Rezension zu
Blood Orange - Was sie nicht wissen

Der Klappentext verspricht einen Thriller um den ersten Mordfall in der Karriere der Anwältin Alison. Bezüglich der Genreausrichtung führt der Klappentext in die Irre, dennoch erwartet einen hier ein lesenswertes Buch. Alison versucht ihrer Mandantin Madeleine wirklich zu helfen, die sich schuldig bekennen möchte. Doch Alsions private Probleme: sie trinkt definitiv zu viel, betrügt ihren Mann und hat ein schlechtes Gewissen ihrer Tochter gegenüber, dominieren die Geschichte. Zwischen Anwältin und Mandantin entspinnt sich ein besonderes Verhältnis, auch durch die Parallelen in ihrem Leben. Die einzelnen Charaktere inclusive der Nebenpersonen sind realistisch und vielschichtig angelegt, leider ist keiner von ihnen sympathisch. Eine Bindung konnte ich zu keiner Person aufbauen, auch mein Mitgefühl hielt sich aufgrund der schwierigen Charakterzüge in Grenzen. Meiner Meinung handelt es sich hier eher um ein Familiendrama mit Krimianteilen, für die ich recht früh den Ausgang vorhersagen konnte. Dennoch habe ich das Buch gerne und zügig gelesen, es ist gut geschrieben, es ist immer eine gewisse Grundspannung da. Man kann hier schlecht etwas zur Handlung erzählen ohne zu spoilern, das würde die gekonnte Schlussüberraschung zerstören. Insgesamt kann ich das Buch empfehlen, allerdings mit dem Zusatz, dass der Krimi nicht im Vordergrund steht.