihrer Eltern, die "Gelateria Paradiso", aufzulösen. Bei dieser Ladenauflösung trifft sie auf die Tischlerin Susanne Werner. Diese kommt ihr merkwürdig bekannt vor, kann dieses Gefühl aber erst dann richtig einordnen, als Lennart, ein 35-jähriger Mann auf dem Stand eines Vierjährigen, ein Foto ihres Vaters entdeckt. „Das bist du! Aber du bist ein komischer Mann mit komischen Haaren“, sagt Lennart zu Susanne und lacht, denn dem Mann auf dem Foto sieht Susanne verdächtig ähnlich. Francesca und Susanne stellen also fest, dass sie Halbschwestern sind und fahren nach Italien, um die geheimgehaltene Familiengeschichte von ihrem im Sterben liegenden Vater zu erfahren. Der flüssige Schreibstil lässt sich locker und leicht lesen. Es ist fesselnd und berührend zugleich – eine angenehme Kombination, die dazu führte, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte. Besonders gut gefallen haben mir die italienischen Aussprüche, wie zum Beispiel „Fare scioccherzze“ das auf Deutsch „Quatsch machen“ bedeutet. Auch die italienische Gastfreundschaft, die la famiglia Susanne zukommen lässt, ist authentisch dargestellt. Doch nicht nur das lässt dieses „Italienfeeling“ aufkommen, sondern auch die bildliche Beschreibung der Szenen. Jedoch hatte ich Probleme mich in die Figur Francesca hineinzuversetzen. Sie wirkt eiskalt und äußert geldgierig und egoistisch. Das lässt sie als Person nicht nur besonders unsympathisch, sondern auch selbstbezogen wirken. In dem Zusammenhang gefiel mir ihre Freundin Katja. Sie machte Francesca auf eine Art und Weise deutlich, was sie von ihrem Verhalten hielt, die mir aus der Seele sprach. Auch das Verhalten gegenüber ihrem Mann, hab ich absolut nicht verstanden. In meinem Verständnis von Ehe bezieht man seinen Partner immer in die Dinge ein, die passieren und die gleichzeitig untrennbar mit der eigenen Identität verbunden sind. So fehlte mir jegliches Verständnis dafür, dass Francesca ihm und ihrer gemeinsamen Tochter alles in Bezug zu ihrer Familie verheimlicht hat. Im Hinblick auf das Verhalten Francescas hab ich nicht nur einmal gedacht: „Was soll denn das jetzt?“ Im Gegensatz zu ihr, war mir Susanne von Beginn an sehr sympathisch. Es war leicht die Welt aus ihren Augen zu sehen und fieberte mit ihr mit. Sie, die adoptiert wurde und in ihrer Kindheit, statt die Liebe einer Familie, viel Demütigung erfahren hat, war nicht nur gutmütig, sondern auch warmherzig und aufgeschlossen. So sorgte sie liebevoll für Lennart, der sich wenngleich er auch erwachsen aussah, verhielt wie ein Kind. Dieser Umstand machte ihn als Charakter um so liebenswerter, da mich seine Kommentare, wie „Du stinkst. Aber ich mag dich.“ zum Lachen gebracht hatten. Er war offen und ehrlich und hat dabei so nebenbei den Grad der Unterhaltung nochmal gesteigert. Insgesamt hat die berührende Geschichte von Susanne und Francesca mich mitgenommen und gefesselt. Diese Familiengeschichte ist so bewegend wie authentisch, sodass man sich direkt in die Zeit der italienischen Gastarbeiter zurückversetzt fühlt. Auch das typische Italien-Gefühl bleibt noch mit dem Happy End bestehen.

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