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Rezension zu
Der zweite Schlaf

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Dystopischer Historien-Mystery-Krimi mit einer wunderbaren Atmosphäre.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
15.11.2019

Die Welt, wie wir sie kennen, ist untergegangen und die Menschheit fängt neu an. Der junge Priester Fairfax sucht ein kleines Dorf auf, um dort einen Kollegen zu beerdigen und ein Auge auf die Gemeinde zu werfen. Während seines kurzen Aufenthalts kommt Fairfax hinter ein mysteriöses Geheimnis, das den Toten umgibt. Artefakte aus einer längst vergessenen Zeit, vor dem Untergang der Zivilisation, werden entdeckt und Fairax dringt ungewollt tiefer in ein Mysterium ein, das immer größere Kreise zieht. . Er hat es wieder getan, und mich von der ersten Seite an mit seinem neuen Roman in seinen Bann gezogen: Robert Harris, der mit dem grandiosen „Vaterland“ den Grundstein für seine Karriere legte und seitdem einen Pageturner nach dem anderen veröffentlichte. Und bei jedem neuen Buch ist man immer geneigt zu sagen, es wäre sein bestes. Man kann letztendlich guten Gewissens sagen, dass alle seine Bücher sehr gut geschriebene und atmosphärisch dichte Geschichten sind, in denen man sich beim Lesen einfach wohlfühlt. „Der zweite Schlaf“ zeigt einmal mehr, welch unterschiedliche Themen sich Harris widmet und vor allem widmen kann. Denn gerade durch diese Bandbreite seins Schaffens beweist der Autor, dass er sein Handwerk perfekt beherrscht. Im vorliegenden „Der zweite Schlaf“ wird der Leser in eine Geschichte entführt, die eine Mischung aus Historienroman, Dystopie, Krimi und Mystery darstellt. Klingt abgedrehter als es eigentlich ist und vor allem funktioniert dieser Mix auf wirklich hervorragende Weise. Die Grundstimmung mutet anfangs noch ein wenig wie „Der Name der Rose“ an, doch Harris schafft es dermaßen geschickt, seinen „historischen“ Roman in einer Welt anzusiedeln, die in unserer Zukunft liegt. Da werden schon auch mal die Tücken und der Irrsinn unserer sich immer schneller entwickelnden Technik kritisiert, dies geschieht jedoch nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern zurückhaltend im Hintergrund. Im Vordergrund steht die Geschichte eines abgelegenen Dorfes, eines Geheimnisses und natürlich des Lebens von Priester Fairfax. Es gibt unzählige Momente, in denen man das Buch einfach nicht aus der Hand legen kann, obwohl man es aus schlaftechnischen Zeitgründen eigentlich machen müsste. Die niveauvolle und detaillierte Schreibweise lässt den Leser oftmals so tief in die Geschichte eintauchen, dass man alles um sich herum vergisst und sich am liebsten inmitten der Geschehnisse des Buches aufhalten möchte. Wie schon mit seinem vorherigen Roman „München“ hat es Robert Harris auch dieses Mal wieder geschafft, mich absolut zu begeistern. Die düstere Stimmung, die sich durch den ganzen Roman zieht, wird nur durch eine zarte Liebesgeschichte aufgelockert, bei der man die Gefühle und Überlegungen des Protagonisten absolut nachvollziehen kann. Es sind wunderbar ruhige Momente, die Harris damit eingebaut hat, und die dem Mystery-Kriminalfall noch eine zusätzliche Dramatik verschaffen. „Der zweite Schlaf“ ist ein Roman, den man sich wunderbar als Kinofilm vorstellen kann, denn er besitzt alles, was einen guten Plot ausmacht: sympathische Darsteller, eine düstere Atmosphäre und so manche Wendung, mit der man nicht rechnet. Harris rechnet auch ein wenig mit der Kirche und dem Glauben ab, in dem er immer wieder kritischer Momente einfließen lässt, in denen er den Leser zum Nachdenken bringt. Das Weltuntergangsszenario tritt niemals in den Vordergrund, was mir persönlich sehr gut gefallen hat, vielen aber mit Sicherheit aufstößt, weil es viel zu wenig beschrieben ist. Aber genau das ist es, was mich fasziniert hat, denn die Fantasie des Lesers wird angeregt und in meinen Gedanken hat sich eine beeindruckende Kulisse entfaltet. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und brauchte dazu keine tiefergehenden Beschreibungen. Auch wenn viele Leser anderer Meinung sind, ich empfand die Tiefe der Charakterbeschreibungen zum einen in gewissen Passagen sehr emotional und zum anderen vollkommen ausreichend. . Fazit: Dystopischer Historien-Mystery-Krimi mit einer wunderbaren Atmosphäre. © 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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