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Rezension zu
Blood Orange - Was sie nicht wissen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sehr gelungenes Debüt

Von: Jens Löffler
22.12.2019

Eine blutüberströmte Frau sitzt schwer alkoholisiert mit dem Messer in der Hand neben der Leiche ihres Mannes, welche multiple Stichwunden aufweist. So stellt sich der erste Mordfall dar, den Alison als Verteidigerin vor Gericht vertritt. Ihre Anwaltskarriere nimmt damit eine der letzten Hürden auf dem steilen Weg nach oben. Doch nicht alles an dem Fall ist so eindeutig, wie es auf den ersten Blick wirkt. Zwiegespalten ist auch Alisons eigenes Leben. Auf der einen Seite ihr Mann, der eine immer größere Distanz zu ihr wart, zusammen mit ihrer Tochter, und auf der anderen Seite ist da der Alkohol und Patrick, ein gutaussehender Rechtsberater, welche eine leidenschaftliche Kombination darstellen. Doch irgendjemand kommt hinter ihr kleines Geheimnis und das mitten in dem wichtigsten Prozess ihres Lebens. Das Debüt von Harriet Tyce ist nicht der klassische Thriller. Es ist viel mehr ein spannendes Drama um eine Frau in den besten Jahren, die sich zu sehr von ihrer Realität entfernt und dafür in die beruhigende Welt des Alkohols geflüchtet hat. Eine Frau, die um ihre eigenen Schwächen weiß, aber wie ein Süchtiger dennoch nicht von den Verlockungen los kommt. Tyce gelingt es sehr gut, dass Drama der Protagonistin mit dem von ihr vertretenen Mordfall parallel zum großen Finale hin zu steigern. Dabei hat der Leser so seine Probleme sich selbst positiv mit der Protagonistin zu identifizieren, denn in vielen Situationen ist sie nicht die liebenswerte oder heldenhafte, souveräne oder witzige Person, mit der sich ein Leser gerne „verbrüdert“. Viel mehr scheint sie am Rand der Gesellschaft zu stehen, nur akzeptiert von Ihresgleichen, von allen anderen im günstigsten Fall belächelt. Die Wandlung, die Tyce Alison durchmachen lässt, die Momente, in denen sie an ihrem Lebensstil zweifelt und für einen Moment klar sieht, sind gut gesetzt und ebenso dosiert. Sehr gelungen empfinde ich auch das Cover. Es impliziert etwas völlig anderes, doch nach dem Lesen des Buches ist es nahezu genial gewählt, wobei das Geniale für mich in dem Subtilen steckt. Es ist aber vor allem toll zu sehen, wie ein kleines Detail des Inhalts sich im Cover wiederfindet, etwas, was man von den meisten Buchcovern nicht behaupten kann. Stilistisch gefällt mir das Debüt von Tyce sehr gut. Ich mag es, dass sie keine Skrupel hat auch Klartext zu schreiben, dabei aber auch nicht über die Strenge schlägt. Es sorgt gleichzeitig dazu, dass das Buch quasi keine Längen aufweist, obwohl es vollkommen ohne Rasanz oder ähnlichem auskommt. Ich würde von dieser Autorin gerne mehr lesen und kann mir gut vorstellen, dass ein breitgefächertes, erwachsenes Publikum das ähnlich sieht oder meiner Meinung nach zumindest ähnlich sehen sollte.

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