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Rezension zu
Ein halbes Herz

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Erinnerungen - Wenn das Herz Heilung sucht

Von: Hanne/Lesegenuss aus Freiburg
22.03.2020

"Ein halbes Herz" ist der zweite Roman in Deutsch von Sofia Lundberg. Ich hatte erst vor wenigen Wochen "Das rote Adressbuch" gelesen. Ja, nun war ich wirklich gespannt auf die neue Geschichte. Eins vorweg: Ich habe versucht, keinerlei Vergleiche zu den beiden Romanen zu ziehen. Und das ist auch gut so. Denn sie sind wirklich unterschiedlich und dennoch so gut! Es beginnt in New York im Jahr 2017. Die 48jährige Starfotografin Elin kommt wieder einmal nicht pünktlich aus dem Studio. Dabei wartet ihre Familie, Mann und Tochter sowie die Schwiegereltern mit dem Essen. Es ist schon fast Gewohnheit, ihre Lieben zu enttäuschen. Als sie spät heim geht, leert sie nur den Briefkasten und sucht das nächste REstaurant auf. Ein Brief aus Schweden, aus Visby, Gotland ist dabei. Er enthält eine Art Sternenkarte und in Schwedisch steht dort: Heute wurde ein Stern auf den Namen Elin getauft. (Zitat S. 11) Rückblick: 1979 in dem kleinen Ort Heivide, Gotland. Hier lebt Elin mit ihren beiden Brüdern und der Mutter Marianne. Der Vater sitzt im Gefängnis. Die Familie leidet unter Geldnot. Elin ist es, die immer wieder sich und ihre Brüder schützt - vor Marianne. So ist es nur gut, dass es Frederik gibt, der dem sie vertraut. Der, der zu ihr hält, sie vor den anderen in der Schule schützt. Tropf, tropf, tropf. Wie oft hatte Elin in ihrem Versteck gesessen und die Regentropfen gezählt. Wie oft wünschte sie sich den Vater zurück. Alle ihre Briefe, nicht abgeschickt, nicht beantwortet ... Die Kapitel wechseln jeweils in Vergangenheit und Gegenwart. Aus dem Leben in Gotland und dem Heute in New York. Elin hat eine Tochter, Alice. Sie wohnt nicht mehr daheim, geht ihrem Talent nach, tanzen. Elins Mann Sam ebenfalls Geschäftsmann, und irgendwann ist die Ehe aus der Spur gelaufen. Es sind die Erinnerungen, die Elin durch die Sternenkarte einholen. WER war Elin wirklich? "Du bist ein einziges großes Fragezeichen. Für uns und für dich selbst. Ein Fragezeichen ist immer nur ein halbes Herz. Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht? Man kann einen Menschen nicht aufrichtig lieben, wenn er ein Herz voller Geheimnisse hat. Das ist unmöglich." (Zitat S. 269) Es kommt der Tag wo ihre Tochter nach und nach von Elins wahrer Herkunft erfährt, woher sie kommt. Kurzum, sie fliegen nach Schweden. Die Charaktere Elin - zwei Personen, die man kennen lernt. Während die Elin der Gegenwart sehr unnahbar erscheint, ist die Elin in der Vergangenheit trotz aller Widrigkeiten eine Figur, die man ins Herz schließt. Und genau das Herz von damals hat Elin verpackt und verschlossen. Den Schlüssel dazu hat sie weggeworden. Alle Charaktere sind gut aufgestellt. Es mag sein, dass es bis zur Klärung für manche zu lang dauert. Es mag sein. Ein rundum guter Lesegenuss.

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