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Rezension zu
So unergründlich wie das Meer

Palermo, goldene Muschel, verschlingt die ihren und nährt die Fremden

Von: buecherundgedanken
30.01.2020

Alessandro D'Avenia beschreibt in seinem Roman „So unergründlich wie das Meer“ die Geschichte von Palermo bzw. vom Armenviertel Brancaccio. Es ist aber auch die Geschichte des Jungen Frederico, der in einer wohlbehüteten Familie aufwächst. Einer seiner Lehrer ist Don Pino, ein Pfarrer, der an der Schule unterrichtet und gleichzeitig auch die erste Ansprechperson für alle Menschen in Brancaccio ist, die nicht dem Bösen,dem Teufel verfallen sind. Das Böse in diesem Fall ist die Mafia, die Cosa Nostra. Eines Tages bittet Don Pino seine Schüler Frederico, ihm zu helfen. Frederico, der zuerst zwar nicht begeistert davon ist, erkennt aber schon schnell, wie wichtig es ist, die Seelen der Kinder vor der Mafia zu retten. Auch als Frederico nach Abschuss der Schule eigentlich – so wie schon sein älterer Bruder – nach England fahren sollte, um dort die Sprache zu lernen. Doch Frederico entschließt sich – sehr zum Missfallen seiner Eltern – in Palermo zu bleiben und lieber nach Brancaccio zu gehen und für die Kinder am staubigen Platz bei Fußballspielen den Schiedsrichter zu machen. Die Mafia hatte einst die Grundstücke an die armen Leute in Brancaccio verkauft, welche dort ihre kleine Läden als Schuster oder Schneider aufgemacht haben. Nun fordert die Mafia Schutzgeld von ihnen. Wenn man nicht bezahlt, kann es einen an den Kragen gehen, denn die Mafia schreckt auch nicht vor Brandstiftung, Vergewaltigung und sogar Mord nicht zurück. Auch Tierquälerei ist an der Tagesordnung. Das Meer und der Hafen mit den großen Schiffen spielt eine wichtige Rolle in diesem Roman. Manch einer vermutet das gelobte Land am Horizont, dort wo sich das Meer und der Himmel verbinden. Gleich wie die Gleise der Züge, von denen vor allem die Kinder glauben, das diese in eine schöner Welt führen. In Brancaccio gründet sich auch ein Verein, um für Brancaccio einen Park und eine Schule zu bekommen. Doch auch diese Zusammenschlüsse werden von der Mafia massiv unterdrückt, indem sie Wohnungen anzünden, und das ganze ufert dann aus, indem Don Pino am 15. September 1993, an seinem Geburtstag erschossen wird und auch im Tod noch ein Lächeln im Gesicht hat. Frederico ist sich jetzt sicher, er muss die Nachfolge von Don Pino antreten, da Don Pino ihm einmal sagte, er dürfen ihn auf keine Fall alleine lassen. Der Einstieg in das Buch ist mir sehr schwer gefallen und ich konnte das Buch erst beim zweiten Anlauf richtig lesen, da mich die Gewalt und Aggression etwas abgestoßen haben. Doch im Laufe des Lesens wurde mir klar, den Kontrast von Gut und Böse nur so darstellen zu können, indem man die Realität beschreibt. Die Einblicke in die Mafia waren überaus interessant und deprimierend zugleich. Dennoch ein überaus starkes Buch, das auf dem Leben von Don Pino basiert und vor allem Hoffnung macht. Don Pino wurde im Juni 2012 selig gesprochen und ist auch heute noch für viele Sizilianer ein großes Vorbild.

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