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Rezension zu
Die Altruisten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Keine Sensation, aber ein netter Roman

Von: Sonja Haanraads
26.09.2019

Der Roman „Die Altruisten‟ von Andrew Ridker wird als „Sensationsdebüt aus den USA‟ gefeiert – weshalb ich ihn natürlich unbedingt lesen wollte. Doch war es nun die erwartete Sensation? Zentrale Themen sind unterschiedliche Einstellungen zu Finanzen (selten ein Buch gelesen, in dem es so viel ums Geld geht), verschiedene moralische Konzepte (die aber bei aller Moral und dem Wunsch, gut zu sein, doch immer um sich selbst kreisen) und ganz allgemein die Überlegung, was man mit seinem Leben anfangen soll in unserer heutigen komplexen Welt – alles erzählt am Beispiel der Familie Alter, in der ausnahmslos jedes Familienmitglied irgendwie psychisch gestört ist. Ausgangspunkt der Handlung ist ein Wochenende, zu dem Vater Arthur seine mittlerweile erwachsenen Kinder Maggie und Ethan einlädt, um sie zu überzeugen, das nach dem Tod ihrer Mutter geerbte Geld in die Rettung des Familienanwesens zu investieren – von da aus erzählt der Roman in munteren Zeitsprüngen aus dem Leben der Familienmitglieder. So kann man dem selbstgefälligen Arthur, dem depressiven homosexuellen Ethan und der hilfssüchtigen Maggie auf dem Weg zu ihrer jeweiligen Persönlichkeit folgen. Und da ist auch schon der Grund, warum der Roman es bei mir nicht zur Sensation schafft: Andrew Ridker erzählt flüssig, nachvollziehbar und humorvoll; ich habe das Buch innerhalb von zwei Wochen abends gelesen und hatte nie das Bedürfnis, es wegzulegen und den Rest nicht mehr zu erfahren. Gleichzeitig hatte ich aber auch nie das Bedürfnis, das Licht länger anzulassen, tagsüber eine Lesepause zu schaffen, durchzulesen – die Protagonisten sind nicht in meinem Leben angekommen. Zu viel war zwar für sich genommen durchaus glaubwürdig erzählt (wie z.B. Maggies Zwang, anderen selbst dann zu helfen, wenn sie von ihnen dafür Misshandlungen einsteckt oder auch Ethans Versuch, Begegnungen mit anderen Menschen generell zu vermeiden), aber eben: zu viel. Mir fehlte das „Normale‟, das mir zur Identifikation gereicht hätte, der Protagonist, dessen psychische Probleme bekannt klein sind. Und vielleicht auch die Entwicklung, die nicht nur den anderen als Begründung hat, sondern miteinander ⁄ ineinander verschränkt stattfindet. So kann ich für mich leider trotz des gefälligen Schreibstils nicht von dem angekündigten „aufregenden Gesellschaftsroman‟ sprechen; er hat mich nicht in Aufregung versetzt – zu klar waren die Entwicklungen, zu weit weg das Leben der Handelnden. Trotzdem war es nicht schade, ihn zu lesen: Wenn man die Erwartungen nicht zu hoch setzt, wird man nebenbei gut unterhalten – und über die App, mittels derer man seinen Partner auf Basis der jeweiligen Persönlichkeitsstörung suchen kann, habe ich wirklich noch lange nachgedacht und gelacht ….

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