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Rezension zu
Die Hafenschwester (1)

Trotz Stolpersteinen unterhaltsam

Von: miss_lia48
17.09.2019

“In diesem Moment wusste sie, dass eine Frau alles im Leben erreichen konnte. Sie musste nur mit ganzem Herzen für das eintreten, an das sie glaubte. Wenn man die richtigen Worte am richtigen Ort wählte, wenn man die Menschen damit berührte, dann ging es nicht mehr darum, ob man ein Mann oder eine Frau war.“ (S.288) INHALT: Hamburg, 1892: Martha ist gerade erst 14 Jahre alt geworden. Ihre Familie wohnt im ärmeren Gängeviertel und kann sich finanziell gerade noch so über Wasser halten. Doch dann erkranken immer mehr Menschen in der Stadt an der Cholera und auch Marthas Mutter fällt ihr zum Opfer. Während der Vater sich nun immer häufiger betrinkt, versucht Martha mit der Arbeit als Krankenwärterin, für das Überleben der Familie zu sorgen. Wie schade, dass sie sich eine Ausbildung zur Krankenschwester weder leisten kann, noch aus der dafür notwendigen angesehenen Gesellschaft stammt! Doch Martha kämpft für ihren Traum, verliebt sich dabei verbotenerweise und macht sich nebenbei für die Rechte der Frauen sowie für bessere Arbeitsbedingungen der Hafenarbeiter stark. MEINUNG: Zugegeben, ich hatte ich durch den Titel des Buches erst leichte Bedenken, dass mir die Lektüre etwas zu "kitschig" sein und die Liebesgeschichte zu viel Raum einnehmen könnte. Doch da ich "Mehr als die Erinnerung" von der Autorin recht gerne gelesen habe, musste ich dem Buch einfach eine Chance geben. Glücklicherweise bestätigten sich meine Befürchtungen nicht und die Liebesgeschichte spielte sich mehr am Rand ab. Viel mehr steht Martha als starke junge Frau im Mittelpunkt, die sich hocharbeitet, sich politisch und sozial engagiert, für Gerechtigkeit und für den schwächeren Teil der Gesellschaft kämpft - egal ob es sich dabei um Kranke, von Armut Betroffene oder Prostituierte handelt. Von Anfang an konnten mich der Cholera-Ausbruch und dessen Folgen sehr für sich einnehmen und besonders die klinischen und medizinischen Schilderungen der damaligen Zeit - die durchaus authentisch wirkten (man merkt, dass die Autorin hiervon Ahnung hat!) - habe ich gespannt und mit großem Interesse verfolgt. Dies ließ mich auch eigene Nachforschungen im Internet über die Erkrankung anstellen, was immer ein gutes Zeichen ist! Ab der Hälfte etwa, als Martha sich immer mehr politisch engagiert, verlor sich dieser rote Faden für mich etwas und die thematischen Übergänge waren mir zu abrupt. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Schilderungen aus ihrem Klinikalltag gewünscht. Doch im letzten Viertel des Buches, war ich wieder mittendrin. Insgesamt werden doch recht viele Themen angeschnitten, vielleicht manchmal zu viele, so dass es mir auch mal zu "überladen" war und mir die Handlung stellenweise etwas zu schnell vonstatten ging. Ausführlicher dargestellt, wären mir einzelne Szenen sicherlich noch authentischer vorgekommen. Der Schreibstil ist recht einfach gehalten. Gleichzeitig ist er jedoch wunderbar bildlich und ich konnte mir alles sehr gut vor Augen führen. Die plötzlichen einzelnen Wechsel in der Perspektive hätten auf mich vermutlich runder gewirkt, wenn sie von Anfang an in der Geschichte erfolgt wären. Marthas Sichtweise hingegen habe ich gerne verfolgt. FAZIT: Auch wenn ich immer wieder etwas durch das Buch gestolpert bin, konnte es mich doch gut unterhalten. Von mir gibt es 3,5/5 Sterne!

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