Rezension zu
Fräulein Grüns Kräuterwunder

Auf den ersten Blick hielt ich dieses Buch für ein Kräuternachschlagwerk - bis ich mich ans Lesen machte. Karina Reichl, eine österreichische Radiomoderatorin und Marketingfrau, merkt, dass sie sich körperlich und geistig verausgabt. Sie zieht aber rechtzeitig die Reißleine und lernt nach und nach, wie einfach es eigentlich ist, wieder empfindsam für Natur und damit auch für sich selbst zu werden. Inzwischen hat sie sich auf TEH (Traditionelle Europäische Heilkunde) spezialisiert, gibt Kurse und berät auch via Internet. Ein grundsätzlicher Kurswechsel. Die Autorin spricht mich als Leserin direkt an, nimmt mich mit auf ihrem Weg zur Kräuterfrau. Das liest sich Mut machend und vor allem gar nicht kompliziert: Denn siehe da, die Natur beginnt vor der eigenen Haustür! Zur nachvollziehbaren Selbstfindungsgeschichte gibt es viele, sorgfältig und hübsch bebilderte Einschübe und schließlich eine große Abteilung zur Naturheilkunde und heimischen, auch von Laien leicht nutzbaren Pflanzen. Und so wird der zweite Teil des Buches tatsächlich eine Art Grundlagenwerk für's eigenständige Kräutersammeln. Karina Reichl bietet im Kapitel "Deine ersten zwölf Kräuter" nur Pflanzen an, die ich sicher identifizieren kann. Ein guter Einstieg in die Materie! "Fräulein Grüns Kräuterwunder" ist kein Buch, um unterwegs Pflanzen zu bestimmen. Viel mehr gibt es Hinweise, wie ich mir die uns umgebende Natur - wieder - vertraut machen kann. Das klappt auch mitten in Deutschland, mitten im Ruhrgebiet. Mir wird es im autobiografischen Teil etwas zu esoterisch, deshalb ein Stern Abzug. Ein wertig aufgemachtes Buch, um es einer Freundin zu schenken, ist es allemal.