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Rezension zu
Warum so viel Hass?

kluge Worte

Von: Jetztkochtsie
18.05.2019

Das Büchlein von Leila Slimani aus dem btb-Verlag kam vor ein paar Tagen hier an und ich habe es in weniger als einer Stunde ausgelesen. Die 63 Seiten sind halt für einen Vielleser sehr schnell bewältigt. Das Heftchen ist gut gebunden und die Klappbroschur läßt es trotz der wenigen Seiten gut in der Hand liegen.Ich mag es ja wenn der Einband von Taschenbüchern eine tolle Haptik hat und dieser hier ist leicht geriffelt und fühlt sich gut an. Enthalten sind im Buch 6 Essays. Der Teufel steckt im Detail. Warum so viel Hass? Warten auf den Messias. Fundamentalisten, ich hasse euch Französin, Kind von Fremden Ein Anderswo Alle Essays sind eher unterhaltend geschrieben, die Sprache ist erstaunlich leicht und dennoch provokativ. Sie lesen sich rasch runter und dennoch wird man zum Nachdenken über unsere Gesellschaft, Religon, Extreme und die Veränderungen der heutigen Zeit angeregt. Trotz der Kürze der Texte sind diese überraschend intensiv und man kommt sehr nah an die Erzählerin oder auch ihre Figuren heran. Ich fühlte mich sowohl in Amine Moussa, den Universitätsprofessor, der gerne mal raucht oder Alkohol trinkt und das im Ramadan, hineinversetzt. Seine Welt wurde mir in wenigen Zeilen verständlich gemacht. Ich fühlte mich auch von Slimanis Überlegungen dazu, einen Text zu den terroristischen Handlungen in Frankreich kurz nach dem Geschehen zu schreiben, abgeholt und war ihr für das Mitteilen ihrer Gedanken zu dieser Thematik sehr dankbar, da mir so ein neuer Blickwinkel gewährt wurde. Auch der Text zum gläubigen Alten, der mit den extremistischen Haltungen seines Umfelds konfrontiert wird und seine Gedanken dazu formuliert und vorallem sein Verhalten dabei beleuchtet, fand ich horizonterweiternd und beruhigend. Der Text „Fundamentalisten, ich hasse euch!“ ist aus meiner Sicht der persönlichste Essay dieses Buches und allein das Datum, an dem er geschrieben wurde 14.11.2015 macht ihn noch eindringlicher. Mich berühren Slimanis Fragestellungen, ihre scharfe Beobachtungsgabe und ihr sehr genaues Beschreiben von zunehmendem Fundamentalismus und schleichender Vorgänge, die zu Radikalisierungen führen. Ihre Texte sind konzentriert, intensiv und persönlich, so müssen Worte sein, damit sie mich erreichen. Danke dafür.

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