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Rezension zu
Die Frau im Musée d'Orsay

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Geschichte, die einen mit voller Wucht trifft

Von: Lesemademoiselle
16.05.2019

✏️„Die Betrachtung der Schönheit war für ihn ein Mittel gegen die Hässlichkeit der Welt. Das Wunderbare war immer noch die beste Waffe gegen den Schmerz.“✏️ Was für ein außergewöhnlicher Roman. David Foenkinos neues Buch „Die Frau im Musée Orsay“ hat mich mitten ins Herz getroffen. Der Roman erzählt von der wunderbaren, tröstenden Kraft der Kunst und dem Zerreißen von Herzen und Seelen. Ein Roman der unendlich traurig ist, zugleich aber auch amüsiert und der nicht die Hoffnung verliert. Ich war auf die Thematik nicht vorbereitet und so traf mich diese Geschichte mit voller Wucht. Schon auf den ersten Seiten dieses Buches merkt man, dieser Roman ist anders. Eine tiefe Melancholie durchzieht die Buchseiten. Foenkinos zärtlicher, sanftmütiger Erzählstil ist erkennbar, doch die Schwere der Traurigkeit erdrückt die Leichtigkeit, die sonst seine Geschichten prägt. Foenkinos hat seinen Roman in vier Kapitel unterteilt. Im ersten Teil flüchtet Antoines Duris nach Paris und bewirbt sich als Aufseher im Musée d‘Orsay. Eigentlich ist Antoine Professor der Schönen Künste in Lyon. Aber irgendetwas hat ihn komplett aus der Bahn geworfen. Er zieht sich von seiner Familie und seinen Freunden zurück, bricht jeden Kontakt ab. In Paris verkriecht er sich in sein Schneckenhaus, will keine neuen Kontakte knüpfen. Als Aufseher versinkt er täglich in Modiglianis Bildnis der Jeanne Hébuterne. Was bedrückt diesen Mann? Der zweite Teil springt in der Zeit zurück von erzählt von Antoines gescheiterter Beziehung und einer belanglosen Affäre mit einer Kollegin. Nur stückchenweise gibt David Foenkinos Einzelheiten über die Beweggründe von Antoine preis. Hat ihn die Trennung von Louise doch so tief getroffen? Verzweifelt er an unbegründeter Hoffnung? Er beginnt Louise zu verfolgen. Er will ihr neues Leben sehen, ihren neuen Partner, die Tochter, die er in die Beziehung mitbringt. Flüchtet er vor dem Glück von Louise? Zerbricht er dran? Welche Richtung nimmt der Roman? Der dritte Teil erzählt die Geschichte von Camille Perrotin. Dieser Teil des Buches ist verstörend, dramatisch und schrecklich. Er traf mich mit voller Wucht. Camilles Ängste, ihre Qualen und ihr Schmerz brennen sich beim Lesen ins Herz. Ich möchte hier keine Details vorwegnehmen, das würde die Geschichte zerstören. Wie Camille und Antoine zusammenhängen erzählt Foenkinos im vierten Teil. Hier schließt sich der Erzählkreis. Die Zusammenhänge kommen ans Licht und die Buchzeilen verschwanden vor meinen Augen unter einem Tränenschleier. Ich musste erst einmal tief durchatmen. Der Roman erzählt von einem Trauma, es geht um Schuld, um menschliche Gewalt und die Zerstörung eines Menschen, aber auch um den Weg zurück ins Leben – hier mit Hilfe der Kunst, um mit der Schönheit der Gewalt zu trotzen. Es ist ein großartiges Buch und wer Foenkinos „Charlotte“ mochte, der wird „Die Frau im Musée Orsay“ lieben. Lesen, lesen, lesen! Der Roman wurde wieder vom großartigen Christian Kolb ins Deutsche übersetzt.

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