Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Die Hafenschwester (1)

Toller historischer Roman!

Von: streifisbuecherkiste
11.11.2019

Martha ist 13 Jahre alt, als ihre Mutter und Schwester bei der großen Cholera-Epidemie in Hamburg 1892 sterben. Der Vater verfällt vor lauter Kummer dem Alkohol und so ist es an Martha für das Überleben der Familie zu sorgen. Angeregt von einem Arzt findet sie Anstellung an einem Krankenhaus als Krankenwärterin. Dort fällt ihre Wissbegier auf und so bekommt sie die Unterstützung sich in Eppendorf zur Ausbildung zur Krankenschwester zu bewerben. Und obwohl sie nicht aus der gewünschten Gesellschaftsschicht stammt, schafft sie die Ausbildung und bekommt eine gute Stellung als OP-Schwester. Sie findet dort auch Freundinnen und Kontakte zur Sozialdemokratie und der Frauenbewegung, für die sie sich sehr engagiert. Als sie einen jungen Mann kennenlernt, der sie sehr interessiert, muss sie sich entscheiden, denn ihr Beruf ist ihr nur als ledige Frau erlaubt. Melanie Metzenthin gelingt es ein buntes Bild Hamburgs am Ende des 19. Jahrhunderts zu zeichnen. Vieles liegt dort noch im Argen, die Kaufmänner der Stadt bereichern sich auf Kosten der armen Bevölkerung des Gängeviertels. Die hygienischen Zustände dort so schlecht, dass Krankheiten ein leichtes Spiel haben. Meist reicht das Einkommen des Familienvaters nicht aus um die Familie zu ernähren, so arbeiten viele Frauen in Heimarbeit um das Familieneinkommen zu erhöhen. Passiert ein Unfall stehen die Familien sofort am Abgrund. Martha erlebt nun den Zwiespalt zwischen den Gegebenheiten, die sie aus dem Gängeviertel kennt und dem was von ihr als Schwester des Erika-Ordens erwartet wird. Die Scheinheiligkeit der gehobenen Schichten stößt ihr immer wieder sauer auf und bringt sie dazu sich für die Frauenrechte einzusetzen. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, es ist mitreißend geschrieben und man zittert mit Martha mit, ob und wie sie ihren Weg gehen wird. Die Figuren sind toll dargestellt und man kann sich das damalige Hamburg gut vorstellen. Gut gefallen hat mir auch, dass gerade Martha nicht immer nur ehrenhaft arbeitet, sondern auch mal ihre fiese Seite zeigt. So ist sie deutlich glaubhafter , als wenn sie immer nur freundlich lächelnd ihren Weg gegangen wäre. Die Hafenschwester war mein erstes Buch der Autorin, aber sicher nicht mein letztes. Von mir gibt auf jeden Fall eine Leseempfehlung dafür.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.