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Rezension zu
Der Kastanienmann

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rezension zu dem Debütroman von Søren Sveistrup

Von: Bücherserien.de
13.10.2019

Kommissarin Naia Thulin von der Kopenhagener Kripo steht kurz vor einem Karrieresprung: Sie will in die moderne Abteilung Cyber-Kriminalität wechseln. Doch in ihren letzten Tagen bei der Mordkommission bekommt sie noch einen Fall auf den Tisch: Eine junge Frau wurde ermordet, praktisch hingerichtet und brutal entstellt. Der oder die Täter legten ihre Leiche ausgerechnet auf einem Kinderspielplatz ab. Das ist nicht alles: Wer immer das getan hat, hinterließ eine ziemlich unheimliche Botschaft – eine kleine Figur, aus Kastanien gebastelt und versehen mit Fingerabdrücken eines Mädchens, das seit einem Jahr verschwunden ist. Es bleibt nicht bei einem Mord und nicht bei einer Kastanienfigur, wieder mit den Fingerabdrücken des Kindes, der verschwundenen Tochter einer Politikerin. Außerdem findet Naia Thulin beunruhigende Gemeinsamkeiten bei den getöteten Frauen. Thulin, die endlich weg will von der Mordkommission, muss bei den Fällen mit Mark Hess zusammenarbeiten. Der war früher bei Europol und ist von einem Job als Mord-Ermittler auch nur mäßig begeistert. Doch die beiden müssen sich zusammenraufen, denn nicht nur die Medien verlangen lautstark nach Aufklärung … Kritik: „Der Kastanienmann“ ist das Debüt von Søren Sveistrup. Der Däne fiel bisher vor allem durch seine Drehbücher auf – unter anderem schrieb er für die TV-Serie Kommissarin Lund. Jetzt hat er sich an seinen ersten Roman gewagt und dabei einen 600 Seiten starken Thriller vorgelegt. Man kann wohl ohne Übertreibung sagen: Das war eine mehr als gute Idee. Denn Søren Sveistrup gelingt, was Krimi- und Thriller-Autoren heute scheinbar immer schwerer zu fallen scheint: Seine LeserInnen über so viele Seiten hinweg bei der Stange zu halten. „Der Kastanienmann“ ist ein Pageturner geworden, der nicht nur Fans von anderen Nordic-Noir-Thrillern sehr gefallen dürfte, sondern durch seinen eigenen Stil frischen Wind ins Genre bringt. Dass Sveistrup Erfahrung als Drehbuchautor hat, merkt man dem Buch durchaus an. Seine Schreibweise ist äußerst dynamisch, mit einem gut aufgebauten Spannungsbogen und vielen, häufig sehr überraschenden Wendungen – und natürlich reichlich falschen Fährten, die immer wieder für neue Spannung sorgen. Zu einem guten Roman gehören natürlich auch interessante Charaktere, und hier wählt Søren Sveistrup einen schönen Kniff: Beide Protagonisten wollen eigentlich nicht, beziehungsweise nicht mehr, bei der Mordkommision sein, müssen aber zusammenfinden, um die brutalen Morde aufzuklären. Die Presse hängt ihnen im Nacken, und die Politik spielt auch mit hinein. Beide stehen unter hohem Druck und sind trotzdem nicht immer ganz bei der Sache – ein Umstand, der sie zu Charakteren macht, die man nicht gleich auf Anhieb sympathisch findet. Das macht auch ihr Zusammenspiel spannend, und wie sie es schaffen, doch noch zu einem guten Team zu werden, ist lesenswert. Mein Fazit: „Der Kastanienmann“ ist definitiv ein Thriller-Highlight, das so gar nicht wie ein Erstlingsroman wirkt. Im Gegenteil: Über 600 spannende, zum Teil nervenaufreibende Seiten später fragt man sich, ob dieser Roman der Auftakt zu einer neuen Reihe sein wird? Zu wünschen wäre es. Doch auch wenn sich Søren Sveistrup entscheidet, dass seine Kommissare in diesem Band ein einmaliges Auftreten hatten, so wären weitere Romane aus seiner Feder doch ein echter Gewinn. Dass er neben Drehbüchern auch sehr gut die Belletristik bedienen kann, hat er mit diesem Werk jedenfalls mehr als bewiesen.

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