Rezension zu
Leben wird aus Mut gemacht

Die Autorin fühlt sich durch ihre Bekanntschaft mit der 84jährigen Emma und deren Lebensgeschichte (von der man leider viel zu wenig erfährt) inspiriert sich ganz persönlichen Herausforderungen innerhalb eines Jahres zu stellen. Das Buch ist schön gestaltet, besonders die Haptik des Buchdeckels gefällt mir gut. Die übersichtliche Gliederung hat mir ebenfalls gefallen und das Lesen erleichtert. Der Text lässt sich flüssig lesen, allerdings bin ich mit dem Schreibstil der Autorin über weite Strecken nicht richtig warm geworden. Die Botschaft, die das Buch transportieren soll, halte ich sowohl für mich als auch für die heutige Gesellschaft wichtig: Sich den eigenen Wünschen, aber auch Ängsten zu stellen - so banal sie auch auf Außenstehende wirken mögen - erfordert Mut und bringt längst nicht immer das Ergebnis, das man sich vorgestellt hatte. Leider verliert sich die Autorin - für mein Empfinden - zu oft in austauschbaren Lebensweisheiten, was es mir schwer gemacht hat, eine wirkliche Bindung zu dem Erzählten aufzubauen. An vielen Stellen hatte ich das Gefühl, dass die Lebensgeschichte Emmas wesentlich interessanter, erzählenswerter und lehrreicher gewesen wäre, dies aber war wohl nicht mit dem Sendungsbewusstsein der Autorin vereinbar war. Fazit: nettes Buch über Selbstverwirklichung in einer Wohlstandsgesellschaft, das aber leider viel zu selten über beliebige Lebensweisheiten hinausgeht und mich daher nur an wenigen Stellen wirklich berühren konnte. “Vorsicht Spoiler!” Und wer um die halbe Welt fliegen muss, um beim einem Hipster-Festival in der Wüste zu erfahren, wie es sich ohne Internet lebt, sollte sich vielleicht mit Ratschlägen an die Leser zu achtsamerem Umgang mit Natur und Umwelt etwas zurückhalten.