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Rezension zu
Die Hafenschwester (1)

Überzeugt mit Charakteren und historischen Fakten

Von: LeseBlick
21.09.2019

1892 lernen wir im Hamburger Gängeviertel die 14-jährige Martha Westphal kennen. Sie und ihre Familie gehören zur ärmeren Bevölkerungsschicht Hamburgs und müssen Tag für Tag hart ums Überleben arbeiten. Mir war dieses Viertel bis dato völlig unbekannt, umso interessanter fand ich es, wie die Autorin die Lebensverhältnisse vor Ort beschreibt. Vor allem haben mich die Beschreibungen zu den hygienischen Verhältnissen wieder sprachlos zurückgelassen. Zur heutigen Zeit kann man sich einfach nur sehr schwer vorstellen, wie die Menschen damals leben mussten. So kam es, dass im Jahre 1892 in Hamburg eine Choleraepidemie ausbrach, welche sehr viele Tote mit sich brachte. Auch Martha’s Familie muss im Buch Schicksalsschläge einstecken, aber Martha gibt sich und ihr Leben nicht auf. Sie möchte Krankenwärterin werden. Aufgrund ihres starken Willens und ihres Könnens wird sie eine Erika-Schwester in einem Hamburger Krankenhaus. Während dieser Zeit schließt Martha Freundschaften, aber auch Feindschaften, welche uns als Leser durch den gesamten Roman hinweg begleiten. Eine besonders innige Freundschaft pflegt Martha zu ihrer Kindheitsfreundin Milli. Milli konnte Martha noch den Rang um meinen Lieblingscharakter im Buch streitig machen. Ich mochte ihre Art, ihre Denkweisen und vor allem ihren Umgang mit ihrer Situation. Denn Milli geriet wegen ihres Stiefvaters in einen Teufelskreis, aber sie geht so großartig mit dieser Gegebenheit um. Themen, die Melanie Metzenthin in diesem Reihenauftakt ansprechen will, ist zum einen die Choleraepidemie, aber auch den Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896/97 und der Mut einiger Frauen, welche mit ihrem Ideen großes Bewirken. „Die Hafenschwester“ ist für Melanie Metzenthin, welche auch ursprünglich aus Hamburg stammt, nicht nur aufgrund ihrer Herkunft ein besonderer Roman. Spätestens wenn man das Nachwort liest, erfährt man, dass diese Geschichte einigen Lebensabschnitten ihrer Urgroßmutter Martha nachempfunden ist. Neben der Figur baut sie weitere Figuren, welche real existiert haben in ihr Buch ein. Diesen Punkt finde ich persönlich immer sehr schön, weil gewisse Themen dann noch greifbarer wirken. Wer sich nun noch einen Funken Liebe wünscht, der wird nicht enttäuscht, aber dieses Buch ist alles andere als ein Liebesroman. Aber ja, das Herz kommt nicht zu kurz. Das kleine Highlight am Rande war, dass die Autorin sich spontan in unserer Leserunde dazugesellt hat. Vielen Dank liebe Melanie, dass du dir die Zeit genommen hast und mit uns über „Die Hafenschwester“ geplaudert hast. Ich hoffe, du beehrst uns bei der Fortsetzung wieder. ____________________________________________________________ Ein kleiner Punkt hat mich gestört. Und zwar greift die Autorin an einer Stelle ihres Buches zu sehr in die Trickkiste. Heißt, es kommt zu einer Passage, in der das Schicksal gehörig mitgespielt hat. Dies war zwar nötig, um in einer bestimmten Handlung den perfekten Bogen zu schlagen, aber mir war es persönlich zu unrealistisch. Mein Fazit Dennoch konnte mich „Die Hafenschwester“ sowohl unterhalten, als auch nachdenklich stimmen. Vor allem in Bezug auf die damaligen Lebensumstände vieler Familien. Was sich seither alles getan hat, ist erstaunlich und wir können uns wieder mal glücklich schätzen, in unserer heutigen Zeit zu leben. Ich kann für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aussprechen und freue mich auf die Fortsetzung dieser Reihe. Die Autorin selbst hat uns schon verraten, dass sie bereits am zweiten Band der Reihe schreibt. Bis dahin befindet sich noch ein anderes Buch der Autorin auf meinem SuB.

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