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Rezension zu
Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl

Ein quälend langweiliges Buch

Von: Dominik Alexander
21.12.2019

Gut, die Autorin hatte sicher nicht den Anspruch, große Weltliteratur zu schreiben, allerdings scheint sie selbst auf ihren Schreibstil besonders stolz zu sein oder sich etwas darauf einzubilden. Immerhin widmet sie das Buch ihrer Mutter, die ihr ihre "Schreibe" vererbt habe. Wenn ich für dieses Buch nicht gerade Testleser gewesen wäre, hätte ich es hier bereits wieder zurückgelegt. Doch so begann ich zu lesen, und es war eine sehr quälende Lektüre. An sich ist das Thema interessant, immerhin bestimmen Algorithmen mehr und mehr unseren beruflichen wie auch privaten Alltag. Doch wenn mir die Autorin erklärt, wie diese Prozentrechnung nochmal funktioniert, steige ich geistig aus. Im Klartext: Ist dieses Buch von Katharina Zweig für Fünfjährige geschrieben? Teilweise hatte ich den Eindruck. Dabei ist das Buch durchaus nicht oberlehrerhaft verfasst, sondern tatsächlich so, als habe die Autorin gedanklich eine Kindergartengruppe vor sich gesehen. Von einer Professorin erwarte ich zudem, dass ihr Lieblingsverbum nicht "tun" ist. Weshalb ich nun zwei Sterne vergebe und nicht nur einen, liegt lediglich daran, dass die Autorin in den Fußnoten (die teilweise allerdings überflüssig sind) ein paar Hinweise zur weiteren, tiefgründigeren Lektüre gibt. Mit der Quintessenz des Buches, dass Algorithmen an sich eine gute Sache sind, dass es für die moralisch richtige Anwendung jedoch auch die richtigen Menschen braucht, kann ich mich nicht völlig anfreunden. Ich kann mich damit anfreunden, dass Google Maps mir bestimmte Wege vorschlägt, die ich jedoch oft ignorieren muss, weil die KI mich mit meinem Fahrrad für ein Auto hält und mir sinnlose Routen vorschlägt. Außerdem möchte ich weder von Twitter noch von Amazon, Ebay oder sonstigen Großfirmen etwas vorgeschlagen bekommen, was meiner Meinung und Weltanschauung entspricht. Ich möchte in keiner Filterblase leben, weil es die im realen Leben auch nicht gibt. Das jedoch scheint eines der Hauptziele von Algorithmen zu sein: Menschen, die sich wohl fühlen, weil ihnen niemand widerspricht und alle ihre Meinungen für Wahrheiten halten. Diese Gefahr wird von Katharina Zweig ein wenig naiv unter den Tisch fallen gelassen. Fazit: Das Buch "Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl" konnte mich nicht begeistern. Im Gegenteil hat mich an einigen Stellen die Naivität und moralische Unbedarftheit erschreckt, mit der die Autorin ihr Tätigkeitsfeld beschrieben hat. Von mir gibt es für dieses Buch keine Empfehlung.

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