Rezension zu
Die Frau im Musée d'Orsay
Etwas anderes erwartet
Von: Janina JaegersNachdem ich den Klappentext gelesen hatte, erwartete ich die Geschichte eines Mannes, der aufgrund bestimmter Erlebnisse sein bisheriges geordnetes Leben über den Haufen wirft. Wer aber einen Roman vermutet, der einzig und allein darin mündet, dass Antoine Duris am Ende die große Liebe findet, der befindet sich auf dem Holzweg. Vielmehr sind seine Begegnungen mit Frauen nur Randinformationen zu seinem Gemütszustand, rosarote Wolken wird der Leser nicht finden. Die Handlung nimmt auch erst ab der Mitte des Buches Fahrt auf, wenn der Autor – endlich – zu den Hintergründen gelangt, was Antoine Duris dazu veranlasst hat, sich als Hochschulprofessor um einen Job als Wärter in einem Museum zu bewerben. Und hier wird nun eine neue Hauptfigur mit ihrer Geschichte bekannt - die eigentliche Geschichte des Romans, die einem im Gedächtnis bleibt, wenn man das Buch zu Ende gelesen hat. Für mich war „Die Frau im Musée d’Orsay“ ein Roman, der mich dahingehend überrascht hat, dass ich etwas ganz anderes erwartet hatte. Stilistisch ist der Roman flüssig zu lesen und enthält keine Passagen, die so ausschweifend sind, dass man am Ende eines Satzes nicht mehr weiß, wie der Satz begonnen hat. Über die vom Autor verwendeten Fußnoten kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Ich empfand diese eher als störend, weil sie den Lesefluss unterbrechen, und hätte eine Verarbeitung im laufenden Text besser gefunden. Das Buch verfügt über ca. 230 Seiten und sorgt daher eher für eine kurzzeitige Unterhaltung. Wer gerne Schicksalsromane liest, der wird hier gut bedient.
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